Berichte

KI im Unternehmensalltag – Anwendungskompetenz stärken und Potenziale nutzen

Nachlese zum Hamburger Zukunfts-Dialog V der UGH auf dem University Beiersdorf Campus am 05.03.2024

Dieser Text ist nicht von einer KI geschrieben. Das hätte aber gut passieren können, denn der V. Hamburger Zukunfts-Dialog der UGH bot vielfältige Einblicke in die Potenziale von künstlicher Intelligenz. Dr. Gitta Neufang, Vice President Global der Beiersdorf AG, begrüßte die über 120 Gäste im neuen Beiersdorf Campus. Forschung sei für das Unternehmen zentral, betonte sie, nur so könnten große Innovationen entstehen. KI sei dabei ein Element der digitalen Wertschöpfungskette.

Wie Beiersdorf KI einsetzt, um Forschung und Entwicklung zu digitalisieren, zeigte Dr. Marlitt Jönsson. Als Head of R&D Digital bat sie die Belegschaft, mögliche Anwendungsfälle für KI zu eruieren. „Denn hier liegt das Potenzial“, betonte Jönsson. Insgesamt 41 konkrete Einsatzbereiche wurden aus über 100 Rückmeldungen extrahiert. Nun kommt der erste Prototyp nach nicht einmal drei Monaten zum Einsatz, alles dank generischer KI.

Stärker prozessbezogen berichtete Christian Sommer. Der Leiter der UKE-Klinikapotheke berichtete über den traditionellen Medikationsprozess in der Klinik und stellte dar wie sich durch den gezielten Einsatz von Digitalisierung und KI menschliche Fehler vermeiden lassen. Künftig kommen maßgeschneiderte Medikamente aus dem 3D-Drucker, der Wirkstoff ist abgestimmt auf den individuellen Bedarf.

Dr. Marie Tolkiehn gewährte Einblicke in ein großes Citizen-Science-KI-Projekt ‚Skinly‘, das Beiersdorf während der Pandemie gestartet hat. Mit einem extra entwickelten Gerät messen Nutzerinnen und Nutzer auf der ganzen Welt täglich nicht nur die Feuchtigkeit ihrer Haut, sondern eine Vielzahl von Hautparametern. So kommt die Forschungsabteilung dem Mikrokosmos Haut weiter auf die Spur, denn sämtliche Daten wertet die KI direkt aus. Das Ziel: eine KI-Revolution in der Hautpflege.

Die Bandbreite an Einsatzoptionen von KI im Marketing zeigte Prof. Dr. Michel Clement. Ob Fotos für Social Media, Musik oder neue Produktdesigns – der Marketingexperte erläuterte, wo KI überall Content und damit Umsatz generieren kann. Gerade dieser Impuls unterstrich, wie wichtig Anwendungskompetenz und Bewusstsein über KI sind, und leitete zur von Herrn Prof. Graener moderierten Diskussion über. Hier ergänzte Thomas Schornstein vom Future Lab Beiersdorf das Podium und verwies auf eine gute Datenqualität, die für eine zielgerichtete und effektive Nutzung entscheidend sei.

Die UGH-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Ulrike Beisiegel blickte auf die gemeinsame Geschichte der Universitäts-Gesellschaft und der Beiersdorf AG zurück und dankte für die kontinuierliche Unterstützung. Es gibt eine enge personelle Verbundenheit – so war der ehemalige Finanzvorstand von Beiersdorf Dr. Peter Schäfer von 2001 bis 2012 Vorstandsvorsitzender der UGH und aktuell ist Prof. Manuela Rousseau, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, Mitglied des UGH-Vorstands. Ein herzlicher Dank an die Beiersdorf AG für die Ermöglichung dieses spannenden Abends kam auch von der stellvertretenden Vorsitzenden der UGH, Rena Bargsten.

Von Hand Geschriebenes. Wie kommt ein Gedanke aus dem Kopf auf das Papier?

Nachlese zum Hamburger Zukunfts-Dialog IV der UGH mit dem Exzellenzcluster „Understanding Written Artefacts“ der UHH und dem Unternehmen Montblanc am 01.02.2024

Exzellenzforschung trifft auf Meisterstück: Wo kann man trefflicher über Schreibgeräte, Schriftstücke und ihre Historie diskutieren als im Hamburger Montblanc Haus? Im Zentrum des Abends stand die Manuskriptforschung: Werkzeuge, Analyse von Schriftträgern, Spuren der Produktion. Yasmin Turk, die das imposante Montblanc Haus seit 2022 leitet, hieß die Teilnehmer sehr herzlich willkommen und betonte die Faszination des Schreiben mit der Hand. In ihren einleitenden Worten bekannte sich die UGH-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Ulrike Beisiegel dazu, sehr gern mit der Hand zu schreiben.

Einblicke in ihre Arbeit am interdisziplinären Exzellenzcluster „Understanding Written Artefacts“ der Universität Hamburg gaben die Historikerin Prof. Dr. Kaja Harter-Uibopuu und der Naturwissenschaftler Prof. Dr. Markus Fischer. Während Harter-Uibopuu die historische Einordnung der Schriftstücke erforscht, analysiert Fischer die Materialien der Trägersubstanz, wie Ton oder Papyrus. „Möglichst minimalinvasiv“, schließlich wolle er die Artefakte nicht zerstören. Unterschiedlichen Pergamenten aus Tierhäuten kommt der Lebensmittelchemiker mit DNA-Analysen auf die Spur. So erlangen die Forschenden Erkenntnisse über Herkunft und Verbreitung der Schriftstücke. Das Zusammenspiel von verschiedensten Fachgebieten ist bemerkenswert. Rund 40 Forschende aus den Geisteswissenschaften und 10 aus Natur- und Computerwissenschaften arbeiten im Exzellenzcluster auf höchstem Niveau zusammen.

Die eindrucksvolle Historie von Montblanc berichtete Martin Herde, der auch Manager des Montblanc Museums ist. Das Hamburger Unternehmen begann 1906 in der Sternschanze mit der Fertigung von Schreibgeräten, später zog man an den aktuellen Standort nach Stellingen. Sämtliche Füllfederhalter werden bis heute kunstvoll in Deutschland gefertigt. Frank Derlien, Leiter der Federnproduktion bei Monblanc, illustrierte neueste Innovationen rund um das Montblanc-Meisterstück mit seinen hochwertigen Goldfedern und eindrucksvollen unterschiedlichen Federschliffen. Weltweit finden diese individuellen Federdesigns auch in der Kaligraphie großen Anklang.

Mit einer Diskussionsrunde, moderiert von Prof. Dr. Heinrich Graener, endete der offizielle Teil. Mit dem Publikum wurde vor allem die Frage diskutiert, welche Rolle im Computerzeitalter den Hand-Schreibgeräten zukommt! Alle Vortragenden haben betont, dass der Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stimulierend war und sicher weitergeführt werden wird. – Anschließend hatten die Gäste Gelegenheit, bei einem Gang durch die Museums-Ausstellung noch intensiver in die Welt des Schreibens einzutauchen.

Wir danken Montblanc herzlich für die Gastfreundschaft an diesem Abend.

Foto v.l.n.r.: Frank Derlien, Prof. Dr. Kaja Harter-Uibopuu, Prof. Dr. Markus Fischer, Martin Herde, Prof. Dr. Graener; © UGH

Foto v.l.n.r.: Prof. Dr. med. Hartmut Juhl, Prof. Dr. Götz Thomalla, Dr. Nils Schweingruber, Prof. Dr. med. Schnabel © UGH

KI in der Medizin

 Nachlese zum Hamburger Zukunfts-Dialog III der UGH mit dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und dem Unternehmen Indivumed

Die Universitäts-Gesellschaft hat diesen Zukunft-Dialog zusammen mit der Universitätsmedizin und der Indivumed gestaltet und im Erika-Haus kamen ca. 90 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen, um mehr über die Bedeutung der künstlichen Intelligenz in der Medizin zu hören. Dabei stand die angewandte klinische Forschung im Vordergrund, doch gab es auch interessante Einblicke in ein forschendes Unternehmen.

Die Vorträge befassten sich mit zwei großen Krankheitsbildern die unsere Gesellschaft prägen, Herz- und Tumorerkrankungen. Dazu kam der Bericht zur Vorhersage von kritischen Phasen bei Behandlung neurologischer Erkrankungen auf der Intensivstation. Frau Prof. Schnabel stellte uns als Kardiologin (UKE) eindrucksvoll dar, welche Bedeutung die KI in der Auswertung von EKG-Kurven bietet. Vor allem bei der frühen Erkennung von fraglichen Herzinfarkten kann die KI-Analyse helfen und damit den Patienten eine schnellere adäquate Therapie zukommen lassen. Es können aber auch andere Herzerkrankungen früh erkannt und damit auch rechtzeitig behandelt werden. Eindrucksvoll hat Dr. Schweingruber (UKE), als Neurologe und IT-Experte, gezeigt, wie die Verarbeitung großer Datenmengen bei schweren Schädelverletzungen auf der Intensivstation durch KI helfen kann kritische Phasen einzuschätzen und deren Verlauf in den nächsten Stunden vorherzuberechnen. Dass Tumoren nicht alle gleich sind und das Erkennen ihrer molekularen Ursache für den einzelnen Patienten von großer Bedeutung ist, hat Prof. Juhl (Indivumed) gezeigt. Die riesigen Datenmengen zur Person, zum klinischen Bild und zu biochemischen und genetischen Ursachen des Tumors können mit KI erfasst und ausgewertet werden. Dabei können neue Faktoren als Ursache des Tumors erkannt und entsprechende Behandlungs-strategien entwickelt werden. Indivumed arbeitet dazu mit großen Pharmafirmen zusammen.

Insgesamt haben die Vortragenden ein sehr realistisches Bild der heutigen Möglichkeiten der KI gezeichnet und betont, dass die künstliche Intelligenz mit entsprechenden großen Datensätzen trainiert werden muss, um dann bei der Diagnostik helfen zu können.

In der von Prof. Thomalla professionell moderierten Diskussion, wurde – auch durch sehr gute Fragen aus dem Publikum – herausgearbeitet, dass die KI nur auf Basis qualitativ hochwertiger und quantitativ ausreichenden Daten zuverlässige Ergebnisse erbringt.

Prof. Beisiegel betonte als Vorsitzende der UGH abschließend, dass die Veranstaltung in idealer Weise das Ziel der UGH, wissenschaftliche Ergebnisse in die Gesellschaft zu tragen, erfüllt hat und warb um Unterstützung für die Arbeit der UGH, die sich nur aus den Mitgliedbeiträgen und Spenden finanziert. – Als Dank an die Vortragenden übergab sie das Buch über Rahel Liebeschütz-Plauth, einer jüdischen Forscherin, die sich als erste Frau am UKE habilitierte und dann ins Exil gehen musste.

Wir bedanken uns bei der Prof. Dr. med. Harmut Juhl, CEO der Indivumed Group für die Finanzierung des Caterings, das den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Anschluss Möglichkeiten zum Austausch bot.

Mehr als nur ein Trend: Grüne Anlagen

Nachlese zum Hamburger Zukunfts-Dialog II: Nachhaltiges Vermögen. „Chancen und Grenzen“ am 26.10.2023

Um grüne Finanzanlagen und deren Nutzen ging es beim zweiten Hamburger Zukunfts-Dialog. „Kann Vermögensbildung zum Erreichen der Klimaziele dienen?“, fragte UGH-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Ulrike Beisiegel einleitend die Gäste im Westflügel der Universität. Die Transformation der Wirtschaft durch Kapitalflüsse zog sich wie ein roter Faden durch den gesamten Abend.

Für die teilweise Fachfremden legte Prof. Dr. Wolfgang Drobetz vom Lehrstuhl für Unternehmensfinanzierung und Portfoliomanagement die wissenschaftliche Basis zur ESG-Integration (ESG = Environment, Social, Government) in der Vermögensverwaltung. Dennis Buchmann, Niederlassungsleiter der Quirin Privatbank AG Hamburg, warf einen vertieften Blick auf Wirkung und Grenzen nachhaltiger Vermögensanlagen. Geldanlage sei eindeutig ein Teil der persönlichen CO2-Bilanz. Bei den Investments der Bank spiele auch moralisches Handeln eine Rolle – in Unternehmen, die den Grundsätzen des UN Global Compact nicht folgen, werde nicht investiert.

Leoni Gros von Ramboll Management Consulting zeigte, wie sich Greenwashing bei Green Bonds entlarven lässt. Denn auch wenn die Mittel hier zweckgebunden seien, gebe es bislang keine verbindlichen Umweltstandards. Eine ganz andere Perspektive brachte Achim Lange ein. Als Vorstand Finanzen der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius habe er die CO2-Intensität des Stiftungsportfolios erheblich reduziert, etwa durch den Verkauf treibhausgasintensiver Titel. Dadurch sei allerdings global betrachtet nicht weniger CO2 emittiert worden. Daher treibe die Stiftung auch vor Ort den Klimaschutz voran, etwa beim Vernässen eines trockengelegten Moores in Mecklenburg-Vorpommern.

In der anknüpfenden Diskussion, moderiert von Prof. Dr. Alexander Bassen, ging es vermehrt um Zielkonflikte – etwa um den Ablasshandel durch Zertifikate oder den Impact von Großkonzernen im Gegensatz zu grünen Start-ups. Und um die Tatsache, dass ein Windrad nun einmal nicht ohne Zement stehen kann. So nahmen die Gäste allerlei Details mit, die beim anschließenden Get-together im Lichthof intensiv diskutiert wurden.

Die Universitäts-Gesellschaft bedankt sich herzlich bei der Quirin Privatbank für den gelungenen Abend.

„Breaking Boundaries: Die Macht der Innovation“

Nachlese zum Vortrag von Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank am 20.09.2023

Ein voller Hörsaal hieß die Wissenschaftssenatorin willkommen. Auf Einladung der Universitäts-Gesellschaft Hamburg waren auch viele Führungskräfte aus Wissenschaft und Wirtschaft  ins Hauptgebäude der Universität Hamburg gekommen, darunter die Spitzen diverser Hochschulen, Forschungsinstitutionen und bekannter Unternehmen der Hansestadt.

Der Präsident der Universität Hamburg, Prof. Dr. Hauke Heekeren, eröffnete die Veranstaltung und betonte die Bedeutung des Austauschs für die Wissensmetropole. Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, Vorstandsvorsitzende der UGH, unterstrich in ihrer Begrüßung, wie wichtig nachhaltige innovative Entwicklungen  für unsere Gesellschaft seien: „Dabei ist entscheidend, dass Wissenschaft und Wirtschaft Hand in Hand arbeiten“.

Katharina Fegebank teilte zum Auftakt eine Beobachtung: Innovationen würden häufig an Grenzen entstehen. Es ginge nicht nur um disziplinäre oder geografische Grenzen, sondern auch um Grenzen im Kopf. Für sie ist klar: „Innovation ist nötig, damit es eine gute Zukunft gibt!“ Als Gelingensbedingungen für Innovationen nannte die Senatorin drei Punkte: die Menschen, die Infrastrukturen und das gesellschaftliche Klima, in dem sich die Menschen entfalten können.

Die entstehende Science City Bahrenfeld zeigte, welch großes Potenzial ein aus der Wissenschaft heraus entwickelter Stadtteil hat. Hamburg muss seine Standortvorteile der kurzen Wege weiter ausbauen! Impulse für die Weltklasse könne insbesondere der Teilchenbeschleuniger PETRA IV liefern. Die Vision: Eine Demokratisierung der Synchrotronforschung, bei der in der Science City auch Industrie, Mittelstand und Start-ups ihre Messungen im Teilchenbeschleuniger durchführen können. Hamburg ist ein herausragender Wissenschaftsstandort, der exzellent bleiben soll.

In der anknüpfenden Diskussion ging es um Transferunterstützung für den Mittelstand, die Innovationsmilliarde, Internationalisierung, Hamburgs typisches Understatement – auch in der Wissenschaftskommunikation. Innovationen gelingen im Austausch über die Grenzen von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft – und die UGH trägt dazu bei, neue Wege zu gehen.

Gesprächsrunde im Rathaus

Nachlese zum Empfang anlässlich des Amtswechsels am 30.06.2023 im Hamburger Rathaus

Ein besonderer Anlass ist es, zu dem Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher am Morgen des 30. Juni ins Rathaus geladen hat: Der Wechsel an der Spitze des Vorstands der Universitäts-Gesellschaft Hamburg. Neben dem alten und dem neuen Vorstand sind Mitglieder des Beirats der UGH bei der feierlichen Gesprächsrunde im Phoenixsaal zugegen, ebenso weitere hochrangige Wegbegleiter Elke Weber-Brauns.

Dr. Tschentscher würdigte Elke Weber-Braun für ihr langjähriges Engagement als Vorsitzende des Vorstands der Universitäts-Gesellschaft. In den letzten elf Jahren sei einiges vorangekommen, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister, der dem Vorstand der UGH ex officio angehört. Dank der Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik werde das Wissen in die Stadtgesellschaft hineingetragen.

„Das Amt war immer eine sehr große Bereicherung“, sagte Elke Weber-Braun. In der aktuellen Zeit der Umbrüche gebe es allerdings viele Fragezeichen. Eins sei für sie klar: „Um Änderungen umzusetzen, ist ein offener Wissenstransfer unerlässlich.“ Dieser müsse als permanenter Prozess und generationsübergreifend initiiert werden. Genau in diesem Bereich seien auch die Programme der UGH angesiedelt.

Prof. Dr. Heinrich Graener als scheidender stellvertretender Vorsitzender betonte die über viele Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit. Um in der Gesellschaft voranzukommen, sollte der Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren weiter verstetigt werden, sagte er und verwies auf die Hamburger Zukunfts-Konferenz im November 2022.

Auch Prof. Dr. Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg, ging auf die Zukunfts-Konferenz als gelungenes Beispiel für die Interaktion von Wissenschaft und Stadtgesellschaft ein. „Die weitere Öffnung zur Gesellschaft ist enorm wichtig“, sagte er.

Die neue Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Ulrike Beisiegel dankte Elke Weber-Braun für ihr Wirken in der Universitäts-Gesellschaft und blickte nach vorn: „Für die Vernetzung von Universität, Wirtschaft und Stadt bietet sich in der aktuellen Situation, mit der großen Offenheit aller Akteure, eine sehr gute Voraussetzung. Hamburg hat ein großes Potenzial und die Universitäts-Gesellschaft kann helfen, das zu heben“, sagte die ehemalige Präsidentin der Universität Göttingen an die ex officio Vorstände gewandt.

Rena Bargsten als neue stellvertretende Vorsitzende der Universitäts-Gesellschaft würdigte das Engagement von Elke Weber-Braun, die so unglaublich viel in die Stadt hineingegeben habe, nicht zuletzt mit der Zukunfts-Konferenz. Durch ihr Wirken könne die UGH Hamburg als Wissensmetropole nachhaltig stärken. Auch die Online Marketing Rockstars hätten einmal klein angefangen, sagte sie mit einem Lächeln. „Wir erlauben uns als UGH, groß zu denken.“

Für die Handelskammer äußerte sich Dr. Michaela Ölschläger: „Wissenstransfer ist für mich ein Herzensthema, um den Standort voranzubringen.“ Sie schätze die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Vorstand.

Der Erste Bürgermeister zeigte sich erfreut über die neue Spitze der UGH. „Für Hamburg ist die flankierende Arbeit der UGH sehr nützlich und gut“, betonte er und unterstrich den typisch hamburgischen Charakter der hundertjährigen Institution. Schon damals, so ein Blick in die Geschichte, hätte man die Universität nicht für sich lassen wollen, sondern wollte etwas in die Stadtgesellschaft hineingeben. Und auch heute herrsche Aufbruchstimmung.

Gruppenfoto oben v.l.n.r.: Prof. Dr. Heinrich Graener, Prof. Manuela Rousseau, Prof. Dr. Hauke Heekeren, Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, Dr. Peter Tschentscher, Elke Weber-Braun, Rena Bargsten, Dr. Silke Richter, Prof. Dr. Wolfgang Drobetz © Michael Zapf

Gruppenfoto v.l.n.r.: Jens Müller-Belau, Franziska Bierman, Prof. Dr. Johanna Baehr, Lena Weirauch, Dr. Dirk Lau, Prof. Dr. Heinrich Graener, Prof. Dr. Michael Fröba, Kerstin von Stürmer © UGH

Wir müssen handeln!

Nachlese zum Hamburger Zukunfts-Dialog am 27.06.2023 „Was bewegt die Stadt im Jahr 2023? Perspektiven der Mobilität in Hamburg“

Kurze Fachinputs und eine interessante Podiumsdiskussion, gepaart mit Einblicken in die F&E-Labore des Shell Techology Centre – das machte den ersten Hamburger Zukunfts-Dialog der Universitäts-Gesellschaft Hamburg (UGH) einzigartig!

Den fachlichen Auftakt machte Prof. Dr. Johanna Baehr, Leiterin der Klimamodellierung an der Universität Hamburg. Sie zeigte, dass die Tendenz zu heißen Sommern in Deutschland in den letzten Jahren zugenommen hat. Außerdem verdeutlichte die Klimaforscherin, wie sich die Temperaturen bei Szenarien mit 1,5 und 2 Grad globaler Erwärmung hierzulande verhalten könnten und dass die Unterschiede auch in Hamburg spürbar sein werden.

Anschließend bot der Chemiker Prof. Dr. Michael Fröba einen Schnelleinstieg in die Anwendung von Wasserstoff in der Mobilität. Nach der Einführung in die Farbenlehre – je nach Ursprung ‚andersfarbiger‘ Wasserstoff – thematisierte er die Speicherung des häufig als Schlüsselelement der Energiewende bezeichneten Wasserstoffs ebenso wie dessen Herkunft. „Zwei Drittel müssen wir immer importieren“, sagte der Wissenschaftler – wie übrigens auch 80 Prozent der fossilen Energien importiert würden.

Jens Müller-Belau, Geschäftsführer Energy Transition Germany der Deutschen Shell Holding, sprach über Energie für die Mobilität der Zukunft. In Hamburg würden fünf Prozent der Energien für Deutschlands ankommen und verteilt werden. Mit der Frage, welche Mobilitätsangebote sich in Städten durchsetzen würden, leitete er über zur Podiumsdiskussion.

Journalistin Kerstin von Stürmer moderierte die Gesprächsrunde. Diese bestand neben den drei Impulsgebenden aus Prof. Dr. Heinrich Graener, stellvertretender Vorsitzender der UGH, die Referatsleiterin der Clusterpolitik Hamburgs Franziska Biermann, Handelskammer-Vertreter Dr. Dirk Lau sowie Lena Weirauch, CEO und Co-Founder des Start-ups ai-omatic solutions.

Ist die Mobilitätswende in Hamburg angekommen? Die Rationalität des Handeln-Müssens stehe der persönlichen Bequemlichkeit gegenüber, erklärte Prof. Graener. Die Diskutierenden stellten fest: Auch wenn die Art der Mobilität stets eine individuelle Entscheidung ist, so sind es die Angebote, Verfügbarkeit und Rahmenbedingungen, die nicht zuletzt dazu beitragen, wie Menschen von einem Ort zum anderen kommen. Der Wandel zur emissionsärmeren Mobilität gelingt in der Stadt anders als auf dem Land. Hinzu komme das Thema Akzeptanz – ob bei selbstfahrenden Autos, Drohnen oder bei E-Autos, die ein anderes Fahr- und Ladeverhalten erforderten. Die Diskussion streifte Förderprogramme, Fachkräfte und Clusterpolitik sowie die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft und immer wieder das Verhalten des Individuums. Das Auditorium bereicherte mit qualifizierten Beiträgen den Diskurs.

Ausgestattet mit Laborkitteln und Schutzbrillen startete der Rundgang durch die Forschungslabore des Shell Technology Centre. In Kleingruppen erfuhren die Gäste mehr über die Arbeit im Marine & Power Innovation Centre, im Fuels Labor, über Schmierstoffe für Elektroantriebe sowie Ladetechnologie und -infrastruktur. Im Anschluss an die Führung bot sich für die Anwesenden umfangreich Gelegenheit, sich auszutauschen und zu netzwerken.

Die Universitäts-Gesellschaft bedankt sich herzlich für die Einladung ins Shell Technology Centre Hamburg.

Wirtschaftsstandort Hamburg aus der Perspektive der Luftfahrt

Nachlese zur Veranstaltung am 16.05.2023 mit Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung Flughafen Hamburg GmbH

„Corona schlug ein wie ein Blitz.“ Mit diesem Bild veranschaulichte Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung Flughafen Hamburg GmbH, die großen Herausforderungen, die Pandemie und die politischen Maßnahmen zu ihrer Eindämmung für die Luftfahrtbranche darstellten. Nach wie vor seien insbesondere bei innerdeutschen- und Geschäftsreisen die Nachwirkungen zu spüren, und die Passagierzahlen liegen noch deutlich unter dem Stand von 2019.

Dabei hat der Flughafen ehrgeizige Ziele für die Zukunft. Im Jahr 2021 war der Hamburg Airport als erster Großflughafen in Deutschland rechnerisch CO2-neutral. „Wir wollen bis 2035 gänzlich auf den Ausstoß von CO2 im Flughafenbetrieb verzichten können“, so der Flughafen-Chef. Um die Zielsetzung „Net Zero“ bis 2023 erreichen zu können, würden ca. 70 Millionen Euro in einen eigenen Windpark auf dem Flughafengelände in Kaltenkirchen investiert.

Entscheidend würden aber die nächsten Schritte sein: die Dekarbonisierung des eigentlichen Fliegens. Diese Entwicklung werde Zeit und erhebliche Investitionen benötigen. Für kürzere Flüge wird Wasserstoff eine größere Rolle spielen. Für Mittel- und Langstreckenflüge liege die Zukunft in der Nutzung von synthetischem Kerosin. Der Flughafen ist in zwei Projekten engagiert, die diesem Ziel dienen.

In einer lebhaften Diskussion unterstrich Eggenschwiler, dass auf einem Flughafen nicht nur zahlreiche Gewerke, sondern auch hoheitliche Aufgaben eng ineinandergreifen. Der verstärkte Einsatz von Technisierung, Automatisierung und Künstlicher Intelligenz wird dieses filigrane Gefüge weiter optimieren. Nach einer eindrucksvollen Vorführung der Modellschau des Flughafens wurde der Austausch zum Wirtschaftsfaktor Flughafen bei einem kleinen Empfang mit Blick auf das echte Rollfeld weitergeführt.

Die Universitäts-Gesellschaft bedankt sich herzlich bei Herrn Eggenschwiler und dem Flughafen Hamburg zu Gast gewesen zu sein.

Was braucht der „Nachwuchs“ an den Unis? – Wissenschaftliche Nachwuchsförderung in Hamburg

Nachlese zur Veranstaltung am 24.04.2023 mit Prof. Dr. Marc Föcking, wissenschaftlicher Direktor der Hamburg Research Academy

Zur Beantwortung dieser Frage ist im Mai 2018 die Hamburg Research Academy als Betriebseinheit der Universität Hamburg eröffnet worden. Sie bietet dem wissenschaftlichen Nachwuchs aller Hamburger Hochschulen ein umfangreiches Programm zur Qualifizierung und Vernetzung und ergänzt so die Angebote der einzelnen Hochschulen. In Hamburg allein gibt es aktuell rund 6.500 Promovierende, die sich über die HRA fach- und hochschulübergreifend miteinander vernetzen können, sagt Prof. Dr. Marc Föcking.

Besonders attraktiv ist dies für die kleineren Hochschulen wie Prof. Dr. Prisca Brosi von der Kühne Logistics University anschaulich in ihrem ergänzenden Impulsvortrag berichtet.

Herr Föcking stellte Zahlen zu Promovierenden aus der Hochschulstatistik und der Nacaps Studie vor und hob hervor, dass 16% der ca. 200.000 Promovierenden in Deutschland eine Professur anstreben. Bei insgesamt nur 50.000 Professuren ist dies jedoch nur für wenige eine reale Möglichkeit. Die Karriereförderung ist daher ein wesentliches Anliegen der HRA. – Nur 29 % der Promovierenden sehen laut der Nacaps-Studie Ihren Promotionsbetreuer mehr als einmal im Semester. Eine erschreckende Zahl, die sicherlich Einfluss auf die oftmals sehr lange Promotionsdauer hat.

Neben den Angeboten für Promovierende bietet die HRA auch Qualifizierungs- und Vernetzungsmöglichkeiten für Postdocs, W1-Professoren und Juniorprofessoren, jedoch ist es hier noch schwierig, die Zielgruppen zu erreichen.

Die Veranstaltung abgerundet haben vier Mitglieder des Promovierenden-Rats, die ihre Initiativen kurz erläutert haben. Hierzu gehört vor allem die Peer-to-Peer-Beratung, oder auch die Initiative „Co-Working“ wo sich Promovierende regelmäßig zum Schreiben motivieren. Dies bietet ihnen hier einen Raum gemeinsam mit anderen Promovierenden an ihren Projekten zu arbeiten – dies und ein Stammtisch – unterstützen dabei, aus der vergangenen einsamen Corona-Zeit wieder herauszufinden.

In der Diskussion wurden insbesondere die Fragen der Qualität der Betreuung angesprochen. Aber auch inwieweit es Betreuungsvereinbarungen gibt und ob die Promovierenden in die Lehre eingebunden sind.

Die Universitäts-Gesellschaft bedankt sich bei der Hamburg Research Academy für die sehr informative Veranstaltung und den angenehmen Empfang im Anschluss an die Veranstaltung.

„Flaggschiff der Wissenschaftsmetropole und Hafen der Wissenschaft“

Nachlese zum Vortrag von Universitätspräsident Prof. Dr. Hauke Heekeren im Hauptgebäude der Universität Hamburg.

Was für ein inspirierender Abend! Gut ein Jahr nach seinem Amtsantritt hat Universitätspräsident Professor Dr. Hauke Heekeren seine Vision der größten Volluniversität Norddeutschlands gezeichnet. Der Einladung der Universitäts-Gesellschaft Hamburg zum Vortrag mit Diskussion in den Ernst-Cassirer-Hörsaal im Hauptgebäude der Universität waren rund 140 Gäste gefolgt.

Professor Heekeren begann seinen Input mit einem Zitat von Antoine de Saint-Exupéry: „Zukunft soll man nicht voraussehen können, sondern möglich machen.“ Dafür nahm er das Auditorium mit auf einen kleinen Spaziergang durch die Hansestadt im Jahr 2040. Dabei verdeutlichte er seine Ziele für die Universität Hamburg mit einer Reise zu den vier großen Campus-Bereichen.

Start der Reise ist die Science City Bahrenfeld. Bis 2040 habe sich auf dem Campus für 6.000 Studierende der Naturwissenschaften und Life Sciences eine moderne Lernumgebung entwickelt, führt Professor Heekeren aus. Sein Ziel: Der Campus verändere den Stadtteil, die Nachbarschaft würde mit einbezogen und Bahrenfeld habe sich zum attraktiven Innovationsstandort entfaltet. Begeistert präsentiert er seine Vision, erwähnt die fruchtbare und viel weiter fortgeschrittene intensive Zusammenarbeit mit dem DESY und anderen außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die so gewinnbringend für die Wissenschaftsmetropole Hamburg und ihre Stadtgesellschaft ist.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier.

© UGH

Thesen aus der Friedensforschung zum Krieg in der Ukraine

Eine Nachlese zur Veranstaltung mit Prof. Dr. Ursula Schröder, Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Hamburg und wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH)

Zu Beginn Ihres Vortrags stellt Frau Prof. Dr. Schröder heraus, dass sich die ‚Friedensforschung‘ nicht nur auf die Erforschung des Friedens bezieht, sondern vielmehr auf die Forschung zu Kriegsursachen und Friedensbedingungen. Friedensforschung in Deutschland ist interdisziplinär angelegt, aber mit geschätzt nur 30 Professuren und 100 außeruniversitären Wissenschaftlern ist die Größe des Forschungsfelds kleiner als in anderen Ländern, wie USA und Skandinavien.

Mit Daten aus dem Uppsala Conflict Data Program (UCDP) zeigt sie, dass es seit 1946 nur sehr wenige zwischenstaatliche Kriege gegeben hat und sich daher die Friedensforschung auf innerstaatliche Konflikte fokussiert.

Die Friedens- und Konfliktforschung kann unter anderem zu folgenden Fragen zum Ukraine-Krieg beitragen:

  1. Wie lange wird der Krieg dauern?

Existierende Datensätze zu Kriegsverläufen legen für vorangegangene Fälle nahe, dass es häufig innerhalb der ersten 30 Tage zu einem Friedensschluss in zwischenstaatlichen Kriegen kommt. Nach Kriegsdauer von über einem Jahr kommt es in größeren Fallzahlen zu längeren ‚Ermüdungskriegen‘, die oft mehr als 10 Jahre dauern. Für die Ukraine könnte dies heißen, dass wir eher mit langfristigen Auseinandersetzungen rechnen müssen. Eine wichtige Erfahrung ist auch, dass Kriege selten mit einem klaren Sieg enden.

  1. Welche Wege führen zu Verhandlungen?

Um erfolgreiche Friedensverhandlungen zu führen, muss der Konflikt eine ‚Reife‘ erreichen, bei der beide Seiten die Notwendigkeit für Verhandlungen sehen. Wie schwierig solche Verhandlungen sind zeigt die Datenbank P-AX in der 150 Friedensabkommen in ihrer Komplexität dargestellt werden, von denen nur 1/3 erfolgreich waren. Im Ukraine-Krieg zeichnet sich eine solche Reife noch nicht ab.

  1. Was ist die Rolle externer Akteure?

Externe Akteure und Vermittler waren in der Vergangenheit oft hilfreich, doch ist die internationale Ordnung gegenwärtig sehr instabil und es bedarf einer qualifizierten multilateralen Vermittlergruppe, um eine Konflikttransformation zu erreichen.

  1. Wie nachhaltig kann ein Frieden sein?

Es fehlt im Moment an dem notwendigen Verhandlungswillen und ein nachhaltiges Friedensabkommen erscheint im Moment nicht realistisch. Wichtig ist es trotzdem, alternative Handlungsspielräume zu eröffnen. Deeskalation durch ziviles Engagement kann hier eine Rolle spielen.

Zusammenfassend beschreibt Prof. Schröder Frieden als ‚Prozess abnehmender Gewalt und zunehmender Gerechtigkeit‘ und erkennt diesen Prozess im Fall der Ukraine als hochkomplex und sehr langwierig.
Sie hält es in der aktuellen instabilen Weltlage für sehr wichtig, dass die Europäische Friedensordnung geschützt wird und langfristig eine neue gesamteuropäische Sicherheitsordnung aufgebaut wird.

Braunes Fettgewebe – eine neue Option zur Therapie von Übergewicht und kardiometabolischen Erkrankungen

Nachlese zur Präsenzveranstaltung im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf mit Prof. Dr. Jörg Heeren, Institut für Biochemie und Molekularbiologie im UKE.

Jörg Heeren hat in seinem Vortrag deutlich gemacht, welche Rolle das braune Fettgewebe in dem komplexen Energiestoffwechsel des Menschen spielt. Fette und Glucose sind die wichtigsten Energieträger im Körper und sie werden, wenn zuviel davon aufgenommen wurde, in dem ‚weißen‘ Fettgewebe gespeichert. Zuviel weißes Fettgewebe führt zu Übergewicht und dessen negativen Folgen für die Gesundheit, wie Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen.

Die Energiebalance ist also von großer Bedeutung: Die Menge der Kalorien, die man mit der Nahrung aufnimmt, muss der Körper auch verbrauchen, damit sie nicht als Fett gespeichert werden.

Wie verbraucht der Köper Energie? Alle Funktionen des Körpers brauchen Energie, der Stoffwechsel, die Gehirnfunktion und natürlich vor allem die Muskelarbeit. Dazu kommt die Erhaltung der Körperwärme durch Wärmeerzeugung. Für die Erzeugung von Wärme in unserem Körper ist ganz entscheidend das braune Fettgewebe zuständig. Beim erwachsenen Menschen wurde dieses erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts genauer untersucht.

Mit der Protonen-Emission-Tomographie kann braunes Fett im Erwachsenen am Brustbein und Schüsselbein nur dann nachgewiesen werden, wenn die Menschen vorher kühlerer Temperatur (18°C) ausgesetzt wurden. In verschiedenen Studien konnte so gezeigt werden, dass braunes Fettgewebe durch Kälte aktiviert wird und dann große Mengen von Glucose und Fetten aufnehmen kann, die dann zur Wärmeproduktion eingesetzt werden.

Bei Patient*innen mit Übergewicht und Diabetes kann das Insulin nicht mehr wirken (Insulinresistenz) und dadurch werden Glucose und Fette nicht mehr vom braunen Fettgewebe aufgenommen, sondern im weißen Fettgewebe abgelagert.

Fazit: Werden die aufgenommenen Energieträger im braunen Fettgewebe verbrannt, kommt es zu entsprechend weniger Einlagerung in das weiße Fett.

Nach diesen Erkenntnissen lag es nahe, zur Behandlung von massivem Übergewicht nach einem Medikament zu suchen, dass das braune Fettgewebe stimuliert. – Das Medikament Mirabegron, das für die Behandlung einer überaktiven Blase eingesetzt wird, hat eine solche positive Wirkung auf das braune Fettgewebe. Doch leider gelingt dies nur in so hohen Konzentrationen, die Nebenwirkungen hervorrufen und einen dauerhaften Einsatz beim Menschen nicht zulassen. Momentan hilft nur, sich immer mal wieder kälteren Temperaturen auszusetzen, um das braune Fettgewebe auf natürliche Art zu aktivieren.

Wir danken Prof. Dr. Heeren für einen anregenden Vortrag und die Gelegenheit, das Gespräch bei einem Empfang fortzusetzen.

Senatsempfang der Universitäts-Gesellschaft Hamburg, © Michael Zapf

So geht Innovation heute!

Nachlese zum Senatsempfang der Universitäts-Gesellschaft Hamburg

Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Universitäts-Gesellschaft Hamburg hat am 9. Dezember 2022 der Präsident des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg zu einem Empfang in das Rathaus geladen. Die Gratulanten waren der Erste Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, die Vizepräsidentin der Universität Hamburg Prof. Dr. Jetta Frost und der Präses der Handelskammer Prof. Norbert Aust.

Die Vorstandesvorsitzende der UGH Elke Weber-Braun hat sich für die guten Wünsche bedankt und ihre Worte in die Zukunft gerichtet:

„Unsere Gegenwart ist geprägt von extremen Umbrüchen. Unsere Zukunft ist geprägt von Unsicherheit und Fragezeichen. Verlässliche Planungen scheinen unmöglich geworden zu sein – ein Zustand, an den wir uns erst allmählich gewöhnen werden. Unser Leben hat sich verändert, wir wissen nur noch nicht genau wie. Gesellschaftlicher Wandel und gesellschaftliche Akzeptanz sind notwendig, wenn wir zukunftsfähig und innovativ werden oder bleiben wollen. Aber Veränderungsprozesse umsetzbar zu machen, ist eine große Herausforderung. Wir müssen ihre Notwenigkeit akzeptieren und versuchen, sie zu verstehen, damit wir sie beeinflussen können.“

Weiter führte die Vorstandsvorsitzende der UGH aus:

„Die Bereitschaft und Fähigkeit zur Entwicklung klarer Konzepte, klarer kurzfristiger und langfristiger Zielsetzungen, verbindlicher Vorgehensweisen und mutiger Prioritätensetzungen ist dabei unbedingt erforderlich, insbesondere auch in der Politik. Für die Weiterentwicklung des Wissenschaftsstandortes Hamburg ist der Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft sehr wichtig – und zwar als permanenter Prozess und zum gegenseitigen Vorteil. Die UGH versteht sich dabei als ein Ort, des Gesprächs, der Diskussion auf Augenhöhe, als eine Art Vernetzungszentrum.

Mit Blick auf die vor wenigen Wochen durchgeführte Zukunfts-Konferenz betonte sie:

„Wir werden deshalb wesentliche Elemente des Dialogformats […] im nächsten Jahr fortführen und freuen uns auf viele engagierte Menschen, die mitmachen, uns unterstützten und etwas bewegen wollen, möglichst als Mitglieder.“

In der anschließenden Gesprächsrunde mit Prof. Dr. Frost, Dr. Michael Müller-Wünsch (Otto-Group), Varena Junge (Yook GmbH) und Jan Bremer (Organauts) geleitet durch Jörn Lauterbach (Die Welt) ist das Zukunftsthema „Nachhaltigkeit“ lebhaft diskutiert worden.

Musikalisch eingerahmt wurden die Beiträge durch die jugendlichen Musiker des Atlas-Quartetts der Young ClassX.

Die Universitäts-Gesellschaft bedankt sich beim Senat für diese außerordentlich gelungene Veranstaltung, an der etwa 400 Personen – Mitglieder, Förderer und Freunde der Universitäts-Gesellschaft – teilnahmen.

Was heißt und zu welchem Ende betreiben wir höhere Studien? – THE NEW INSTITUTE stellt sich vor.

Nachlese zur Präsenzveranstaltung in THE NEW INSTITUTE am 16.09.2022 mit dem Gründungsdirektor Prof. Dr. Wilhelm Krull

Es ist schon etwas besonderes, das sanierte klassizistische Stadthaus aus dem 19. Jahrhundert zu betreten. Es gehört zu dem von Erck Rickmers erworbenen Warburg Ensemble aus 9 Stadthäusern, das die neue Einrichtung „THE NEW INSTITUTE“ beherbergt.

Prof. Dr. Wilhelm Krull, Gründungsdirektor von THE NEW INSTITUTE erläuterte in eindrucksvoller Weise, wie hier eine Plattform zum gesellschaftlichen Wandel geschaffen wird. Unter dem Motto: „Hamburg is our home. The world is our habit. The future is our concern.” haben hier Spitzenforscher aus aller Welt und aus den unterschiedlichsten Disziplinen die Möglichkeit, für ein bis zwei Jahre gemeinsam kreative neue Konzepte zu entwickeln.

Die Extrem-Ereignisse unserer Zeit erfordern die Dringlichkeit, so Krull, lösungsorientiert neu zu denken. Daher ist der Austausch innerhalb verschiedener Wissenschaftsdisziplinen, aber auch jenseits der Wissenschaft, mit Politik und Gesellschaft, Wirtschaft und Kunst ein zentrales Anliegen dieses neuen Instituts für höhere Studien. Zugleich bieten sich den Fellows in ihrem Aufenthalt zahlreiche Optionen, etwa, ein Buch fertigzustellen, sich in der Wissenschaft zu vernetzen und international noch sichtbarer zu werden. Allen aber gibt es die Chance, Mut zu entwickeln, neu zu denken und neue Ideen Wirklichkeit werden zu lassen.

Im Anschluss an Vortrag und Diskussion hatten die Teilnehmer Gelegenheit, in dem angrenzenden Saal mit einer wunderschönen Stuckdecke bei einem Snack und einem Glas Wein zu netzwerken und sich auszutauschen.

Die Universitäts-Gesellschaft bedankt sich herzlich für diese besondere Einladung beim THE NEW INSTITUTE.

© UGH

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Krieg, Energiekrise und Inflation – Europa in der Zeitenwende

Online-Veranstaltung mit Prof. Dr. Henning Vöpel, Direktor des Centrums für Europäische Politik und Professor an der BSP Business and Law School und Mitglied im Beirat der Universitäts-Gesellschaft.

„Die Häufung der Krisen ist kein Zufall.“ Er habe dabei das Gefühl, dass uns die Zeit davonlaufe. „Das ist für mich ein sicheres Indiz, dass wir nicht hinreichend auf die bevorstehende Zeitenwende vorbereitet sind“, so Prof. Vöpel in seiner kompakten Analyse der aktuellen Lage. Seine Diagnose fällt düster aus: Stagflation, das Damoklesschwert einer Rezession und die Gefahr einer neuen Eurokrise setzen die EU unter Stress.

Europa sei durch seine Abhängigkeit von Rohstoff-Importen – insbesondere aus Russland und China – ökonomisch abhängig und politisch erpressbar. Eine Deglobalisierung würde zu massiven Wohlstandsverlusten führen. Zudem wäre eine Rückverlagerung von Produktionsbereichen allein aufgrund des Arbeitskräftemangels kein realistisches Konzept. Überdies sei die EU politisch durch das Einstimmigkeitsprinzip nur eingeschränkt handlungsfähig.

„Mit der Rückkehr der Inflation und einer so schnellen Zinswende hat die Politik nicht gerechnet“, sagt Vöpel und kritisiert die Politik der Bundesregierung scharf. Sie schnüre Entlastungspakete und versuche die Folgen der Krise weg zu subventionieren. Das sei „grundfalsch“. Stattdessen fordert der Direktor des Centrums für Europäische Politik eine Bekämpfung der Krisen-Ursachen und bringt die Idee einer „kontrollierten Rezession“ ins Gespräch.

Nach einer Stunde Vortrag und Diskussion zieht Prof. Vöpel ein klares Fazit: Die Folgen der Zeitenwende schwächen Europa ökonomisch und destabilisieren die Eurozone. Die Frage, ob unser alter Kontinent aus den Krisen lernen wird, bleibt jedoch vorerst unbeantwortet.

Das Hamburg Institute for Advanced Study (HIAS)

Nachlese zur Präsenzveranstaltung zum HIAS am 22.3.2022 im Gästehaus der Universität.

Frau Dr. Dorothea Rüland stellte als Generalsekretärin des HIAS in lebendiger Form die Idee und Geschichte der Institutes for Advanced Studies (IAS) und das HIAS selbst vor. Die Entstehung der Institute als besondere Orte der Grundlagenforschung und des wissenschaftlichen Austausches geht zurück auf Abraham Flexner der 1930-39 Direktor des ersten IAS in Princeton, New Jersey, war. Das IAS in Princeton war in dieser Zeit auch ein Zufluchtsort für viele jüdische Wissenschaftler bis hin zu Albert Einstein und Lise Meitner.

Das in 2019 im Rahmen der Exzellenzstrategie der Universität Hamburg gegründete HIAS ist eines der jüngsten IAS in Deutschland. Die Grundfinanzierung des HIAS ist durch die Stadt Hamburg gesichert und die Fellows werden von der Universität und der Akademie der Wissenschaften, sowie der Joachim Herz Stiftung und der Zeit Stiftung gefördert. Besonderheiten sind die themenoffenen Ausschreibungen für internationale Fellows und die Zusammenführung vieler Hamburger Hochschulen. Das HIAS bietet den Fellows den Raum für individuelle wissenschaftliche Arbeit und den interdisziplinären Austausch in dem geschützten Raum des Institutes. Darüber hinaus will das HIAS die Entwicklung Hamburgs zur internationalen Wissenschaftsstadt fördern.

Prof. Dr. Dr. Urban Wiesing, Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Universität Tübingen, ist zurzeit Fellow im HIAS und hat in eindrucksvoller Weise die Einordnung der IAS in die aktuelle Wissenschaftslandschaft geschildet. Er stellte die Situation einer beschleunigten Wissenschaft mit den Vor- und Nachteilen dar. Die Vorteile der Schnelligkeit der technischen Entwicklungen, wie z.B. der Impfstoffe in der Corona-Pandemie, aber auch die Notwendigkeit der Entschleunigung, um kreative Denkräume für qualitativ hochwertige Wissenschaft zu schaffen. Die Bedeutung der Spezialisierung, aber auch die Notwendigkeit der interdisziplinären Arbeit zur Lösung komplexer Probleme und globaler Herausforderungen. – Im Alltag des modernen Wissenschaftssystem mit vielen Gremiensitzungen und Abstimmungsprozessen bilden die IAS einen notwendigen Freiraum für kreatives Denken und interdisziplinären Austausch ohne bürokratische Einengungen. – IAS sind Orte für wichtige Auszeiten aus dem universitären Alltag, die kritische Reflexionen zulassen und Erkenntnisprozesse fördern.

Die Rolle der Wissenschaft und Wirtschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität

Nachlese zur Online-Veranstaltung mit Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg und Prof. Dr. Dr. h.c. Hartmut Graßl, 1988 – 2005 Direktor des Max-Planck-Instituts für Meteorologie

 Im Jahr ihres 100-jährigen Bestehens wolle sich die Universitäts-Gesellschaft Hamburg den großen Zukunftsfragen widmen. Deshalb stehe die größte globale Herausforderung unserer Zeit im Mittelpunkt der heutigen Veranstaltung, so Elke Weber-Braun, die Vorsitzende der UGH. Höhepunkt des Jubiläumsjahres werde eine große Zukunftskonferenz am 22. November sein, die die Universitäts-Gesellschaft gemeinsam mit der Handelskammer ausrichte. Ein Save-the-date gehe rechtzeitig raus, versprach die UGH-Vorsitzende und übergab an den Präses der Handelskammer, der der Universitäts-Gesellschaft zunächst zum „ersten dreistelligen Geburtstag“ gratulierte. Dass die Universität Hamburg als ein Standortfaktor in unserer Stadt allgemein anerkannt sei, sei ein Verdienst der UGH, sagte Professor Norbert Aust.

Sein Statement zur Klimaneutralität begann der Präses der Handelskammer mit einem Bekenntnis zur gemeinsamen Verantwortung von Wirtschaft und Wissenschaft. Beide seien bei der Bewältigung der großen Herausforderungen aufeinander angewiesen. Die Wissenschaft liefere die Grundlagen, die Wirtschaft wolle mit Innovationen den Weg aus der Krise weisen. Hamburg solle dabei Modellregion werden und Lösungen aufzeigen, die übertragbar seien. Die Handelskammer werde dazu drei Bausteine beisteuern. Zunächst wolle sie selbst klimaneutral werden, zweitens ihre Mitgliedsunternehmen beim Weg in die Klimaneutralität unterstützen und drittens Politik und Wirtschaft in diesem Prozess beraten.

 Eine Botschaft, die bei Prof. Hartmut Graßl auf offene Ohren stieß. Die Unternehmen hätten jetzt kapiert, dass sie auf Klimaneutralität setzen müssten. Aber viel zu lange sei nichts passiert. Er habe bereits im 1. Semester seines Studiums 1960/61 von der Klimaerwärmung bei CO2-Zunahme erfahren, sagte Graßl, der zu den renommiertesten deutschen Klimaforschern zählt, und fragte: Warum habt ihr so lange geschlafen? Im Blick nach vorn war er zuversichtlich. Die Jugend hätte – angeregt durch Fridays for Future – für den Regierungswechsel gesorgt. Jetzt müsse die Politik die Subventionitis für fossile Energien beenden. Schon heute sei die Photovoltaik billiger als Erhalt und Betrieb von Kohlekraftwerken, wenn man alle Kosten internalisiere. Klimaschutz – so sein Credo – müsse Spaß machen!

FORUM – Junge Wissenschaft im Gespräch

Wie wollen wir in Zukunft Geschichte schreiben?

Nachlese zur Online-Veranstaltung PUBLIC HISTORY mit: Prof. Dr. Thorsten Logge, Public History, Universität Hamburg und Team – Andrea Lorenz, M.A., Nils Steffen, M.A., Luca Jacobs, M.A.

Das noch sehr junge Arbeitsfeld „Public History“ hat der mit dem Hamburg Open Science Award 2020 für das Projekt coronarchiv ausgezeichnete Prof. Dr. Thorsten Logge vorgestellt. Public History beschäftigt sich mit der Geschichte: in der Öffentlichkeit, für die Öffentlichkeit und mit der Öffentlichkeit. Prof. Logge versteht Public History als Teilbereich der Public Humanities, die Forschung, Lehre und Transfer als Bildung vereinen. Zu seiner Forschungsarbeit gehören drei wesentliche Projekte mit den Titeln:

  • coronarchiv
  • SocialMediaHistory
  • Streetart Explorers

Coronarchiv

Das Coronarchiv, als Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Hamburg, Bochum und Gießen und bis Ende Oktober 2021 koordiniert durch Luca Jacobs sammelt so viele Perspektiven der Corona-Krise wie möglich. Die Bürger erwecken das Projekt zum Leben, indem sie aktiv ihre Erinnerungen öffentlich teilen. Damit hinterlassen die Bürger:innen Spuren, geschichtliche Zeugnisse von und über die „Corona-Krise“.

SocialMediaHistory

Andrea Lorenz ist Teil des Projekts „SocialMediaHistory“. Im Projekt beschäftigt sich das Team mit der Frage, wie in den sozialen Medien Instagram und TikTok Geschichte gemacht wird. Im sogenannten “DabeiRat” untersuchen interessierte Bürger:innen – freiwillig und individuell – über 2,5 Jahre zusammen mit dem Projektteam die Darstellung von Geschichte und die Funktionsweise der sozialen Medien. Eine große Herausforderung ist es, die extrem große Menge an Datenmaterial auf wesentliche Inhalte zu filtern. Eine weitere besondere Problemstellung wirft die Frage auf: Wie bleiben diese Inhalte der Nachwelt erhalten, wenn in etlichen Jahren diese Eingangskanäle nicht mehr existieren und durch neue Technologien abgelöst worden sind?

Streetart Explorers

Das Team beantwortet in dem Projekt „Streetart Explorers“ die Frage, was Street Art mit Geschichte zu tun hat. Streetart kann politische Aussagen widerspiegeln, es ist damit eine Ausdrucksform, um Geschichte zu erzählen, aber auch um eigene, manchmal kritische Botschaften in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. In speziellen Workshops werden Jugendliche angeregt, sich mit ihrer eigenen Umgebung zu befassen und Politik und Geschichte zu erleben. Sie lernen, Geschichte(n) hinter der Streetart zu recherchieren und zu dokumentieren.

Die Veranstaltung hat kreative und neue Ansätze in der Geschichtsforschung anschaulich vorgestellt. Public History umfasst eine breite Palette von Aktivitäten.

Die UGH bedankt sich bei Prof. Dr. Logge und seinem Team für die inspirierenden Beiträge.

Europa im geopolitischen Systemwettbewerb – wie können europäische Werte geschützt und die strategische Souveränität gestärkt werden?

Nachlese zur Online-Veranstaltung mit Prof. Dr. Henning Vöpel, Direktor des Centrums für Europäische Politik und Professor für Volkswirtschaftslehre an der BSP Business und Law School

„Wo steht Europa?“ Auf diese übergreifende Frage lieferte Prof. Henning Vöpel in seinem Vortrag vor der Universitäts-Gesellschaft zunächst eine beeindruckende Standortbestimmung, die deutlich machte, mit welch gewaltigen Herausforderungen die EU konfrontiert ist. Europa stehe an einem historischen Punkt: im hoffentlich in absehbarer Zeit erreichbaren Ausgang einer Jahrhundertpandemie und am Beginn großer technologischer und geopolitischer Umbrüche. In dieser Lage gebe es ungelöste Stabilitätsprobleme im Bereich von Finanzpolitik und Makroökonomie und ein geopolitisches Vakuum. Dieses Vakuum sei gekennzeichnet durch Abkehr vom Multilateralismus und Renationalisierungstendenzen sowie durch den Systemwettbewerb mit China und den USA.

Die transatlantische Allianz sei nicht so schnell wieder zu beleben, wie nach dem Präsidenten Wechsel in den USA erhofft, sagte Vöpel. Im Osten der EU drohe der Verlust von Ungarn und Polen an die russische Einflusssphäre. Dies sei eine doppelte Schwäche der der Europäischen Union. Im Geiste des Multilateralismus habe die Europäische Union möglicherweise zu lange darauf vertraut, ungehinderten Zugriff auf chinesische Rohstoffe zu haben. Rund um die Konfliktherde im südchinesischen Meer und Taiwan seien auch militärische Auseinandersetzungen nicht mehr auszuschließen. Jetzt gehe es darum, dass Europa autarker, resilienter und souveräner werde.

Zu Beginn seines Vortrags hatte der langjährige Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) die Gelegenheit genutzt, um das Centrum für Europäische Politik vorzustellen, das er seit diesem Jahr in Berlin leitet. Der europäische Think tank mit Niederlassungen in Paris, Rom, Freiburg, Berlin und demnächst auch Warschau ist ein Institut der u.a. von Roman Herzog gegründeten Stiftung Ordnungspolitik. Es entwickelt Strategien und Konzepte für die Wirtschaftspolitik der EU und begleitet aktuelle Politikvorhaben der Europäischen Union. Das alles im Dialog mit Akteur:innen in Wissenschaft, Politik, Medien und Öffentlichkeit.

Am Ende der aufschlussreichen Veranstaltung stand der Hinweis auf „Das Forum Junge Wissenschaft im Gespräch“, bei dem am 9. Dezember ab 18 Uhr junge Wissenschaftler:innen ihre Forschungsergebnisse zum Thema „Wir wollen wir in Zukunft Geschichte schreiben?“ vorstellen werden.

Ausgeklügelte Planungsprozesse und die Macht der Bilder auf Konsumenten –

Professor Herbert Jacob-Preis für herausragende Dissertationen in der BWL vergeben

Hervorragende Lösungen im Operations Management

Eine „große analytische Tiefe“ und eine beeindruckende Anzahl von sechs Einzelbeiträgen – damit überzeugte Dr. Arne Schulz im Rahmen seiner bei Prof. Dr. Malte Fliedner im Fachgebiet Operations Management verfassten Doktorarbeit „Selected Topics on Balanced Assignment Problems“ die Auswahlkommission für den Professor Herbert-Jacob-Preis.

Die drei BWL-Professoren der Universität Hamburg Prof. Dr. Malte Fliedner, Prof. Dr. Karl-Werner Hansmann und Prof. Dr. Henrik Sattler gehörten der Kommission an. Mit dem ‚Professor Herbert Jacob-Preis’ zeichnet die Universitäts-Gesellschaft Hamburg in Gedenken an den Forscher und Lehrenden der Betriebswirtschaftslehre, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Herbert Jacob (1927-1997), herausragende betriebswirtschaftliche Dissertationen aus.

Problemstellungen aus dem Bereich Operations Management behandelten alle Aufsätze, die sowohl von einem enormen Verständnis der Anwendungsbereiche als auch der zugrunde liegenden Theorien zeugten. Zweimal stand die Ablaufplanung für Operationen in Krankenhäusern im Vordergrund. Ebenfalls zweimal löste Dr. Schulz ein kombinatorisches Gruppenproblem, ein anderes Mal ein taktisches Planungsproblem in der Logistik. Zuletzt widmete er sich der Zuordnung per Losverfahren von Sportmannschaften im Rahmen von Sport-Großveranstalten wie beispielsweise der K.O.-Runde der UEFA-Champions League.

Maschinelle Methoden für datenbasiertes Marketing

Als „inhaltlich und methodisch außerordentlich überzeugend“ lobte Prof. Sattler die Dissertation „Machine Learning Methods for Data-Driven Marketing“ von Dr. Jochen Hartmann, eingereicht bei Prof. Dr. Mark Heitmann im Fachgebiet Marketing. Außerdem sind bereits zwei der drei Einzelbeiträge in international angesehenen Fachzeitschriften publiziert und der dritte unter kleineren Überarbeitungsauflagen zur Veröffentlichung akzeptiert.

Mehr als 250.000 Bilder von 185 Marken in den sozialen Medien Instagram und Twitter untersuchte Dr. Hartmann im ersten Projekt, um die Effektivität unterschiedlicher Bildmarkentypen zu ermitteln. Mit Hilfe aktueller Verfahren des Bild- und Text-Minings analysierte er das unterschiedliche Verhalten der Empfänger:innen auf die verwendeten Bilder. Automatisierte Textklassifikationsverfahren verglich der Betriebswert in den Projekt 2 und 3 und quantifizierte die ökonomischen Kosten, die bei suboptimaler Methodenwahl entstehen. Diese seien ebenfalls entscheidend für das Marketingmanagement in den sozialen Medien, z. B. um kollektive Stimmungslagen automatisiert zu erfassen.

Die feierliche Preisübergabe erfolgt in der Absolventenfeier der Fakultät für Betriebswirtschaft im Februar 2022.

© Foto Porst

Foto oben: Dr. Arne Schulz,© Foto Porst; Foto unten: Dr. Jochen Hartmann, © privat

Update zu Covid-19. Was leisten die SARS-CoV-2-Impfstoffe zur Eindämmung der Pandemie?

Nachlese zur Online-Veranstaltung mit Prof. Dr. Marylyn Addo, Leiterin der Infektiologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE)

„Impfstoffe sind ein Geschenk an die Menschheit!“ Sie hätten sehr viele Leben gerettet, seien aber auch ein Opfer ihres eigenen Erfolges. Nur die Älteren erinnerten sich zum Beispiel noch an Kinder, die an Polio erkrankt und in der Folge lebenslang gelähmt seien, sagte Prof. Addo.

Der Vortrag von Prof. Marylyn Addo vor der Universitäts-Gesellschaft Hamburg war ein leidenschaftliches Plädoyer, das von der Wissenschaft innerhalb kürzester Zeit Erreichte anzuerkennen und wertzuschätzen. Innerhalb von weniger als einem Jahr sei es gelungen, hochwirksame Impfstoffe gegen das neuartige Corona-Virus zu entwickeln. Das sei spektakulär. In der öffentlichen Diskussion gehe manchmal verloren, dass die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe auch jetzt noch eine Wirksamkeit von bis zu 95 Prozent vor einem schweren Krankheitsverlauf böten. Diese hohe Wirksamkeit sei besser als die der Grippeimpfstoffe, betonte Addo und erläuterte, dass sich mRNA-Impfstoffe gegen Grippe schon in der klinischen Entwicklung befänden und in den nächsten Jahren auf den Markt kommen könnten. Auch im Kampf gegen den Krebs erwartet Prof. Addo unter anderem durch die mRNA-Technologie nennenswerte Fortschritte.

Dass die renommierte – aktuell gerade mit dem Hamburger Bürgerpreis ausgezeichnete – Infektiologin in ihrer Disziplin eine beeindruckende internationale Karriere hingelegt hat, mit Stationen in Straßburg, der Schweiz, London und zuletzt einer Assistant-Professur an der Harvard Medical School, hatte die Moderatorin des Abends Prof. Ulrike Beisiegel zur Einführung in die Veranstaltung erläutert. Dazu komme ein tolles Talent, komplexe Forschungsergebnisse verständlich darzustellen.

Den Beweis dafür trat Marylyn Addo in ihrem hochinformativen Vortrag und der sich anschließenden lebhaften Diskussion an. Sicher neu – zumindest für virologische Laien – war die Einordnung, dass die mRNA-Impfstoffe wie auch die anderen Covid-19 Impfstoffe (gemäss Stiko) den Totimpfstoffen gleichgesetzt werden können. Klassische Totimpfstoffe sind inaktiviert; sie enthalten abgetötete Erreger oder Erreger-Bestandteile, die sich weder vermehren noch eine Erkrankung auslösen können. Dies gilt sowohl für die mRNA- als auch für die Vektorimpfstoffe..

Die Veranstaltung endete nach einer guten Stunde mit dem optimistischen Fazit, dass die Lage im kommenden Frühjahr mit aller Wahrscheinlichkeit sehr viel besser sein werde. Prof. Addos Motto: „Keep calm and carry on!“ Für die Universitäts-Gesellschaft stellte die Vorsitzende Elke Weber-Braun in Aussicht, dass die Veranstaltungsreihe zur Virenforschung fortgesetzt wird. Dann solle es vor allem um ethische Fragen gehen.

Die UGH bedankt sich beim UKE für die Kooperation.

Auf den Spuren des neuartigen Coronavirus (SARS CoV-2) in unserem Körper

Nachlese zur Online-Veranstaltung mit Prof. Dr. Tobias Huber, Leiter des Zentrums für Innere Medizin und Direktor der III. Medizinischen Klinik am UKE

Wie wirkt das Corona-Virus auf den menschlichen Körper? Was richtet es dort an? Zu diesen Fragen haben Prof. Huber und sein Team im vergangenen Jahr wegweisende Forschungsergebnisse vorgelegt. In seinem Vortrag vor der Universitäts-Gesellschaft nahm der international ausgezeichnete Nieren-Spezialist, der 2021 in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina aufgenommen wurde, sein Publikum mit auf eine packende Reise. Am Anfang seiner Ausführungen stand die Einordnung der Gefährlichkeit von SARS CoV-2 und ein ermutigender Blick in die Zukunft. Das neuartige Coronavirus sei zwar sehr infektiös, seine Gefährlichkeit für den Menschen ergebe sich aber auch vor allem aus der Tatsache, dass das menschliche Immunsystem in Bezug auf das Virus „naiv“ gewesen sei. Weil sich das jetzt durch Impfung oder Infektion ändert, geht Huber davon aus, dass Corona zwar nicht verschwindet, aber zu einem saisonalen, der Grippe vergleichbaren Geschehen werde. Dies sei allerdings eine Spekulation, betonte Prof. Huber mehrfach und gefährlichere Verläufe mit z.B. neuen Mutationen können natürlich nicht ausgeschlossen werden.

Zum besseren Verständnis der Wirkung von SARS CoV-2 im menschlichen Körper haben Prof. Huber und sein Team entscheidend beigetragen. Die Ursprungsvermutung, dass es sich um ein reines Atemwegsvirus handelt, konnte widerlegt werden. Stattdessen fanden sich die Viren in vielen Organen. Am Beispiel der Niere wurde belegt, dass eine hohe Viruslast die Wahrscheinlichkeit eines Nierenversagens verdoppelt. Frühe Hinweise auf ein solches Risiko lassen sich im Urin nachweisen. Die COVID-Langzeitfolgen stehen im Mittelpunkt laufender Forschungsvorhaben und werden eine Langzeitbeobachtung von Patienten erforderlich machen, erläuterte Prof. Huber.

Der Leiter des Zentrums für Innere Medizin am UKE nutzte seinen Auftritt bei der UGH, um die Leistungsfähigkeit von Universitätskliniken in den Blickpunkt zu stellen. „Uni und UKE schaffen Wissen“, sagte Huber und „Wissen schafft Innovation“. Hamburg habe in seiner langen Geschichte schon viele Krisen erlebt und sei daraus immer gestärkt hervorgegangen. Jetzt könne die Hansestadt ein „Zukunftshafen für Innovationen“ werden.

Elke Weber-Braun, die Vorsitzende der Hamburger Universitäts-Gesellschaft, kündigte nach Ende der Diskussion mit dem Referenten weitere Veranstaltungen zur Virenforschung in Zusammenarbeit mit dem UKE an.

Herausforderung Lehrerbildung: Wie bereitet das Studium zukünftige Lehrerinnen und Lehrer auf die Anforderungen ihres Berufs vor?

Nachlese zur Online-Veranstaltung mit Prof. Dr. Eva Arnold, ergänzt durch ein Praxisbeispiel von Lena Sternberg

Bei strahlend blauem Himmel und 34°C im Schatten hatten sich zahlreiche Teilnehmer in die UGH Veranstaltung zum Thema der Lehrerausbildung eingewählt. Sehr anschaulich hat Prof. Dr. Eva Arnold, Dekanin der Fakultät für Erziehungswissenschaften, Leiterin des Zentrums für Lehrerbildung Hamburg und Vorstandmitglied der UGH in ihrem Vortrag dargestellt, wie die Lehrerausbildung dem stetigen gesellschaftlichen Wandel angepasst wird.

Schwerpunkte des Vortrags waren:

  • Welche Hauptanforderungen werden an die Lehrkräfte gestellt?
  • Wie können die notwendigen Qualifikationen vermittelt werden
  • Welche Rahmenbedingungen sind zu beachten?

Anforderung an die aktuelle Lehrerausbildung ist es, auf verschiedenste Themen flexibel zu reagieren: Umgang mit digitalen Medien, Inklusion und Berücksichtigung der sprachlichen und kulturellen Heterogenität. Um Schüler und Schülerinnen immer individuell auf ihrem Niveau abholen zu können, müssen  Lehrerinnen und Lehrer in die Lage versetzt werden, den Unterricht in jeder Situation professionell wahrzunehmen. Hierzu hat Lena Sternberg, Lehrkraft im Vorbereitungsdienst am Walddörfer Gymnasium mit einem aktuellen Beispiel aus ihrem Russisch-Unterricht die Ausführungen von Prof. Arnold ergänzt. Sie stellt eine Aufgabe, ermöglicht aber unterschiedliche Angebote zur Erarbeitung der Fragestellung. So können Kinder aus dem Herkunftsland, die die Sprache bereits beherrschen, ebenso gefördert werden wie Kinder mit geringeren Kenntnissen.

Gerade in Zeiten der Pandemie ist deutlich geworden, wie stark veränderte gesellschaftliche Bedingungen erhöhte Anforderungen an die Lehrerausbildung verlangen. In der sich anschließenden lebhaften Fragerunde sind die Vortragenden noch auf das Thema der leistungsgerechten Benotung eingegangen.

Die UGH bedankt sich bei Prof. Arnold und Lena Sternberg für die inspirierenden Beiträge.

Das Corona-Virus – Die unsichtbare Gefahr sichtbar machen

Nachlese zur Online-Veranstaltung mit der Strukturbiologin Dr. Andrea Thorn

Einblicke geben in ein hoch aktuelles und komplexes Forschungsgebiet und zugleich Begeisterung wecken für wissenschaftliches Arbeiten in einer internationalen Taskforce unter Pandemiebedingungen – das ist Andrea Thorn in einem mitreißenden Vortrag gelungen. Die junge Wissenschaftlerin nahm Mitglieder und Gäste der Universitäts-Gesellschaft mit auf eine Reise in das Innere des Sars-CoV-2-Virus und machte als erstes an einem Modell deutlich, dass die im Fernsehen häufig gezeigte stachelige Kugel die Gestalt des Virus nur unzureichend beschreibt.

Das mit bloßem Auge nicht sichtbare Virus sichtbar machen, und zwar mit Hilfe eines Elektronenmikroskops, das ist das Ziel einer Gruppe von insgesamt 25 vor allem jungen WissenschaftlerInnen aus 8 Ländern. Sie haben sich zunächst an der Universität Würzburg zusammengeschlossen und arbeiten seit Oktober an die Universität Hamburg unter der Leitung von Andrea Thorn als „Coronavirus Structural Taskforce“, um die Molekülstrukturen, aus denen das Corona-Virus besteht, zu analysieren. Alle gewonnenen Daten werden – ohne den in der Wissenschaft sonst üblichen Peer-Review abzuwarten – unmittelbar online gestellt. Über eine Datenbank stehen sie damit weltweit allen zur Verfügung, erläutert Dr. Andrea Thorn und macht damit deutlich, welche Vorteile Open Science gerade unter hohem Pandemiedruck hat.

Dass Arzneimittel-Hersteller zu den Nutzern der wissenschaftlichen Sisyphusarbeit gehören, liegt auf der Hand. Denn nur wer die Struktur des Corona-Virus kennt, kann auch Medikamente entwickeln, die die Erkrankung erfolgreich bekämpfen. Das sei ähnlich wie bei Schloss und Schlüssel, erläutert die Leiterin der Arbeitsgruppe „Coronavirus Structural Taskforce“, die (Stand heute) bereits 1.442 Molekül-Strukturen überprüft und verbessert hat. Und die Arbeit geht weiter! Mehr über die Task Force erfahren Sie hier.

Auch die Universitäts-Gesellschaft wird sich dem Thema Corona weiter vertieft widmen. Das machte UGH-Geschäftsführerin Birgit Koscielny deutlich und kündigte für Spätsommer und Herbst weitere Fachvorträge an, die in Kooperation mit dem UKE derzeit in Planung sind.

©UGH

Too Big to Fail: Die Rolle von Digitalisierung, Data Science und Künstlicher Intelligenz in der Corona-Pandemie

Nachlese zur Online-Veranstaltung mit dem Informatiker Prof. Dr. Frank Steinicke

Im Kampf gegen COVID ist die Informatik ein systemrelevanter Player. Ob bei der DNA-Sequenzierung, der Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten oder bei der Nachverfolgung von Ansteckungsketten – überall spielt sie eine entscheidende Rolle. Das machte Professor Frank Steinicke eindrucksvoll deutlich. In seinem dichten Vortrag gab er einen Einblick in laufende Forschungsprojekte, erklärte nachvollziehbar zentrale Begriffe seines Fachgebiets und bezog das Publikum mit kurzen Online-Umfragen immer wieder ein. Zum Beispiel um die brisanten Auswirkungen exponentiellen Wachstums anschaulich zu machen.

In der Pandemie haben wir gelernt, dass wir die Infektions-Dynamik in den Griff bekommen müssen, erläuterte Prof. Steinicke. Aber der Mensch denke linear und unterschätze die Auswirkungen exponentiellen Wachstums immer wieder. Was geschieht, wenn wir zu langsam auf Entwicklungen reagieren, machte er am Vergleich der Zahl der Corona-Toten in Süd-Korea und Deutschland deutlich. Während Süd-Korea, das schnell und entschieden gehandelt habe, weniger als 2000 Todesopfer melde, seien es in Deutschland bald 80.000. Datenschutz gehe in unserem Land zu häufig vor Virenschutz, sagte Steinicke und benannte damit einen der Faktoren, die konsequenten Maßnahmen im Weg stehen.

Kritisch sieht der Leiter des Forschungsbereichs Mensch-Computer-Interaktion die Entwicklung der Informatik an der Universität Hamburg. Die Informatik spiele eine Schlüsselrolle bei der Digitalisierung. Statt des notwendigen Ausbaus, drohe ein „digitaler Lockdown“. Die Zahl der Studienplätze werde nicht aufgestockt, sondern möglicherweise abgebaut. Es drohe die Abwanderung von Professoren. Auch Prof. Dr. Heinrich Graener, Dekan der MIN-Fakultät und zugleich stellvertretender Vorsitzender der Hamburger Universitäts-Gesellschaft, warnte vor einem solchen Rückschlag. Wenn die Informatik als eine der treibenden Wissenschaften der Zukunft nicht angemessen bei der Universitätsentwicklung berücksichtigt werde, drohe der Verlust des Exzellenz-Status in 5 Jahren.

Ein Thema, das in der sich anschließenden – von Astrid Dose in bewährter Form moderierten Diskussion vertieft wurde. Genauso wie die Rolle der Sozialwissenschaften bei der Pandemie-Bekämpfung, denn die Informatik allein kann es nicht schaffen. Da waren sich wohl alle einig.

Mit Innovationen aus der Krise – Hamburgs Wirtschaft auf dem Weg in die Zukunft

Nachlese zur Online-Veranstaltung mit Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg vom 17.03.2021

Wenn die Zukunftsvision der Handelskammer Wirklichkeit wird, dann ist Hamburg 2040 „ein innovativer, dynamischer, nachhaltiger und damit wettbewerbsfähiger und lebenswerter Wirtschaftsraum“. Hamburg präsentiert sich dann als wirtschaftliches Zentrum Nordeuropas und ist eine klimaneutrale europäische Metropole, die gemeinsam mit ihren norddeutschen Partnern perfekte Rahmenbedingungen für Innovationen und neue Geschäftsmodelle geschaffen hat.

Dass diese Vision Wirklichkeit wird, dazu will die Handelskammer als Impulsgeber und Standortmanager einen wichtigen Beitrag leisten. Unter dem Arbeitstitel „Wie wollen wir leben – und wovon?“ erläuterte Prof. Norbert Aust in seinem Vortrag vor der Universitäts-Gesellschaft den von ihm initiierten  Standortstrategieprozess der Handelskammer.

Die Vorsitzende der UGH, Elke Weber-Braun, hob hervor, dass Aust Verantwortung in Zeiten großer Umbrüche übernommen habe. Seine Vita zeichne sich dadurch aus, dass er in Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur gleichermaßen zuhause sei und als langjähriger Präsident der HWP, Gründer diverser Kultureinrichtungen wie zum Beispiel von Schmidts Tivoli und Unternehmer gleichermaßen erfolgreich war und ist.

Der Präses der Handelskammer verdeutlichte in seinem kompakten und Mut machenden Vortrag, welch‘ zentrale Rolle Innovationen im anstehenden Prozess haben. Sie seien der wichtigste Hebel, um nach Überwindung der Krise die gesetzten Ziele zu erreichen. In allem ein bisschen gut sein, verhindere Innovationen. Stattdessen sei es notwendig, dass Hamburg auf seine Stärken setze, auf ausgewählte Technologien wie zum Beispiel den Grünen Wasserstoff.

Aust hob hervor, dass die Universität als Beschleuniger von Innovationen wirke. Die „Third Mission“, der Transfer von Wissen, gewinne an Bedeutung. Auf diesem Feld spiele auch die Universitäts-Gesellschaft Hamburg eine unverzichtbare Rolle. Sie sei seit fast einem Jahrhundert als Brückenbauer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft erfolgreich tätig, sagte der Präses der Handelskammer, der qua Amt auch Mitglied im Vorstand der UGH ist.

Wenn es gelinge, so Aust, eine nachhaltige Aufbruchstimmung zu erzeugen, dann habe Hamburg eine exzellente Zukunft: „Kopf hoch und Blick nach vorn!“

©Handelskammer Hamburg

„Neuen Schwung in das Verhältnis von Wissenschaft & Gesellschaft bringen! Transfer an der UHH”

Nachlese zur Online-Veranstaltung vom 23.02.2021

Die Erwartungen an Prof. Dr. Sabine Maasen sind groß, sehr groß sogar. Die frisch berufene Soziologin soll als Direktorin der neu gegründeten TransferAgentur der Universität Hamburg und Inhaberin des ebenfalls neu etablierten Lehrstuhls für Wissenschafts- und Innovationsforschung Impulse setzen für eine intensivere Pflege der Beziehungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft in Hamburg.

Dass das Thema Transfer einen Nerv trifft, zeigte die außerordentlich große Resonanz. Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Disziplinen nutzen die Gelegenheit, um in der Online-Veranstaltung der Universitäts-Gesellschaft ihre Anliegen bei Prof. Dr. Maasen zu platzieren. Sie versprach intensive Gespräche, bat aber auch um ein wenig Geduld zur Bearbeitung der komplexen Aufgaben. Unstrittig war: Es gibt Handlungsbedarf!

Dabei sei die Aufgabe, wissenschaftliches Wissen zu popularisieren, alles andere als neu, erläuterte Prof. Dr. Maasen zum Einstieg in ihren 30minütigen Vortrag. Die Londoner Weltausstellung 1851 mit rund 6 Millionen Besucher*innen werde als Initialzündung angesehen für den Versuch, wissenschaftliche Zuverlässigkeit und allgemeine Zugänglichkeit zu vereinen. Heute gehe es um eine differenzierte Ansprache. Zunächst müsse geklärt werden: „Wer will was – wozu – von wem?“ Um neuen Schwung in die Beziehungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu bringen, müsse Transfer professionalisiert und institutionalisiert werden. Dass Transfer Teil exzellenter Wissenschaft und damit auch der Exzellenz-Strategie der Universität Hamburg, daran ließ Prof. Dr. Maasen keinen Zweifel.

Sie fordert nicht weniger als einen umfassenden Kulturwandel an den Hochschulen. Transfer müsse zum genuinen Bestandteil universitären Lebens werden. Die UHH investiere gerade enorm, um hier voranzukommen. Zu den ersten Schritten gehörte die Einrichtung eines Transfer-Fonds. Mit seinen Anschubmitteln hilft er erfolgreichen Antragsteller*innen, ihre forschungsbasierten Transferideen zu entwickeln.

Dass Prof. Dr. Maasen mit dem Thema Transfer in Forschung, Lehre und durch die Agentur einen Bereich betreut, der auch die Arbeit und das Selbstverständnis der Universitäts-Gesellschaft berührt, hebt die Vorsitzende der Universitäts-Gesellschaft hervor. “Unsere Veranstaltungen zu aktuellen und relevanten Themen haben das Ziel, den Dialog und das Zusammenwirken zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft zu fördern”, so Elke Weber-Braun.”

„Mentoring bewegt Karrieren“ – 2. Runde erfolgreich gestartet!

Das Mentoring-Programm der Universitäts-Gesellschaft Hamburg e.V. (UGH) in Zusammenarbeit mit der Fakultät der BWL der Universität Hamburg ist mit großem Erfolg in die 2. Runde gestartet.

Das Mentoring 2021 hat jetzt begonnen und die Auftaktveranstaltung ist terminiert.

Mit den mehr als 30 Bewerber*innen – Studierende und Doktorand*innen – ist im Januar ein strukturiertes Interview durchgeführt worden. Im gleichen Zeitraum konnten wir zusätzliche Mentor*innen für unser Programm begeistern. Die Mentor*innen kommen dabei aus namhaften Unternehmen wie z.B. Beiersdorf, IBM, PWC, Nielsen, Deloitte und Bertelsmann. Aber auch Mentor*innen aus jungen Unternehmen, wie z.B. der New Work SE Tochter kununu sind zukünftig mit dabei. Durch die große Erfahrungsvielfalt der Mentor*innen ist es möglich, die individuellen Fragestellungen der Bewerber beim „Matching“-Prozess möglichst gut zu berücksichtigen.

Ein Name – zwei Module: Studien-Modul und Praxis-Modul

In 2021 plant die Universitäts-Gesellschaft das Mentoring auf eine weitere Zielgruppe auszudehnen. Damit ergänzen wir unser erfolgreiches „Studien-Modul“ für Studierende und Doktorand*innen mit einer weiteren Initiative dem „Praxis-Modul”. Als Zielgruppe stehen dabei junge Führungskräfte im Fokus. Geplant ist hier ein Cross-Mentoring über verschiedene Unternehmen hinweg.

Nur durch das große ehrenamtliche Engagement aller Mentor*innen ist es möglich, diese Programme anzubieten. Auch an dieser Stelle nochmals vielen Dank dafür!

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Die Universitäts-Gesellschaft fördert 17 von 170 Stipendien an der Universität Hamburg

Am 18. Februar 2021 sind in einer digitalen Verleihfeier an der UHH 170 Deutschlandstipendien vergeben worden. Mehr als 220 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zu diesem Event im virtuellen Raum zusammen.

Wir freuen uns sehr, dass die UGH mit 17 Stipendien in diesem Jahr der zweitgrößte Förderer an der Universität Hamburg ist. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an unsere fördernden Mitglieder, mit deren Hilfe wir die Stipendien finanzieren!

„Junge Talente fördern und hervorragende Wissenschaft mit der Hamburger Wirtschaft vernetzen sind Hauptanliegen der Universitäts-Gesellschaft. Deshalb fördern wir das Deutschlandstipendium an der Universität Hamburg, denn der beste wissenschaftliche Nachwuchs ist ein wesentlicher Standortfaktor für Hamburg.“ betont die Vorstandsvorsitzende der UGH Elke Weber-Braun.

Von der UGH gefördert zu werden, einer Institution mit fast einhundertjähriger Geschichte und Tradition, ist etwas Besonderes für die Studierenden. Alle sind gerade in dieser herausfordernden Zeit dankbar für die finanzielle Unterstützung und freuen sich, an dem Netzwerk der UGH teil nehmen zu können. Eine erste Möglichkeit zum Austausch bot die abschließende Break-Out Session der Veranstaltung. Auf die Frage: „Was tun Sie gerne, was motiviert Sie“ hat zum Beispiel Franziska Böhnlein  geantwortet: „Ich studiere Mathematik und Sprachen auf Lehramt und möchte mich später mehr für die Bildungsgerechtigkeit einsetzen.“

Wir freuen uns, mit der Förderung die Studierenden für Ihre zukünftigen Visionen zu unterstützen!

Im Laufe des Jahres werden unsere Stipendiat*innen im Newsletter und auf unserer Website vorgestellt.

Herausforderungen an die Universitäten der Zukunft – Vortrag von Prof. Dr. Ulrike Beisiegel

Ein Nachlese zur Online Veranstaltung vom 20.01.2021

Wie vielfältig und komplex die Herausforderungen unserer Universitäten sind, machte Prof. Dr. Ulrike Beisiegel in einem dichten und impulsgebenden Vortrag klar. Die ehemalige Präsidentin der Georg-August-Universität in Göttingen verfügt über jahrzehntelange Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Wissenschaft und universitätsübergreifenden wissenschaftlichen Institutionen.

Die Herausforderungen betreffen Lehrende und Studierende. Forschung müsse stärker als bisher inter- und transdisziplinär arbeiten, also fächerübergreifend sein und praktisches Wissen intensiver berücksichtigen. Studierende sollten mehr an der Produktion von Wissen beteiligt sein, von „Konsumenten zu Akteuren werden“.  In besonderer Weise aber seien die Leitungspersönlichkeiten gefordert. „Die Etablierung einer geeigneten, guten und zukunftsfähigen Governance ist die größte Herausforderung, vor der die Universitäten stehen“, sagt Ulrike Beisiegel und betont, dass neben wissenschaftlichen Qualifikationen vor allem Management-Qualitäten gefragt seien.

Ziel aller Bestrebungen sei der Aufbau einer „Bildungsgesellschaft“, für die die Universitäten als „Organisationszentren der Wissenschaft“ und Orte lebenslangen Lernens eine zentrale Rolle spielen sollten. Neben Forschung und Lehre hätten die Universitäten eine „Third Mission“. Wissenskommunikation und Wissenstransfer müssten als relevante Aufgabe von Wissenschaft gesehen werden. Nur ein kluges Zusammenwirken von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft führe zu einer erfolgreichen Entwicklung unserer Welt, sagt Beisiegel und ergänzt, dass Hamburg mit PIER (Partnership for Innovation, Education and Research) und der Science City Bahrenfeld bereits erste erfolgreiche Schritte für eine regionale Allianz getan habe.

In der sich anschließenden Diskussion ging es um Chancen und Hindernisse auf dem Weg zur geforderten Bildungsgesellschaft. Ein Thema, mit dem sich auch die Universitäts-Gesellschaft in diesem Jahr immer wieder auseinandersetzen wird. Am 23. Februar spricht die Soziologin und Inhaberin des Lehrstuhls für Wissenschafts- und Innovationsforschung an der Universität Hamburg, Prof. Dr. Sabine Maasen, über das Thema Wissenstransfer.

Finden Sie hier den vollständigen Vortragstext.

© UGH

Der (un-)sichtbare Feind. Zur Rolle von Bildern in der Berichterstattung über COVID-19 –

Eine Online-Veranstaltung in der Reihe Forum Junge Wissenschaft im Gespräch

Ein hochaktuelles Thema und eine kluge Referentin, die mit ihrem kompakten Vortrag Denkanstöße liefert für eine lebendige Diskussion. Das machte die Dezember-Veranstaltung der Universitäts-Gesellschaft aus. Eine Veranstaltung, bei der in jedem Jahr junge WissenschaftlerInnen das Wort haben.

In diesem Fall die 33jährige Kunsthistorikerin Franca Buss. Sie promoviert zur Zeit über die Auswirkungen aufklärerischer Debatten auf die Grabmalkultur des 18. Jahrhunderts, hat sich mit Formen und Kräften von Gewaltbildern beschäftigt und jetzt mit der Macht von Bildern in der COVID-19-Berichterstattung, wie Moderatorin Astrid Dose die Referentin einführte. Welche Spannbreite!

Im Mittelpunkt des Vortrags die Bilder aus Bergamo: nächtliche Militärkonvois, die Leichen abtransportieren, überfüllte Intensivstationen, eine erschöpfte Krankenschwester schlafend, ihr Kopf ist auf die Tastatur eines PCs gesunken, eine menschenleere Kirche voller Särge. Bilder, die nicht nur die Wahrnehmung der Pandemie auch bei uns in Deutschland geprägt haben, sondern politisches Handeln und persönliches Verhalten.

Franca Buss analysiert die Wirkmacht dieser Bilder und beleuchtet kritisch eine unzureichende Kontextualisierung. Bilder könnten aufrütteln, bergen aber auch die Gefahr der Überwältigung.

Sie müssen immer auf ihre Entstehungsbedingungen untersucht werden und fordern ständig unsere Reflexionsbereitschaft.

Die Kunsthistorikerin beschreibt das Dilemma, vor dem jede Krisenkommunikation steht: zwischen Informationspflicht, heilsamem Schrecken und Panikmache. Erforderlich sei ein differenziertes Angstmanagement.

Nach einer Stunde ist Schluss. 60 Minuten Wissenschaft im Gespräch – ein Format, das sich in diesem durch Corona- Beschränkungen geprägten Jahr bewährt hat, wie Birgit Koscielny, die Geschäftsführerin der Universitäts-Gesellschaft resümiert. Das Interesse für dieses Angebot wächst und wird im Januar 2021 fortgesetzt.

Die Bedeutung industrieller Wertschöpfung für die Gesellschaft in Zukunft –
Eine Online-Veranstaltung mit Prof. Dieter Kempf, Präsident des BDI

Was kann die Industrie beitragen zu den dringend notwendigen Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft? Mit dieser Leitfrage eröffnete Elke Weber-Braun, die Vorsitzende der Hamburger Universitäts-Gesellschaft, die Video-Konferenz.

Die Antwort von Prof. Dieter Kempf fiel klar und unmissverständlich aus: Eine funktionsfähige und zukunftsgerichtete Industrie sei nicht nur der beste Garant für den Erhalt und Ausbau des Wohlstands in Deutschland, sondern auch für den sozialen Zusammenhalt im Land. Pointiert beschrieb der BDI-Präsident die Ausgangslage. Die Industrie habe sich bereits vor Corona in leichtem Sinkflug befunden. Der Transformationsdruck sei hoch, die Herausforderungen durch Digitalisierung und Klimawandel würden jetzt durch die Pandemie verstärkt.

Auch bei den Veränderungen der internationalen Ordnung spiele Corona eine Verstärker-Rolle. Auf die Phase des Freihandels folge jetzt eine Phase des Protektionismus. Auf das transatlantische Zeitalter ein transpazifisches. China werde schon im nächsten Jahrzehnt die USA als größte Volkswirtschaft der Welt überholt haben und sei schon jetzt vom ruletaker zum rulemaker geworden. Der Wunsch nach Wandel durch Handel habe sich leider nicht erfüllt. Die USA wollten ihre Volkswirtschaft entkoppeln. Deutschland hingegen brauche die Welt. Die Welt – insbesondere Asien – aber nicht Deutschland. Deshalb sei eine starke EU für Deutschland wichtig. Der BDI-Präsident appellierte an die Bundesregierung, die verbleibenden zweieinhalb Monate der EU-Ratspräsidentschaft zu nutzen, um den Binnenmarkt robuster zu machen. Die EU müsse international Mitspieler sein, nicht Spielball.

Prof. Dieter Kampf beließ es in seinem Vortag nicht bei Appellen, sondern zeigte auch Perspektiven auf. So könne die EU ein international attraktiver Standort sein für Industrie 4.0 und Digitalisierung, insbesondere im Bereich des „Industrial Internet of Things“. Hier verfügten deutsche Unternehmen über gute Voraussetzungen. Notwendig sei es indes noch stärker als bisher in Forschung zu investieren. Dann könne die EU auch für exzellente Wissenschaftler aus den USA und China attraktiv sein.

Im Anschluss am seinen Vortrag stand Professor Kempf den interessierten Teilnehmer*innen für Fragen und Diskussion zur Verfügung, die von Astrid Dose aus dem Cluster für Erneuerbare Energien in Hamburg moderiert wurde.

©Sebastian Engels (www.sebastian-engels.de)

Der Erde droht multiples Organversagen! –
2. Online-Veranstaltung der Universitäts-Gesellschaft

Ist es möglich, innerhalb einer guten halben Stunde in ein so komplexes Thema wie das weltweite Artensterben einzuführen und zugleich zur intensiven Diskussion anzuregen?

Professor Matthias Glaubrecht ist das gelungen. Er versorgte sein Publikum mit einer Fülle von Zahlen und Fakten, stellte Zusammenhänge zu Klimawandel und Pandemiegefahr her und formulierte Ziele für Wege aus der Krise.

Zu Beginn hatte Birgit Koscielny, Geschäftsführerin der UGH, den 43 Teilnehmerinnen und Teilnehmern noch einmal die Spielregeln für die 2. Online- Veranstaltung der Hamburger Universitäts-Gesellschaft erläutert und dann die Regie an Birgit Dose, die Moderatorin des Abends übergeben. Sie wies darauf hin, dass der Evolutionsbiologe Matthias Glaubrecht, Direktor des Hamburger Centrums für Naturkunde, mit seinem aktuellen Buch „Das Ende der Evolution“ breite Aufmerksamkeit in den Medien gefunden habe.

Glaubrecht begann seinen Vortrag mit einem Blick aus dem All auf unseren Planeten und der Feststellung, dass der Mensch sich die Erde in den zurückliegenden 300.000 Jahren tatsächlich untertan gemacht habe. Mit fatalen Folgen! In den nächsten Jahrzehnten drohe der Verlust von 1 Million Arten. Größter Treiber dieses Massensterbens sei die explodierende Weltbevölkerung. Bis 2020 müsse nach UN-Prognosen mit einem Anstieg von derzeit rund 8 auf dann 10 bis 11 Milliarden Menschen gerechnet werden. Dabei nutze der Mensch bereits heute 3/4 der vorhandenen Fläche und dränge dabei die Natur immer weiter zurück.

Hauptverantwortlicher für das Massensterben sei nicht der Klimawandel, sondern die veränderte Landnutzung. Beides dürfe aber nicht gegeneinander ausgespielt werden, betonte Glaubrecht. Nicht nur das Artensterben, sondern auch die wachsende Pandemie-Gefahr sei lange nicht genug beachtet worden. Der Ausbruch von sogenannten Zoonosen, also vom Tier auf den Menschen übertragenen Infektionskrankheiten, steige mit der Vernichtung von Lebensräumen von Tieren und der Verdichtung in urbanen Zentren. Glaubrecht verglich den Zustand der Erde mit einem Patienten, dem ein multiples Organversagen drohe. Ziel müsse es sein, ein globales Sicherheitsnetz zu spannen und bis 2030 1/3 der Erdfläche unter Naturschutz zu stellen.

Ob es denn angesichts der deprimierenden Befunde auch Mut machende Entwicklungen gebe, fragt einer der Teilnehmer im Chat und die Moderatorin will wissen, ob der Einzelne etwas tun könne, um die Entwicklung aufzuhalten. Von Glaubrecht kommt ein doppeltes „Ja“. Mit Blick auf sein Wohnviertel schildert der Biologe, dass er beobachte wie neu zugezogene Nachbarn, das alte Haus abreißen, die Streuobstwiese platt machen, einen Rollrasen ausrollen und den Rest des Grundstücks asphaltieren. Mit diesem Unfug müsse Schluss sein! Es gebe aber viele positive Beispiele aus dem Bereich des Artenschutzes. Einzelne Arten – wie das Bison, von dem es nur noch 23 Tiere gegeben hätte, seien gerettet worden. Das reiche aber nicht. Positiv stimme ihn, dass sich die EU in ihrem gerade beschlossenen Green Deal das 30%-Ziel zu eigen gemacht habe.

Nach gut einer Stunde sind Vortrag und sich anschließende Diskussionen zu Ende. Es bleibt das Gefühl gut genutzter Zeit. Die nächste Veranstaltung ist bereits terminiert. Am 20. Oktober wird Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, zu Gast bei der Hamburger Universitäts-Gesellschaft sein.

Das digitale Sommersemester 2020 an der Universität Hamburg

Forschung und Lehre innerhalb kürzester Zeit von Präsenz auf digital umzustellen – was für eine Herausforderung! Die Universitäts-Gesellschaft hat nachgefragt, wie Lehrende und Studierende das weitgehend digitale Semester erlebt haben. Was hat ihnen am meisten gefehlt? Gab es positive Erfahrungen, die unbedingt mit in die Nach-Corona-Zeit genommen werden sollen? Hier einige persönliche Statements unserer Mitglieder:

© privat

Prof. Dr. Kristin Bührig, Linguistik des Deutschen, Germanistik

  • Mir fehlen die Studierenden, um die Inhalte in der Lehre diskursiv und gemeinsam zu entwickeln. Wissenschaft und Forschung zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass Fragen und ihre Beantwortung erprobt und kritisch reflektiert werden, das geht am besten in Präsenz, wenn Formulierungen nicht sofort im Sinne der Überlieferung final sein müssen und tentativen Charakter haben dürfen und sollen. Begreifen läuft über den Prozess der Verbalisierung, so ähnlich formuliert Wilhelm von Humboldt das bereits, und die Chance, dass alle zu Wort kommen, im Sinne eines reflektierten Verbalisierens funktioniert in digitaler Form nur sehr begrenzt.
  • Was mir gefällt, ist die Freude über kommunikativen Kontakt, der eben unter Bedingungen der Pandemie nicht unbedingt selbstverständlich ist. Die Frage „(Wie) kommst Du zurecht?“ ist sehr erfreulich und wird öfter geäußert als sonst. Rücksichtnahme und Solidarität tut wohl, die Frage nach Möglichkeiten und Wegen der Erkenntnis nimmt Raum in der Kommunikation des Alltags, das begrüße ich auch sehr.

© privat

Prof. Dr. Sven Degenhardt, Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, Erziehungswissenschaft

  • Gab es eine erfolgreiche digitale Lehre im SoSe2020? Eher nein! Das Emergency Remote Teaching (ERT) hat hingegen überraschend gut funktioniert… dank kreativer und engagierter Lehrender und vor allem dank der Studierenden, die sich durch 1001 Versionen synchroner und asynchroner Angebote und vielfältiger Konzepte des ERT durchgearbeitet haben. Natürlich habe auch ich das direkte Miteinander sehr vermisst… aber auch die Räume. Räume, die helfen in die jeweilige Rolle zu kommen: Seminar, Vorlesung, Ausschusssitzung, Forschungsgruppe… eine Webcam an einem Schreibtisch für alles – das war dafür wenig hilfreich. Richtig problematisch wird die Fortsetzung der Distanzlehre in meinem Fach, der Pädagogik bei Beeinträchtigung des Sehens: Das Erlernen der Blindenschrift, das Herstellen von Hilfsmitteln, das Einüben von Techniken (auch unter Simulation), wie blinde Menschen sicher im privaten und öffentlichen Raum agieren können – all das ist digital oder mit 1,50 m Abstand kaum umsetzbar.
  • Sehr positiv habe ich wahrgenommen, dass mit Beginn des ERT eine große Aufmerksamkeit für die Situation von Studierenden in besonderen, erschwerenden Lebenslagen (Studierende mit Betreuungsaufgaben, internationale Studierende, Studierende mit Beeinträchtigungen) bestand. Es konnten zwar nicht alle Barrieren abgebaut werden, einige wurden auch erst durch das ERT geschaffen und so manche Erschwernis hat tiefe Spuren hinterlassen, aber strukturell bekamen z. B. die Aktivitäten des Netzwerks um das Büro für Studierende mit Behinderung für den Aufbau einer Servicestelle für barrierefreie Dokumente („Befugte Stelle nach dem Marrakesch-Gesetz“) mehr Rückenwind. Digitalisierung wird an der UHH – so hoffe ich natürlich – auch in Zukunft konsequent barrierefrei sein.

© privat

Prof. Dr. Karen Gedenk, Marketing & Pricing, Betriebswirtschaft

  • Am meisten gefehlt haben mir die Gespräche am Rande – der Austausch mit den Mitarbeitern in der Mensa, die Treffen mit Kollegen auf dem Gang, die Diskussionen mit Studierenden bei einem Bierchen nach dem Seminar. In der Lehre fehlen der Blick in die Gesichter der Studierenden und die Atmosphäre im Hörsaal. Und digitale Konferenzen sind kein guter Ersatz für persönliche Treffen mit anderen Forschern – auch hier fehlen die Gespräche rund um Vorträge herum. Das Informelle darf man virtuell nicht vergessen. Mein Team hat jetzt übrigens eine virtuelle Kaffeemaschine.
  • Positive Erfahrungen: Persönlich etliche! Ich habe gelernt, dass digitale Lehre viel besser funktioniert als gedacht. Ich habe meine Lehre live in Zoom gemacht. Die Plattform ist einfach zu bedienen, läuft stabil und bietet mir alle Möglichkeiten, die ich auch im Hörsaal habe – auch Gastreferenten lassen sich gut einbinden. Durch das Home Office habe ich viel Fahrzeit eingespart und musste nicht für kurze Meetings lange reisen. Und schließlich läuft unsere Forschung ohnehin weitgehend digital, da die Co-Autoren an verschiedenen Orten auf der Welt arbeiten.

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Julie Boeck, Studentin Molecular Life Sciences, 4. Semester

  • Mir hat dieses Semester vor allem der Austausch mit den anderen Studierenden und mit den Professoren gefehlt, welcher digital einfach nicht hinreichend zu ersetzen war und ist. Ein Beispiel dafür wäre die teilweise schlechte Weiterleitung von wichtigen Informationen von Professoren an die Studierenden, die die gewohnte Selbstorganisation deutlich erschwerte. Neben dem persönlichen Miteinander würden auf lange Sicht gesehen aber auch die praktischen Erfahrungen im Studium vermisst werden.
  • Positiv erwähnenswert ist, dass aufgrund der aktuellen Umstände die Digitalisierung einen großen Anstoß erlebt hat. Vor allem die von den Professoren aufgenommenen Vorlesungen, die digital für die Studenten jederzeit erreichbar sind, machen eine Nacharbeitung und eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Lernstoff deutlich einfacher und würde in Zukunft in Kombination mit normalen Präsenzveranstaltungen auch die Möglichkeit geben, einzelne Fehltage auszugleichen.

© privat

Isis Offen, Studentin, Gymnasiales Lehramt und Geschichte (Master)

  • Mir hat der Austausch mit anderen Studierenden gefehlt, nicht nur auf persönlicher Ebene, sondern auch im wissenschaftlichen Bereich. Diskussionen über Hausarbeiten beschleunigen bei mir den Schreibprozess und verbessern die Qualität der Arbeit. Langfristig würde durch minimierte Interaktion auf allen Ebenen in Lehre und Forschung die Qualität sinken, da die Motivation zum Austausch auf digitalen Wegen nicht so hoch ist und überwiegen nur mit schon bekannten Personen stattfindet.
  • Obwohl ich ein großer Fan von Präsenzbibliotheken und persönlichen Sprechstunden der Lehrenden bin, hat die digitale Version in den vergangenen Monaten sehr gut funktioniert. Besonders der Ausbau des digitalen Angebotes an (Lehr-) Büchern sollte unbedingt in die Nach-Corona-Zeit mitgenommen werden, da man so mit vielen Leuten gleichzeitig darauf zugreifen und bequem von zu Hause aus sich Grundlagen anlesen kann, um dann gezielter bei der Recherche vorgehen zu können.

Erfolgreiche 1. digitale Veranstaltung der Universitäts-Gesellschaft Hamburg mit dem Thema: „Corona-Forschung an der Universität Hamburg und am UKE“

Eine Nachlese unserer Veranstaltung vom 02. Juli 2020

Noch ist nicht absehbar, wann größere Präsenzveranstaltungen wieder stattfinden könnten. Die Corona-Situation erfordert neue Wege: Auch für die Universitäts-Gesellschaft!

Unsere 1. digitale Veranstaltung wurde pünktlich um 17:00 durch die Geschäftsführerin Birgit Koscielny eröffnet, nachdem 39 Teilnehmer den virtuellen Raum betreten hatten. Anschließend hat die Moderatorin Astrid Dose die Referenten Prof. Dr. Jonas Schreyögg und Dr. Christine Dahlke vorgestellt, die zu den Corona-Themen „Impfbereitschaft und Impfstoffentwicklung“ ihre aktuellen wissenschaftlichen Ergebnisse präsentierten.

Prof. Dr. Jonas Schreyögg stellte vergleichende Umfrageergebnisse zwischen April und Juni erstmalig einem Publikum vor. Besonders bemerkenswert ist hier, dass die Impfbereitschaft europaweit von 74% auf 68% zurückgegangen ist. Er führt dies auf die anwachsende Auseinandersetzung mit dem Thema „Impfungen“ im Allgemeinen zurück. Die zweite Umfragewelle im Juni hatte ein erweitertes Themenspektrum. Ergebnisse zeigen hier eine deutliche Zustimmung der Befragten zum Lock-down verbunden mit dem Wunsch zu nur vorsichtigen Lockerungen.

Die Virologin Dr. Christine Dahlke erläutert, dass die Forschung auf eine bereits 60-jährige Erfahrung in der Entwicklung von Impfstoffen gegen Corona-Viren zurückblicken kann. Diese Vorarbeiten haben es ermöglicht, dass einerseits ca. 260 Impfstoffkandidaten auf ihre Verwendbarkeit untersucht werden und andererseits die erste Phase von drei Phasen der Erprobung von Impfstoffen schneller vollzogen werden kann. Wichtig sind hierbei auch die Dosisfindung sowie theoretische und praktische Risiken solcher Impfstoffe abzuklären. Aufgrund der aktuellen Forschungsergebnisse am UKE stellt Dr. Dahlke in Aussicht, dass ein Impfstoff im Laufe des nächsten Jahres verfügbar sein kann.

Die Vorträge haben das Publikum zu einer angeregten digitalen Diskussion ermuntert. „Danke, dass Sie mich zu diesem digitalen Event mitgenommen haben!“, so eine Teilnehmerin. Insgesamt hat sich das Format sehr bewährt und Zuhörer freuten sich darüber, dass diese interessante digitale Veranstaltung gut in den Arbeitstag eingebaut werden konnte.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern!

© Jill Wellington, pixabay

Erfolgreicher Start unseres Mentoring-Programms „Mentoring bewegt Karrieren“

Das Mentoring Programm der Universitäts-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Fakultät der BWL der Universität Hamburg ist trotz der Corona-Situation erfolgreich gestartet.

Was ist Mentoring? Unter Mentoring wird die Begleitung und Unterstützung einer Person (Mentee) in ihrer beruflichen Weiterentwicklung durch den Transfer von Erfahrungs-Wissen einer Mentorin oder eines Mentors, mit hoher Kompetenz und entsprechender Erfahrung im beruflichen Kontext, verstanden.

Studierende und Doktorand*innen hatten die Möglichkeit sich bis zum Ende des letzten Jahres zu bewerben. Über das Motivationsschreiben, den CV und einem strukturierten Interview sind 14 Mentees zur Teilnahme an dem Programm ausgewählt worden. Zeitgleich konnten durch Kontakte verschiedener Vorstand- und Beiratsmitglieder Mentoren aus verschiedenen Bereichen der Wirtschaft für das Programm begeistert werden. Damit war es möglich, im Februar die Tandems Mentee- Mentor*in zu matchen.

Der Kick-Off zum ersten Durchlauf des Mentoring-Programms musste aufgrund des Lockdowns abgesagt werden. Trotzdem haben die Gespräche zwischen Mentee und Mentor*in begonnen. Besondere Situationen erfordern neue Wege der Kommunikation, so planen auch wir ein erstes digitales Vernetzungs-Meeting.

Durch die von Prof. Dr Clement erfolgreich beantragte Förderinitiative „Potentiale heben“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) wird das Angebot nun speziell im Hinblick auf Entrepreneurship und Gründungsinteressierte erweitert. Das Programm, jetzt mit Fokus auf Management und Entrepreneurship, startet erneut zum Wintersemester 2020/2021.

Das Programm wird geleitet durch Prof. Dr. Michel Clement und Dr. Silke Richter, unterstützt durch die Doktorandin Elena Koch. Die Konzeptionsphase wurde maßgeblich durch die wissenschaftliche Arbeit von Prof. Dr. Angelika Wagner unterstützt.

Liebe Mitglieder, Freunde, Interessierte und Gäste,

aufgrund der aktuellen Situation rund um das Corona-Virus wird die Universitäts-Gesellschaft Ihre kommenden Veranstaltungen verschieben.

Zu einem späteren Zeitpunkt finden statt:

  • der im März geplante Besuch von Hamburg Innovation zum Thema „Startups – Wie aus Wissenschaft und Forschung neue Unternehmen entstehen“,
  • der für April vorgesehene Vortrag von Prof. Dr. Matthias Glaubrecht über „Das Ende der Evolution“ und
  • der im Mai geplante Vortrag von Prof. Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, zur „Nationalen Industriepolitik und Europäischen Industriestrategie“.

Wir möchten damit einen Beitrag zu Eindämmung neuer Infektionen mit dem Corona-Virus leisten.

Über neue Termine und Veranstaltungen informieren wir Sie sobald wie möglich an dieser Stelle.

Mit den besten Wünschen und bleiben Sie gesund
Ihre UGH

© pixabay

Vom Urknall, Dunkler Materie und Gravitationswellen – Forschung am Exzellenzcluster «Quantum Universe»

Eine Nachlese unserer Veranstaltung vom 25. Februar 2020

Am Anfang des Universums stand der Urknall; wobei der größte Teil der Masse des Universums aus der sogenannten „Dunklen Materie“ besteht. Diese zu erforschen ist eine der zentralen Fragestellungen des Exzellenzclusters „Quantum Universe“. Der Sprecher des Clusters, Prof. Dr. Peter Schleper, stellt anschaulich dar, mit welchen aufwendigen Teilchenexperimenten die Wissenschaftler*innen versuchen, unser Universum besser zu verstehen. Dabei bestätigen diese Experimente die theoretischen Annahmen der allgemeinen Relativitätstheorie Einsteins von 1916. Gleichzeitig zeigen aber astronomische und kosmologische Beobachtungen, dass die bisherige Beschreibung der Natur unvollständig ist und die Eigenschaften der „Dunklen Materie“ nicht geklärt sind.

Während Prof. Dr. Schleper auf die Entstehung der Materie eingeht, erläutert Juniorprofessor Dr. Oliver Gerberding, wie Gravitationswellen auf die Materie wirken. Auch hier soll mit aufwendigen Experimenten die Veränderung der Materie durch die Gravitationswellen simuliert werden und so einen weiteren Baustein zum Verstehen des Universums liefern.

Die anspruchsvollen Vorträge haben die Komplexität des Themas verdeutlicht und den begeisterten Zuhörer*innen gezeigt, dass diese wegweisende Grundlagenforschung interdisziplinäre Zusammenarbeit von Physiker*innen der Teilchen-, astro- und mathematischen Physik sowie der Mathematik erfordert.

Prof. Dr. Heinrich Graener, Dekan der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften hat die Veranstaltung moderiert und die Fragen des sehr interessierten Publikums gerne entgegengenommen. Der Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek war mit über 90 Zuhörern bis auf den letzten Platz besetzt.

Die Universitäts-Gesellschaft fördert vier von 162 Stipendien an der Universität Hamburg

„In die Zukunft investieren, Chancen schenken“ – unter diesem Motto begrüßte Dr. Andrea Schultze, Leiterin der Geschäftsstelle Deutschlangstipendien der Universität Hamburg, 162 Stipendiat*innen sowie deren Förderer und die Mitglieder der Auswahlkommission der Universität Hamburg am 6. Februar 2020 zur Vergabefeier im Festsaal des Rudolf Steiner Hauses in der Rothenbaumchaussee.

Der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Dr. Uwe Koch-Gromus, würdigte in seinem Grußwort, dass in diesem Jahr der Schwerpunkt zur Vergabe der Stipendien auf der Unterstützung syrischer Flüchtlinge lag. Neben den Naturwissenschaften mit insgesamt 42 Stipendien ist der medizinische Bereich mit 39 Stipendien vertreten, wovon 21 Stipendiaten aus Syrien kommen. Insgesamt werden dieses Jahr in Hamburg 34 syrischen Studierende gefördert.

Die Universitäts-Gesellschaft engagiert sich seit Beginn für dieses Projekt und freut sich dieses Jahr mit vier Stipendien vertreten zu sein. Unser herzlicher Glückwunsch geht an Isis Offen (Erziehungswissenschaft), Rami Maatouk (Zahnmedizin), Mounes Kulthoum (Medizin) und Lilian Grösser (Ethnologie).

Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung durch Eloy Medina (Violoncello) und Daniel Roth (Akkordeon).

Die Studierenden erhalten 300 Euro pro Monat, finanziert je zur Hälfte aus staatlichen Geldern und von privaten Geldgebern. Die Auszeichnung wird für Leistung und Begabung, gesellschaftliches Engagement, Beschäftigung mit Nachhaltigkeit und nach Bedürftigkeit an Studierende aller Fakultäten vergeben. Gefördert wird somit eine große Fächervielfalt aus mehr als 170 Studiengängen von der Rechtswissenschaft, Betriebswirtschaftslehre und Molekularbiologie bis zu den Polar- und Meereswissenschaften, Friedens- und Sicherheitsforschung sowie Historische Musikwissenschaft.

100! Geschichte und Gegenwart der Universität Hamburg

Eine Nachlese unserer Veranstaltung vom 20. Januar 2020

Auf über 300 qm zeigt das neue Universitätsmuseum der UHH eindrucksvoll im Hauptgebäude der Universität, sozusagen an ihrem eigenen und ursprünglichen Ort, ihre 100-jährige Geschichte.

Dr. Antje Zare, die Leiterin des Museums, eröffnet die Veranstaltung. Sie erläutert, dass das Museum 15 Themeninseln als Dauerausstellung und zwei wechselnde Installationen umfasst. Ziel ist ein lebendiges Museum, in dem jede Themeninsel mit ihren Exponaten eine eigene Geschichte erzählt.

Dr. Antonia Humm, eine der Kuratorinnen der Ausstellung, ergänzt, dass im Museumskonzept die thematische Ausrichtung der Inseln im Vordergrund steht und nicht die chronologische. Das bedeutet, dass sich zu einem Thema Exponate der Gegenwart zusammen mit Exponaten der Vergangenheit finden. Neben den Themeninseln ist in einem informativen Zeitstrahl eine Übersicht über die Geschichte der Universität dargestellt, ergänzt durch Gegenstände, die als besondere Ausstellungstücke die Vergangenheit lebendig werden lassen – so z.B. ein Waschbecken, das bis vor kurzen noch in einem der Professorenzimmer des Philosophenturms eingebaut war.

Dr Humm erläuterte zudem die Herangehensweise beim Aufbau des Museums. Mit etwa 200 Interviews innerhalb der Universität haben die Kuratorinnen zunächst identifiziert. „Was findet die Universität selbst wichtig?“, um dann die Frage zu beantworten: „Was ist spannend für die Öffentlichkeit und mit welcher Auswahl erreichen wir ein breites Publikum?“.

Dr. Zare und Dr. Humm haben im Anschluss an ihre Kurzpräsentationen mit einer Führung den Gästen der Veranstaltung das Museum lebendig und ausführlich vorgestellt.

Das Resümee: Eine lohnende Ausstellung! Unbedingt besuchen!

Forum – Junge Wissenschaft im Gespräch
„Klimawandel“

Die Wissenschaftler Dr. Johannes Jarke-Neuert (Sozial-Ökonomie) und Dr. David Grawe (Meteorologie, Stadtklima) sowie die Nachwuchswissenschaftlerin Maike Scheffold (Marine Ökosysteme) aus dem Klima-Exzellenzcluster CLICCS der Universität Hamburg sind in verschiedenen Fachbereichen des Clusters tätig und haben uns mit spannenden Vorträgen einen Einblick in ihre Forschungen gegeben.

Wieviel Kohlenstoff steckt in der Ostsee und warum uns das interessieren sollte?

Maike Scheffold eröffnet die Vortragsreihe mit einer Frage an das Publikum: Welche Assoziationen verbinden Sie mit einem Bild von Fischen verglichen mit einem Bild von Bäumen? Schnell fällt bei dem Bild von Bäumen auch das Stichwort „Kohlenstoffspeicher“. Aber hat das marine Ökosystem nicht auch die Eigenschaft Kohlenstoff zu speichern? Dieser Frage geht Maike Scheffold in ihrer Dissertation über Kohlenstoff in marinen Ökosystemen am Beispiel der Ostsee nach. Erste Ergebnisse zeigen, dass auch hier ein Einfluss auf das Klima nachgewiesen werden kann und dass das Zusammenspiel und Gleichgewicht verschiedener Organismen im Meer den Kohlenstoffhaushalt entscheidend mitbestimmt.

Klimapolitik: Warum sich das deutsche “Klimaprogramm 2030” selbst sabotiert?

Mit dem zweiten Vortrag wechseln die Zuhörer aus den Tiefen des Meeres in die Politik. Dr. Johannes Jarke-Neuert erläutert anschaulich die Mechanismen des Emissionshandels und warum dieser das Herzstück der Klimapolitik ist. Seiner Analyse nach ist ein Emissionshandelssystem zur Umsetzung der Klimaziele hinreichend. Eine Vermischung unterschiedlicher Maßnahmen kann zu gegenläufigen Ergebnissen führen. Zum Beispiel, die Elektromobilität zu fördern, wenn dadurch die Ölindustrie günstig Zertifikate an die Energiewirtschaft verkauft, ohne dass die Mengen von CO2 reduziert werden. Sein Fazit ist: Der Emissionshandel wandert gerne allein!

Heiße Nächte, nasse Keller: Wie wird Hamburgs Stadtklima?

Von der Politik geht es mit dem Vortrag von Dr. David Grawe zu eine meteorologischen Klimathema. Er untersucht den Einfluss der Stadt auf die Atmosphäre im Wesentlichen anhand von Veränderungen bei Temperatur und Niederschlag. Das Anliegen dieses Forschungsbereichs ist die nachhaltige Entwicklung von Anpassungsszenarien für die Stadtentwicklung unter Berücksichtigung der Entwicklung der Gesellschaft. Schon heute sind Anpassungsmaßnahmen wie Dachbegrünung, Entsiegelung von Flächen und helle Wände erste Schritte in diese Richtung.

© privat

Dr. Malte Janzen ist neuer Prof. Herbert Jacob-Preisträger

Die preiswürdige Dissertation

Der Professor Herbert Jacob-Preis 2019 geht an Dr. Malte Janzen. Er wird damit ausgezeichnet für seine hervorragende Dissertation zum Thema „Determinants of Corporate Investment Decisions“, in der er Faktoren hinter Investitionsentscheidungen von Unternehmen untersucht.

Der Preisträger

Dr. Malte Janzen promovierte im Jahr 2018 am Lehrstuhl für Corporate Finance und Ship Finance von Professor Wolfgang Drobetz. Zuvor studierte er Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg und der KEDGE Business School in Bordeaux. Herr Janzen arbeitet als Business Development Consultant in der EOS Gruppe in Hamburg.

Der Professor Herbert Jacob-Preis

Die Universitäts-Gesellschaft vergibt den Preis alle zwei Jahre für herausragende betriebswirtschaftliche Dissertationen, die sich durch Aktualität und Relevanz des Themas für Forschung oder Praxis, durch wissenschaftliche Durchdringung und Eigenständigkeit und durch eine verständliche Darstellung auszeichnen. Der Preis ist dem Forscher und Lehrer der Betriebswirtschaft, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Herbert Jacob, gewidmet. Das Preisgeld beträgt € 1.000 Euro.

Marketing – Was machen Alexa und Co mit unserer Werbung?

Über die Vergangenheit und Zukunft der Werbung

Mit der Veranstaltung „Marketing – was machen Alexa und Co. mit unserer Werbung?” fand in dieser Woche die Eventreihe „Eine Hamburger Geschichte des Wissens” der Universitäts-Gesellschaft Hamburg (UGH) anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Universität Hamburg einen gelungenen Abschluss.

In den Räumlichkeiten des Hamburger Standortes der pilot Hamburg GmbH und Co. KG kamen am Abend des 12. Novembers rund 50 Gäste und Mitglieder der UGH zusammen um drei spannenden Vorträgen zu lauschen, die sowohl einen Blick in die Geschichte als auch in die Zukunft der Werbung gewährten. Beim anschließenden Get-together konnten die Erkenntnisse des Abends in persönlichen Gesprächen weiter vertieft werden.

Werbung war und ist im Wandel

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Geschäftsführung der pilot Hamburg GmbH und Co. KG, vertreten durch Petra Kruse und Thorsten Mandel, und durch Prof. Dr. Ingrid Schröder, Vorstandsmitglied der UGH, führten die vier Referenten durch ihre Themen.

Impressionen aus der Geschichte der Werbung

Zunächst legte Prof. Dr. Franklin Kopitzsch in einem kurzweiligen Vortrag die Geschichte der Werbung in der Hansestadt Hamburg dar. Spannend vor allem, dass Kritik an Werbung kein Thema der modernen Zeit ist. In gleichem Maße wie die Werbung in Medien wie Zeitungen, Zeitschriften aber auch in Form von Plakatwerbung und Leuchtreklamen zunahmen, fanden Reklamekritiker deutliche Worte für den “Schund”, der das Stadtbild veränderte.

Kommunikation und die Generation Z

Der Head of young audience strategy Paul Dahlhoff der pilot Hamburg GmbH und Co. KG und Julius Schlichting, Organisator der Fridays for Future Bewegung in Bremen, boten im Anschluss den anwesenden Gästen einen interessanten Einblick in die künftige Entwicklung der Werbung, speziell wenn es darum geht die Generation Z überzeugen zu wollen.

Werbungtreibende müssen sich auf große Veränderungen einstellen. Nur einige Beispiele aus dem Vortrag: Gesellschaftliche und politische Themen sind keine No-Gos mehr, die Peergroup der GenZ scheint zunehmend wichtiger als die Werbung selbst und wer noch mit seiner Markenbotschaft durchdringen möchte, der sollte tunlichst darauf achten nicht zu nerven.

Was machen Alexa und Co. mit unserer Werbung?

Der abschließende Vortrag von Prof. Dr. Michel Clement rundete das Programm mit Insights zu Smart Speakern und deren Auswirkung auf die künftige Werbung der Musikindustrie ab.

Die präsentierten Daten zeigen deutlich, dass die Nutzung von Smart Speakern und damit die Nutzung von Online-Radiosendern oder Streamingdiensten wie Spotify stark zunimmt. Doch nicht nur für traditionelle Radiosender ist diese Entwicklung eine Herausforderung. Das veränderte Musik-Such-Verhalten und die überwältigende Marktmacht von Amazon sorgen dafür, dass auch die Vermarktung der Künstler und damit auch die Werbung für Künstler besser heute als morgen neu gedacht werden müssen.

Danke

Die Universitäts-Gesellschaft bedankt sich herzlich bei der pilot Hamburg GmbH und Co. KG zu Gast gewesen zu sein.

Kampf den Keimen – Vom Nutzen der Desinfektion

Eine weitere Hamburger Geschichte des Wissens anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Universität Hamburg

Im historischen Festsaal der ehemaligen Krankenpflegeschule des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf erwartete die Gäste der Universitäts-Gesellschaft am 28. Oktober 2019 ein abwechslungsreiches Programm rund um das Thema Desinfektion. Die Vorträge von Dr. Katrin Cura, Geschichte der Naturwissenschaft und Technik, UHH, Dr. Henning Mallwitz, Director Research & Development, BODE Chemie GmbH, und Prof. Dr. Johannes K.-M. Knobloch, Krankenhaushygiene, UKE, boten umfassende Informationen zur Geschichte und Zukunft der Hygiene und Desinfektion.

Blick in die Vergangenheit

Dr. Katrin Cura eröffnete den Abend mit einem Blick in die Vergangenheit: Neben den Anfängen der Hygienepraxis beschrieb sie , wie die Cholera 1831/1832 und 1892 in der damals bereits internationalen, hochfrequenten Handelsmetropole Hamburg in dramatischen Epidemien ausbrach und wie die ersten Desinfektionsmittel Chlorkalk und Karbolsäure in groß angelegten Desinfektionsmaßnahmen dazu führten, weitere Ausbreitungen der Krankheit einzudämmen.

Die Anwendung dieser Desinfektionsmittel hatte aber einen entscheidenden Nachteil: sie griffen nicht nur Bakterien und Viren sondern auch die Haut an!

Wegweisende Neuerung in der Desinfektion

Eine Antwort auf die Verbesserung der Anwendbarkeit von Desinfektionsmitteln lieferte die 1924 begründete Firma Bacillolfabrik Dr. Bode & Co in Hamburg. In Zusammenarbeit mit dem Herz-Chirurgen Prof. Dr. Peter Kalmár vom UKE entwickelte das Unternehmen 1965 Sterillium® *, das erste industriell gefertigte, hautfreundliche alkoholische Händedesinfektionsmittel, das ohne vorherige Waschung und ohne Zusätze oder sonstige Maßnahmen in die Hände eingerieben werden konnte. Ein Meilenstein in der Geschichte der Händedesinfektion – und schnell wurde Sterillium® zum Synonym für hautfreundliche alkoholische Händedesinfektion. In seinem Vortrag ging Dr. Mallwitz zudem auf die nach wie vor aktuelle Problematik ein, dass trotz wirksamer und anwenderfreundlicher Desinfektionsmittel, Händedesinfektion im Krankenhaus und Krankenhausinfektionen damals wie heute ein Thema sind. Hier hat sich die BODE Chemie GmbH zur Aufgabe gemacht, nicht nur ihr Produktsortiment, sondern auch den Prozess der richtigen Anwendung durch Training, eLearnings und Apps zu verbessern. Denn Infektionsschutz geht heute weit über das reine Produkt hinaus.

Krankenhaushygiene – ein wichtiges Thema

Prof. Dr. Johannes Knobloch unterstrich die Aussagen seines Vorredners hinsichtlich der Wirksamkeit und der richtigen Anwendung von Desinfektionsmitteln und zeigte auf, wie Hygienemaßnahmen, -forschungen und -weiterentwicklungen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf in der Praxis umgesetzt werden. Wesentlich sind hier unter anderem die Schulungen von Mitarbeitern aller Berufsgruppen, die Standardisierung von Prozessen, die Einbindung von Patienten bis hin zu automatisierten Verfahren zur Desinfektion ganzer Räume.

Der Ehrengast

Abschließend richtete der Ehrengast des Abends, Prof. Dr. Peter Kalmár, als Zeitzeuge ein paar Worte an das Publikum. Er schilderte u. a. sehr anschaulich die damaligen Hygieneverhältnisse und -praktiken im Krankenhaus, die für ihn den Anstoß für die Entwicklung von Sterillium®* gaben. Auch ergänzte er, wie die Forschungen des ungarischen Arztes Ignaz Semmelweis (1818-1865) die Hygieneentwicklungen vorantrieben und den Grundstein der heutigen hygienischen Händedesinfektion legten

Desinfektion zum Anfassen

Zum Abschluss der sehr gelungenen Veranstaltung präsentierten Teams der BODE Chemie GmbH und der Krankenhaushygiene-Abteilung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf an verschiedenen Ständen Wissenswertes zum Thema Hygiene und Desinfektion.

Ein herzlicher Dank an alle beteiligten Personen und Institutionen, die diesen Abend so lebendig gestaltet und maßgeblich unterstützt haben! Ein ausdrücklicher Dank gilt auch Professor Dr. Ingrid Schröder aus dem Vorstand der Universitäts-Gesellschaft für ihre engagierte Moderation. Frau Schröder hat zudem auch diesen dritten Teil der Veranstaltungsreihe „Eine Hamburger Geschichte des Wissens“ organisiert.

Wir freuen uns schon auf das vierte Event der Reihe am 12. November 2019!

* HWG-Pflichttext

Deutschlandstipendiatin 2019 – Fördern Sie mit uns junge Talente!

Zum Beispiel Isis Offen! Doppelstudium

Die 26-jährige Hamburgerin engagiert sich neben ihrem Doppelstudium (Geographie und Spanisch /Gymnasiales Lehramt und Geschichte/Master of Arts) in der Lern- und Begabtenförderung des Gymnasiums Bondenwald.

Wieso ist Ihre Wahl auf das Lehramtsstudium gefallen?

Der Lehrerberuf war schon früh in meiner Schulzeit mein Berufsziel; lediglich bei der Fächerkombination war ich mir unsicher, da ich sehr viele Interessen hatte und habe. Seit der achten Klasse habe ich mich im Nachhilfebereich engagiert und die Arbeit mit anderen Kindern und Jugendlichen hat mir viel Freude bereitet. Besonderes Augenmerk legte ich auf die Nachhaltigkeit des Wissenserwerbes. In der Oberstufe habe ich mich näher mit Berufsmöglichkeiten beschäftigt. Dabei hat sich mein Berufswunsch aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten der Schwerpunktsetzung und Anwendbarkeit des Lehramtsstudiums verfestigt.

Inwiefern hilft Ihnen das Deutschlandstipendium?

Das Deutschlandstipendium ermöglicht mir viele horizonterweiternde Erfahrungen und die Finanzierung studienbegleitender fachlicher Weiterbildungen. Neben der Anschaffung von Studienliteratur habe ich mit dem Stipendium in den letzten Jahren den Besuch einiger Tagungen im Bereich Biogeographie sowie geographischer Exkursionen finanziert. Der Großteil des Geldes in diesem Jahr wird für einen Auslandsaufenthalt für die Datenerhebung für meine Masterarbeit in Geographie verwendet werden.

Was waren Ihre überraschendsten und interessantesten Erlebnisse während Ihres Auslandssemester in Sevilla?

Das Überraschendste war die Freundlichkeit und Offenheit meiner spanischen Kommiliton*innen gleich am ersten Vorlesungstag. Sie gaben mir das Gefühl, angekommen zu sein und nahmen mich schnell in ihre Gruppe auf. Damit hatte ich nicht gerechnet, da man häufig von Erasmus-Rückkehrer*innen hört, dass die Integration in den Klassenverband sowie nachhaltige Kontakte mit „einheimischen“ Studierenden schwierig sei. Auch drei Jahre nach meinem Auslandssemester habe ich noch enge Verbindungen nach Sevilla.

Interessante Erlebnisse kamen häufig durch kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und Spanien zustande. Gerade in meiner Gastfamilie hatten wir sehr viele Diskussionen über dieses Thema; Beispiele hierfür sind der Tagesrhythmus, die Ernährung und die soziale Interaktion, die sich eher im öffentlichen Raum als zu Hause abspielt. Darüber hinaus hat mich die ständige Präsenz der Geschichte der Region im Stadtbild fasziniert, da z. B. römische Ausgrabungen oder die katholische Kathedrale in einer ehemaligen Moschee ein fester Bestandteil meiner täglichen Wege durch die Stadt waren.

Wie sehen Ihre beruflichen Pläne für die Zukunft aus?

Neben meinem Lehramtstudium studiere ich seit April 2018 zusätzlich Geschichte im Master. Mein Wunsch wäre eine Promotion im Anschluss an die beiden Masterarbeiten in Richtung historische Mensch-Umwelt-Interaktion mit einer anschließenden wissenschaftlichen Laufbahn an der Universität, wobei mir besonders die Verbindung zwischen Forschung und Lehre am Herzen liegt.

Das Interview führte Astrid Dose.

Schon mit einem Beitrag ab 100 Euro können Sie zum Stipendienfonds beitragen.

Spendenkonto der Universitäts-Gesellschaft Hamburg:

IBAN DE84200800000939444800 | Stichwort: Deutschlandstipendium

Ihre Spende kann steuerlich geltend gemacht werden. Gern stellen wir eine Spendenbescheinigung aus.

Informationen zum Stipendium

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Deutschlandstipendiat 2019 – Fördern Sie mit uns junge Talente!

Zum Beispiel Rami Maatouk! Zahnmedizin

Der 22-jährige Syrer kam 2014 nach Deutschland, wo er außerordentlich rasch sehr gute Deutschkenntnisse erwarb und zunächst als Dolmetscher in Hamburg arbeitete. Seit 2016 studiert er Zahnmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Wie gefällt Ihnen das Leben in Hamburg bzw. Deutschland? Worin sehen Sie die größten kulturellen Unterschiede zu Ihrem Heimatland?

In Hamburg fühle ich mich ziemlich wohl! Die Stadt ist wunderschön, und ich habe hier viele Freundschaften aufgebaut. Zu den kulturellen Unterschieden: Die Gesellschaft hier ist aufgeschlossener. Es gibt hier gefühlt keine Themen, die man als “ heikel “ bezeichnen würde. Man kann über fast alles diskutieren. Zeit und Gesetze werden auffällig besser respektiert, was das Leben meiner Meinung nach erleichtert.

Wie gefällt Ihnen Ihr Studium am UKE? Was sind die größten Herausforderungen für Sie?

Ich finde mein Studium am UKE sehr anstrengend, aber es macht mir trotzdem Spaß. Man muss sowohl in der Theorie als auch praktisch gut sein. Die größte Herausforderung ist, dass man nie aufgibt, wenn etwas schwierig ist und man Tag für Tag einen größeren Willen bekommt, sich bei seinen Schwachpunkten zu verbessern. Es ist schon stressig und psychisch belastend, aber Übung macht den Meister!

Inwiefern hilft Ihnen das Deutschlandstipendium?

Die in den Praktika benötigten Instrumente und Materialen werden nicht von der Universität zur Verfügung gestellt, sondern müssen wir Studenten selbst erwerben.  Diese Materialien sind extrem teuer, und da ist das Deutschlandstipendium eine große Hilfe für mich!

Wie sehen Ihre beruflichen Pläne für die Zukunft aus?

Zurzeit habe ich vor, mein Studium erfolgreich abzuschließen und mein Traum danach wäre, viel über Implantologie zu lernen und mich darauf zu spezialisieren.

Das Interview führte Astrid Dose.

Schon mit einem Beitrag ab 100 Euro können Sie zum Stipendienfonds beitragen.

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Hafenklang – Geräuschkulisse und Motor der Wirtschaft

Wir gratulieren der Universität Hamburg zum Jubiläum mit einer Hamburger Geschichte des Wissens

In der imposanten Empfangshalle der Reederei Laeisz, einem seit 195 Jahren familiengeführten Unternehmen, begrüßte der Gesellschafter der Reederei Nikolaus W. Schües die Universitäts-Gesellschaft zu spannenden Vorträgen über den Hamburger Hafen und die Schifffahrt.

Die Vortragsreihe eröffnete der Geschäftsführer der Reederei Hannes Thiede mit dem aktuellen Thema „Ökologischer Fußabdruck der Schifffahrt“. Er stellt heraus, dass das Unternehmen als Beitrag zur Umwelt- und Energiepolitik die Formulierung eigener Ziele und deren Überprüfung in den Mittelpunkt stellt. Dazu gehört besonders die Reduzierung der Kraftstoffintensität, der mit eigenen, moderneren und damit effizienteren Schiffen entgegengewirkt werden soll. Aber auch die Festlegung weltweit anwendbarer Regelwerke sind zwingend erforderlich.

Ergänzend dazu hat Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg e.V. in seinem Vortrag „Hafen Hamburg – Herausforderungen und Zukunft“ aufgezeigt, dass das Schiff das umweltfreundlichste Transportmittel ist. Eine seiner Kernbotschaften ist, dass die historische Zeitenwende 2013 Asien zum weltgrößten Umschlagplatz machte entsprechend dem Wachstum der Bevölkerung. Um in Hamburg nicht den Anschluss zu verlieren und den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden, braucht es in Hamburg politischen Rückenwind und eine planerisches Gesamtkonzept.

Wie aber klang der Hafen? Dieser Frage ist der Historiker Dr. Lars Amenda nachgegangen und beginnt mit der Titelmusik des Films „Großen Freiheit Nr. 7“ und der Aussage „Wenn Hans Albers Buddelschiffe bastelte, ließ er gern ein Tonband laufen. Darauf: Möwengeschrei, Nebelhörner von Schiffen und andere Geräusche vom Hamburger Hafen.“ Diese Geräuschkulisse hat Hamburg lange charakterisiert und war bis in die 60ziger Jahre als vertrauter Klang bis zum Rothenbaum zu hören. Den Übergang von der historischen Betrachtung in die moderne Medien- und Kommunikationswissenschaft hat Professor Dr. Kathrin Fahlenbrach dargestellt.

Mit 60 Zuhörern war der Raum bis auf den letzten Platz besetzt. Ein ausdrücklicher Dank gilt der Reederei Laeisz für die Gastfreundschaft sowie dem Präsidenten des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg Gunther Bonz, dem Historiker Dr. Lars Amenda und der Kommunikations- und Medienwissenschaftlerin Prof. Dr. Kathrin Fahlenbrach sowie Professor Dr. Ingrid Schröder, die die Initiative zu dieser Veranstaltungsreihe zum 100-jährigen Bestehen der Universität Hamburg hat. Wir freuen uns schon auf das nächste Event in dieser Reihe am 28. Oktober 2019!

Mit freundlicher Unterstützung der EDMUND SIEMERS-STIFTUNG!

Ausflug in Hamburgs Musiktradition

Eine exklusive Führung für Mitglieder der Universitäts-Gesellschaft im KomponistenQuartier Hamburg

Am Rand der Hamburger Neustadt, unmittelbar am alten Festungsring gelegen, präsentiert sich das Hamburger KomponistenQuartier als eine Insel rekonstruierter, Alt-Hamburgischer Architektur und als Ruhe-Oase ganz in der Nähe des hektischen Holstenwalls.

Dort hat bürgerschaftliches Engagement seit 1971 eine Museumslandschaft geschaffen, in der sechs Komponisten und eine Komponistin mit engen Beziehungen zu Hamburg gewürdigt werden.

Nach den Epochen, in denen sie gelebt haben, waren zum einen die Barockkomponisten Georg Philipp Telemann, Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Adolph Hasse vertreten, die den größten Teil ihres schöpferischen Lebens in Hamburg verbracht haben. Allein die schiere Menge der Opern, Kantaten, Oratorien Senatsmusiken und Kammermusik, die Telemanns Namen tragen, übersteigt das Fassungsvermögen heutiger Menschen. Carl Philipp Emanuel, der in vieler Hinsicht „moderner“, und daher auch nicht unbedingt populärer war als sein Amtsvorgänger, hielt Hamburg im Zentrum des deutschen Musiklebens. Hasse war bedeutender Opernkomponist auch für die Oper am Gänsemarkt.

In der zweiten Gruppe fanden sich Komponisten, die der Romantik zugerechnet werden: die musikalisch hochbegabten Geschwister Fanny Mendelssohn-Hensel und ihr Bruder Felix Mendelssohn Bartholdy, dann Johannes Brahms und Gustav Mahler, die außer Mahler alle in Hamburg geboren wurden. Mahler brachte die Hamburgische Oper um die Wende zum 20 Jhdt. zu einer ihrer frühen künstlerischen Glanzzeiten. Die Museen insgesamt führen eindrucksvoll vor Augen, welche große Bedeutung Hamburg im deutschen Musikleben spielte.

Durch die Sammlung geführt wurde die Gruppe vom Vorstand des Komponistenquartiers Dr. Alexander Odefey, der als abschließenden musikalischen Höhepunkt das gewaltige Welte-Mignon Klavier mit einer Originalaufnahme von Gustav Mahler in Gang setzte, und der Cembalistin Anke Dennert, die auf Cembali der Sammlung in die unterschiedlichen Klangwelten von Telemann und C.P.E. Bach einführten.

Sicher hat keine(r) der Teilnehmer(innen) die Führung unbeeindruckt verlassen.

Leider war die Zeit zu kurz, um die große Zahl von Musikbeispielen, die neben biographischen Dokumenten im Zentrum der Exponate stehen, anzuhören. Aber es bleibt ja die Möglichkeit, in einem Extra-Besuch sich wieder mit dieser Perle des Hamburger Kulturlebens zu beschäftigen.

Prof. Dr. Ludwig Gerhardt

Manuskriptforschung –
Warum wir Verträge unterschreiben

Wissenschaftler stellen eines von vier Exzellenzclustern der Universität Hamburg vor

Mit den Worten „Understanding Written Artefacts“ ist eine Musterwissenschaft interdisziplinärer Zusammenarbeit eröffnet der Dekan der MIN-Fakultät der Universität Hamburg, Prof. Dr. Heinrich Graener, die Veranstaltung. In diesem Cluster erforschen Geisteswissenschaftler*innen zusammen mit Naturwissenschaftler*innen aus den Bereichen Holzwirtschaft, Mineralogie, Informatik und Psychologie die Entwicklung und Funktionen von Schriftartefakten weltweit – von den Anfängen im alten Mesopotamien bis ins digitale Zeitalter.

Diese Zusammenarbeit stellen in ihren Vorträgen der Sinologe und Clustersprecher Prof. Dr. Michael Friedrich und der Lebensmittelchemiker Prof. Dr. Markus Fischer anschaulich dar. Das geschriebene Wort und das Material auf dem es geschrieben steht, bilden dabei den Mittelpunkt der Forschung.

Aus der Perspektive der Geisteswissenschaft werden Fragestellungen untersucht wie:

  • Gibt es eine Wechselwirkung zwischen dem Format der Darstellung und dem Material?
  • Wer hat den Text / die Inschrift geschrieben, mit welchem Werkzeug und für welchen Empfängerkreis?

„Dabei ist die Unterschrift unter einem Dokument unmittelbar verbunden mit dem Menschen, der die Unterschrift leistet“ so Prof. Friedrich und macht somit das Dokument gültig.

Prof. Fischer erforscht die Authentifizierung von Lebensmitteln und überträgt seinen Forschungsansatz auf das „Artefact Profiling“. Aus seinem Blickwinkel wird damit eine detaillierte Materialanalyse möglich, die zur Bestimmung z.B. der Herkunft, der Bearbeitung und dem Verständnis der verwendeten Materialen beiträgt.

Die Zusammenführung der Forschungsergebnisse aus den unterschiedlichen Fakultäten ermöglicht das Erkennen wiederkehrender Muster und gibt so Rückschlüsse auf vergangene Kulturen.

Ein spannender Abend, an dem das Publikum ausführlich Gelegenheit hatte, Fragen zu stellen und mit den Referenten ins Gespräch zu kommen.

Diese Veranstaltung war der Auftakt zu einer Reihe, in der die Exzellenzcluster der Universität Hamburg im Programm der Universitäts-Gesellschaft vorgestellt werden. Am 11. Dezember 2019 dürfen wir gespannt sein auf Nachwuchswissenschaftler*innen, die das Cluster „Climate, Climatic Change, and Society (CliCCS)“ präsentieren.

Hamburger Oper – Vom Gänsemarkt in die Zukunft

Wir gratulieren der Universität Hamburg zum Jubiläum mit einer Hamburger Geschichte des Wissens:

Die Universitäts-Gesellschaft zu Gast in der Opera Stabile am 14. Mai 2019 mit Vorträgen von Georges Delnon, Intendant der Staatsoper Hamburg, Professorin Dr. Irene Holzer, Leiterin des Instituts für Historische Musikwissenschaft der Universität Hamburg und Professorin Dr. Ivana Rentsch, ebenfalls Institut für Historische Musikwissenschaft und mit musikalischen Kostproben von Katharina Konradi (Gesang) begleitet von Roland Vieweg am Flügel.

Irene Holzer eröffnete die Vortragsreihe mit der Vorstellung des Instituts für Musikwissenschaft, das ein Teil der 100-jährigen Geschichte der Universität Hamburg ist und drei Bereiche der Musikwissenschaft beherbergt. Das Institut beschäftigt sich mit der Geschichte der Musik von der Antike bis hin zu heutigen experimentellen Klangforschungen. Das Forschungsspektrum ist dabei sehr breit gefächert und beinhaltet auch Untersuchungen zur Wirkung von Musik auf den Menschen zum Beispiel beim Heilungsprozess von Erkrankungen. Prof. Holzer wirbt für das offene Haus an der Neuen Rabenstraße und lädt alle Interessierten ein, die Musikwissenschaft für Vorträge, Ringvorlesungen oder Konzerte zu besuchen.

Ivana Rentsch führte die Zuhörer unter dem Motto „Oper in Hamburg- lieb und teuer“ durch die besondere 341-jährige Geschichte der Oper in Hamburg. Überall in Europa entstanden höfische Theater, mit denen die jeweilige Herrscher Potenz und verschwenderischen Reichtum unter Beweis stellten. Das gilt so aber nicht für das Hamburger Opernhaus. Walter Scheel hat in seiner Festrede zum 300. Geburtstag der Staatsoper Hamburg gesagt: „Kein König, kein Fürst stand Pate. Die Hamburger wollten ihre Bürger-Oper haben … Es ist kein Wunder, dass ein solches Opernpublikum durch die Jahrhunderte die besten Dirigenten, Intendanten und Sänger nach Hamburg zog.“ Dass aber doch ein Fürst, Herzog Christian Albrecht von Schleswig-Holstein-Gottorf, eine wichtige Rolle für die Oper am Gänsemarkt spielte und viele weitere interessante Einzelheiten der wechselvollen Operngeschichte stellte Frau Rentsch kenntnisreich und humorvoll vor.

Georges Delnon, der Intendant der Staatsoper Hamburg gab mit seinem Vortrag einen Überblick zur aktuellen Situation der Staatsoper und einen Ausblick auf die Zukunft. 750 Mitarbeiter garantieren derzeit 240 Aufführungen pro Jahr. George Delnon möchte mit der Einführung der „Education Week“ nicht nur einen Bildungsauftrag erfüllen, sondern gleichzeitig ein junges Publikum für die Oper begeistern. Georges Delnon wünscht sich neue stilbildende Opern, die die Auseinandersetzung mit der Gegenwart in der Musik widerspiegeln.

Ein schöner Beweis der Anziehungskraft der Staatsoper Hamburg für hervorragende Künstlerinnen und Künstler ist die Verpflichtung von Katharina Konradi für das Opern-Ensemble der Staatsoper Hamburg. Sie überzeugte bei der Veranstaltung ganz wunderbar mit einer Kostprobe von Mozart und Verdi Arien, begleitet am Flügel von Roland Vieweg.

Die 120 Zuhörer haben diesen Abend sehr genossen. Ein ausdrücklicher Dank gilt der Staatsoper Hamburg für die Gastfreundschaft und Professor Dr. Ingrid Schröder, die die Initiative zu der aus vier Teilen bestehenden Veranstaltungsreihe zum 100-jährigen Bestehen der Universität Hamburg hatte. Wir freuen uns schon auf das nächste Event im September 2019!

Mit freundlicher Unterstützung der EDMUND SIEMERS-STIFTUNG!

Erreger unter Superlupen – Infektionsforschung am CSSB

Die Universitäts-Gesellschaft zu Gast am Centre of Structural Systems Biology (CSSB) am 11. April 2019 mit Vorträgen von Professor Dr. Chris Meier, Wissenschaftlicher Direktor CSSB und Professor Dr. Tim Gilberger der UHH und des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin.

Professor Dr. Chris Meier hat eindrucksvoll das 2017 mit einem Symposium eröffnete Centre of Structural Systems Biology vorgestellt. Das einzigartige Institut, an dem mehr als 20 Nationen forschen, ermöglicht die interdisziplinäre Verknüpfung von Strukturbiologie, Infektionsbiologie und Systembiologie. Durch die direkte Nähe zum DESY ist der privilegierte Zugang zu weltweit führender Infrastruktur gegeben, wie zum Beispiel unter anderem die Benutzung von Synchrotronstrahlung. Dem Institut stehen somit alle Methoden zur Verfügung, um auch extrem kleine Zellen bis hin zu ihren einzelnen Molekülen mit Hilfe der Kryo-Mikroskopie zu untersuchen.

Die Mission des Instituts lautet: „Wir erforschen mit Hilfe von innovativer Technologie und Methoden wie Erreger Menschen infizieren.“ Eine der drei häufigsten Infektionskrankheiten ist dabei Malaria, das Forschungsgebiet von Professor Dr. Tim Gilberger. Zellveränderungen, betrachtet durch die hochauflösenden Lupen, wurden von ihm anschaulich präsentiert unterstützt durch kleine Filmsequenzen.

Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmer Gelegenheit das Gebäude und die Arbeitsumgebung von Prof. Gilberger zu besichtigen. Das Gebäude des CSSB wurde von hammeskrause architekten entworfen und ermöglicht die über alle Geschosse erlebbaren Galerien und Treppenläufe mit ihren vielfältigen Blickbeziehungen und Aufenthaltsqualitäten zu zentralen Treffpunkten der Forscher der unterschiedlichen Disziplinen zu machen.

Die Universitäts-Gesellschaft bedankt sich herzlich für die Einladung in diese hochmoderne Forschungseinrichtung.

Führen und Forschen – Mut zum Diskurs

Ein Vortrag von Generalmajor Oliver Kohl, Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr vor den Mitgliedern der Universitäts-Gesellschaft Hamburg und der Deutsch-Atlantischen Gesellschaft am 4. März 2019:

Generalmajor Kohl begann seinen Vortrag mit dem Zitat eines Spiegel-Artikels vom 1. Feb. 2019 zur Korruptionsaffäre um die Gorch Fock: „Das kaputte Schiff passt zu einer ziemlich kaputtgesparten Truppe“. So sieht die Öffentlichkeit zurzeit die Bundeswehr.

Die Führungsakademie der Bundeswehr will durch den Dreiklang aus „Führen, Forschen und dem Mut zum Diskurs“ dazu beitragen, die Ausbildung des Führungsnachwuchs modern auszurichten und damit auch das Bild der Bundeswehr zu verbessern. Besonderen Wert wird dabei darauf gelegt, den „Mindset“ der Führungskräfte zu prägen und sie mit breit aufgestellten Fähigkeiten und Kompetenzen auszustatten, um ihre innere Haltung zu formen. Die Fragestellung heißt heute nicht mehr „Was bilden wir aus?“, sondern „Wie bilden wir aus?“ und „Wie lernen wir morgen?“ Antworten auf diese Fragen sind dabei Konzepte wie „Agiles Lernen“ und die Einrichtung eines „Think Tank“. 

In der anschließenden Diskussionsrunde, an der auch Professor Dr. Matthias Rogg vom German Institute for Defence and Strategic Studies teilnahm, wurde das Thema weiter vertieft. Hier haben die rund 100 Zuhörer die Gelegenheit zu einem intensiven Gedankenaustausch genutzt. 

Die Veranstaltung fand in den Räumlichkeiten der Führungsakademie statt, wofür sich die Universität-Gesellschaft herzlich bedankt.

Die Rede des Kommandeurs der Führungsakademie der Bundeswehr, Generalmajor Oliver Kohl finden Sie hier.

Auf Herz und Niere –
Medizinische Fragen der Organtransplantation und rechtliche Fragen der Organspende

Nachlese zur Diskussionsveranstaltung mit Professor Dr. Dr. Hermann Reichenspurner, Professor Dr. em. Reinhard Merkel und Professor Dr. Peter Mankowski am 11. Februar 2019. Die Veranstaltung fand statt in Kooperation mit der Gesellschaft Hamburger Juristen.

Organtransplantation – ein Thema, das auch den deutschen Bundestag beschäftigt und beschäftigen muss, da die Bereitschaft der deutschen Bevölkerung zu einer Organspende rückläufig ist. Allein die Zahl der Herztransplantationen sank von rund 500 jährlich in den 90er Jahren auf nur noch 257 im Jahre 2017.

Professor Dr. Mankowski hob in seiner Eröffnungsrede hervor, dass nach einer Transplantation heute die vollständige Integration in das Leben und den Beruf wieder möglich ist. Er spricht aus eigener Erfahrung und dankte Professor Dr. Dr. Reichenspurner für den im Jahr 2012 stattgefundenen gelungenen Eingriff. Beide begrüßen den Vorstoß des Gesundheitsministers Jens Spahn, dass jeder in Deutschland automatisch Organspender wird, es sei denn, er widerspricht. Dieses Vorgehen ist in Europa geübte Praxis, und würde dazu beitragen, auch in Deutschland die Anzahl der Organtransplantationen wieder steigen zu lassen. 

Aus der rechtsphilosophischen Perspektive wurde das Thema der Organspende durch Professor Dr. em. Merkel dargestellt. Er geht der Frage nach „Was ist der Tod des Menschen?“ und „Wer oder Was stirbt genau?“. Als erste Bedingung nennt er den Hirntod, selbst wenn die anderen Organe noch weiter „leben“. Aber auch er beschäftigt sich mit dem Thema der „automatischen“ Organspende und postuliert, dass es eine Pflicht zur Organspende niemals geben kann. Vor diesem Hintergrund ist die Widerspruchslösung rechtlich ohne weiteres legitim als Gebot einer Pflicht zur Erklärung.

Die Vortragsreihe wurde abgeschlossen mit einer lebhaften Diskussionsrunde. Der Plenarsaal des Oberlandesgerichts war bis zum letzten Platz besetzt, selbst auf der Empore hatten Zuhörer Platz genommen.

Die Universitäts-Gesellschaft fördert drei von 165 Stipendien an der Universität Hamburg

„In die Zukunft investieren, Chancen nutzen“ – unter diesem Motto trafen sich 165 Stipendiat*innen sowie deren Förderer und die Mitglieder der Auswahlkommission der Universität Hamburg am 7. Februar zur Vergabefeier im Festsaal des Rudolf Steiner Hauses in der Rothenbaumchaussee.

Der Dekan der MIN-Fakultät, Prof. Dr. Heinrich Graener, betonte in seinem Grußwort, dass gerade im Jahr des 100-jährigen Bestehens der Universität Hamburg Talente zu entdecken und Qualität zu sichern den Wissenschaftsstandort Hamburg stärkt. 

Das Deutschlandstipendium wird seit 2015 mit jährlich wachsenden Zahlen an der Universität vergeben. Auch in diesem Jahr ist die Zahl der Stipendien verglichen mit 2018 um 37 gestiegen. Die Universitäts-Gesellschaft engagiert sich seit Beginn für dieses Projekt und ist mit drei Stipendien wieder mit dabei. 

Die Studierenden erhalten 300 Euro pro Monat, finanziert je zur Hälfte aus staatlichen Geldern und von privaten Geldgebern. Die Auszeichnung wird für Leistung und Begabung, gesellschaftliches Engagement, Beschäftigung mit Nachhaltigkeit und nach Bedürftigkeit an Studierende aller Fakultäten vergeben. Gefördert wird somit eine große Fächervielfalt aus mehr als 170 Studiengängen von der Rechtswissenschaft, Betriebswirtschaftslehre und Molekularbiologie bis zu den Polar- und Meereswissenschaften, Friedens- und Sicherheitsforschung sowie Historische Musikwissenschaft.

Hier erfahren Sie mehr über unser Engagement, die Geförderten und die Möglichkeit, selbst zu fördern.

Zukunftsmetropole Hamburg
Chancen für Wissenschaft und Forschung

Ein besonderer Auftakt unseres Veranstaltungsprogramms und zugleich auch des Jubiläumsjahres der Universität Hamburg war der mit Spannung erwartete Vortrag von Dr. Peter Tschentscher, dem Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg am 7. Januar 2019

Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Vorstandsvorsitzenden der Universitäts-Gesellschaft Elke Weber-Braun und durch ein Grußwort des Universitätspräsidenten Professor Dr. Dieter Lenzen.

„Hamburg ist ein guter Ort für Wissenschaft und Wissenschaft ist gut für Hamburg“ so Dr. Peter Tschentscher in seinem Vortrag. „Stillstand ist Rückschritt“ ergänzte er und hob die besondere Bedeutung fächerübergreifender Zusammenarbeit hervor, die besonders durch die vier gewonnenen Exzellenzcluster der Universität Hamburg den Wissenschaftsstandort Hamburg stärken. 

Er betonte auch, dass die Universitäts-Gesellschaft schon bei ihrer Gründung 1922 das erklärte Ziel hatte „ein Zusammenwirken der Universität mit dem hamburgischen Bürgertum, insbesondere auch der hamburgischen Kaufmannschaft zum Nutzen sowohl der Wissenschaft als auch der praktischen Berufe herbeizuführen.“ Dies gilt auch für zukünftige Pläne des Hamburger Senats, wie zum Beispiel mit dem Projekt „Science City Bahrenfeld“ den Kontakt zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiter zu fördern. Hier sollen die Ergebnisse der Grundlagenforschung direkt in die Praxis umgesetzt werden und die Erfahrungen aus der Praxis in Forschung zurückfließen.

Dabei macht sich die Bedeutung der Wissenschaft auch in der finanziellen Ausstattung des Etats der Wissenschaftsbehörde bemerkbar. Im Vergleich zu 2011 ist er um ein Drittel angehoben worden. 

Der Vortrag wurde abgerundet durch Fragen und Beiträge der rund 150 Zuhörer. Dabei haben sich auch die früheren Präsidenten der Universität Hamburg Professor Dr. Peter Fischer-Appelt und Dr. Jürgen Lüthje ausdrücklich für den sehr interessanten Vortrag bedankt.

Forum – Junge Wissenschaft im Gespräch:
Künstliche Intelligenz

Spannende Vorträge und eine anschauliche Präsentation im Gästehaus der Universität beschließen das Veranstaltungsjahr der Universitäts-Gesellschaft.

Der Fachbereich Informatik der Universität Hamburg beschäftigt sich intensiv mit Forschungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Zwei Nachwuchswissenschaftler und drei Studenten, die sich im Roboter-Fußball-Team Bit Bots engagieren, hatten sich bereit erklärt, dieses Thema den Mitgliedern der Universitäts-Gesellschaft anschaulich vorzustellen.

Künstliche Intelligenz schaffen durch die Integration verschiedener Fähigkeiten: Mit dieser Fragestellung beschäftigen sich Dr. Manfred Eppe und Dr. Mikko Lauri in ihren wissenschaftlichen Arbeiten. Inspiriert durch das menschliche Gehirn basieren die intelligenten Systeme, also wie z.B. die Roboter oder das autonome Fahren, auf der richtigen Konfiguration Künstlicher Neuronaler Netze.

Anschaulich dargestellt wurde die Komplexität des Themengebiets durch den Fußball-Roboter „Amy“. Jasper Güldenstein und Daniel Speck präsentierten, dass auch hier die Integration audiovisueller Verarbeitung, Motorik und Kognition die Intelligenz von „Amy“ ausmachen. Das interessierte Publikum hat sich am Ende der Veranstaltung über die kleine Demonstration von „Amy“ durch Niklas Fiedler gefreut, besonders über den simulierten Ballschuss.

Das Ziel ist, 2050 mit dem Roboter-Fußball-Teams der Bit Bots gegen den „echten“ Fußball-Weltmeister zu gewinnen!

Deutschlandstipendiatin 2018

Vorgestellt:
Franziska Schlachter! Masterstudentin Politikwissenschaft

„Über gesellschaftspolitische Zusammenhänge zu diskutieren und sie auch zu analysieren, hat mich schon in der Schule gereizt“, so Franziska Schlachter, die an der Universität Hamburg bis Herbst 2019 den Masterstudiengang Politikwissenschaft belegt. Logisch, dass „Wirtschaft und Politik“ ihr absolutes Lieblingsfach war.

Berufliche Ziele? Ja, auch die verfolgt die 24jährige bereits. Ein Engagement in einer Hilfsorganisation wie UNICEF schwebt ihr vor, um „den Schwächsten in unserer Welt zu helfen“, wie sie selbst sagt. Vorher möchte sie aber die bisher erlernten Inhalte ihres Studiums in einer Promotion vertiefen.

Sich selbst in einer anderen fremden Kultur zurechtzufinden, lernte Franziska Schlachter unter anderem in Kopenhagen, wo sie 2016/17 einen Auslandssemester absolvierte – mit großer Begeisterung. „Ich habe mein Englisch verbessert, interkulturelle Fähigkeiten erworben und einfach einen neuen Blickwinkel auf die Dinge gewonnen. Besonders gefallen hat mir, Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen, beispielsweise aus China, Kanada oder der Türkei.“

Die Arbeit in politischen Zusammenhängen erfährt Franziska Schlachter nicht nur theoretisch an der Universität, sondern auch ganz praktisch durch ihr Engagement bei UNICEF. Bereits seit 2014 arbeitet sie dort im Schulteam und entwickelt Unterrichtsmodule zu Themen wie Recht auf Wasser, Kinderrechte und Flüchtlinge.

Über das Deutschlandstipendium freut sich Franziska Schlachter besonders, da es in Hamburg aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten sehr schwierig sei, als Studierender zu leben. Nur BAFÖG allein reiche nicht. Besonders schätzt sie die Begleitveranstaltungen, da „ich dort auch Studierende anderer Fächer kennenlerne und wieder einmal über den Tellerrand schaue“.

Das Porträt verfasste Astrid Dose.

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Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten sind nicht nur Leistungsträgerinnen und Leistungsträger, sondern echte Persönlichkeiten, die sich neben hervorragenden Noten auch durch ehrenamtliches Engagement auszeichnen.

Fördern Sie mit uns junge Talente:

  • Tragen Sie mit einem Beitrag ab 100 Euro zum Stipendienfonds dazu bei, ausreichende Mittel für ein oder mehrere Deutschlandstipendien bereitzustellen. Ihr Einsatz wird aus Bundesmitteln verdoppelt.
  • Oder übernehmen Sie mit einer einmaligen oder regelmäßigen Spende von 1.800 € im Jahr eine Patenschaft für einen Studierenden. Auch diese Mittel werden vom Bund verdoppelt.

Spendenkonto der Universitäts-Gesellschaft Hamburg: IBAN DE84200800000939444800
Stichwort: Deutschlandstipendium
Ihre Spende kann steuerlich geltend gemacht werden. Gern stellen wir eine Zuwendungsbestätigung aus.

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Digitalisierung der Kultur: Transformation und Inspiration

Nachlese zum Vortrag von Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien am 21. November 2018

Wie hängen Kunst und Digitalisierung zusammen? Dr. Carsten Brosda schildert an zahlreichen Beispielen, dass Kunst und Medien auch immer von technologischen Innovationen begleitet werden. Daraus ergeben sich Chancen und Risiken und es liegt in unserer Hand, sie zu unserem Vorteil zu nutzen und die kulturelle Einpassung dieser neuen Technologien wahrzunehmen.

Ein Beispiel der Verbindung zwischen Digitalisierung und Kunst ist die Einführung von Kundeninformations-Systemen (CRM) in Theatern. Der Theaterbesucher kann seine Karten online bestellen, kann sich online beraten lassen und kann nach der Aufführung ein Feedback geben. Dies trägt zur Kundenbindung bei, da es dem Theater wiederum ermöglicht eine Steigerung des Absatzes durch kundenorientiere Aufführungen zu konzipieren – eine Verbindung zwischen Kunst und Geschäft

Ein weiteres Beispiel ist der Beginn der Digitalisierung der Museen – ein museums-übergreifendes umfangreiches Projekt. Der digitale Rundgang durch die Museen ist heute teilweise schon Realität. Hier hat sich gezeigt, dass diese Art der Nutzung der Digitalisierung nicht den Museumsbesuch verhindert – im Gegenteil: es inspiriert zum Besuch!

Der Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek war sehr gut besucht. Dr. Brosda stand auch nach seinem Vortrag für zahlreichen Fragen zur Verfügung.

Berenberg Preisträger 2018

Am 13. November 2108 erhielt der Jurist Professor Dr. Peter Mankowski den Preis für Wissenschaftssprache 2018 für sein Buch „Rechtskultur“.

„Die Hauptaufgabe der Universitäts-Gesellschaft Hamburg ist es, den Dialog und das Zusammenwirken zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern. Dafür steht besonders auch der Berenberg Preis für Wissenschaftssprache“, so die erste Vorsitzende der Universitäts-Gesellschaft, Elke Weber-Braun.

Prof. Mankowski erhält den Preis, weil es ihm in seinem Buch auf eindrucksvolle Weise gelungen ist, den abstrakten Gegenstand der Rechtskultur durch eine anschauliche und elegante Sprache anhand von ausgewählten Beispielen aus zahlreichen Kulturen und Ländern konkret und fassbar zu machen, so die Jury. Ihr gehörten Claudia Spiewak (NDR), Matthias Iken (Hamburger Abendblatt), Karsten Wehmeier (Berenberg Bank Stiftung von 1990) und Prof. Dr. Hans-Harald Müller (Universitäts-Gesellschaft Hamburg) an.

Die Festrede der Feierstunde zur Preisverleihung hielt Lutz Marmor, Intendant des NDR. Sie trug den Titel: „Der Beitrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zur demokratischen Gesellschaft“. Lutz Marmor nannte dabei unter anderem das Angebot für alle, Garant zu sein für Vielfalt und Unabhängigkeit als wichtige Werte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Professor Dr. Armin Hatje rundete den Festakt in seiner Laudation ab mit der Aussage: „Jedoch ist das Werk, wie es der Berenberg-Preis fordert, in einer fließenden, lebendigen und abwechslungsreichen Sprache geschrieben. Sie macht nicht nur das Lesen des Buches zu einem Vergnügen, sondern das Weglegen zu einem Akt des Verzichts. Selten findet man wissenschaftlichen Anspruch und Verständlichkeit so harmonisch vereint.“

Der Preisträger Prof. Dr. Peter Mankowski ist seit 2001 Professor für Bürgerliches Recht, Internationales Privat- und Prozessrecht und Rechtsvergleichung an der Universität Hamburg und Direktor des Seminars für Internationales Privat- und Prozessrecht der Universität Hamburg. Mehr

Das Buch „Rechtskultur“ ist bei Mohr Siebeck in der Reihe Beiträge zum ausländischen und internationalen Privatrecht des Max-Planck-Instituts erschienen (ISBN 978-3-16-154828-4).

Schifffahrtsstandort Hamburg – Chancen und Risiken

Die Universitäts-Gesellschaft zu Gast bei Hapag-Lloyd am 23. Oktober 2018

Hapag-Lloyd als fünftgrößte Reederei der Welt bestimmt maßgeblich den Schifffahrtsstandort Hamburg.

Dies hat Nils Haupt, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Hapag-Lloyd, durch einen geschichtlichen Abriss der Firma eindrucksvoll geschildert. Am 27. Mai 1847 gründeten Reeder und Kaufleute die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft, kurz Hapag. Die herausragende Führung der Reederei durch Albert Ballin, ließ das Unternehmen um 1900 zur weltgrößten Reederei werden. Als bedeutende Meilensteine Albert Ballins nannte Nils Haupt:

  • Die Taufe des ersten Hapag-Giganten “Imperator”, dem damals größten Schiff der Welt durch Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1912.
  • Die Unterstützung der Auswanderer durch eine menschenwürdige Unterbringung vor ihrer Abreise nach Amerika – heute sehenswert dargestellt im BallinStadt Auswanderermuseum.
  • Die Erfindung der ersten kommerziellen Kreuzfahrt und den Versuch, den ersten Weltkrieg zu verhindern.

Der Verlust von jeweils mehr als 90% der Schiffe in den beiden Weltkriegen machte jeweils massive Erneuerungen notwendig. Dieses mündete nach dem zweiten Weltkrieg in der Fusion der HAPAG mit dem Norddeutschen Lloyd aus Bremen am 01.09.1970 zur Hapag-Lloyd AG. Weitere internationale Fusionen folgten in den Jahren 2006, 2014 und 2017.

Auch die kommenden Jahre werden durch neue finanzielle Herausforderungen geprägt, wie z.B. das neue Gesetz den Schwefel im Treibstoff auf 0,5% zu reduzieren, sowie die Veränderung der Transport- und Konsumentenströme.

Diese Aussage wurde durch die anschließende Darstellung von Prof. Dr. Wolfgang Drobetz, Universität Hamburg, zur Schiffsfinanzierung aus wissenschaftlicher Sicht erweitert. Seine Präsentation machte deutlich, wie risikobehaftet und volatil die Schifffahrt ist. Betrachtet man jedoch die Schifffahrt nicht nur aus finanzieller Sicht, sondern aus verschiedenen Blickwinkeln, wie z.B. auch der maritimen Technologie und der Logistik: Dann ist Hamburg die Nummer zwei auf der Liste aller Welthäfen. 

Der Vortragsraum bei Hapag-Lloyd war bis auf den letzten Platz besetzt und das interessierte und begeisterte Publikum hat durch zahlreiche Fragen die Vorträge noch vertieft. Die Universitäts-Gesellschaft bedankt sich ganz herzlich bei Nils Haupt und den weiteren Mitarbeitern von Hapag-Lloyd für den gelungenen Abend und die exklusive Bewirtung sowie bei Prof. Wolfgang Drobetz für seine Expertise und die wissenschaftliche Ergänzung zum Thema.

Förderung von vier Exzellenzclustern (EXC) an der Universität Hamburg ab 1. Januar 2019

Wir gratulieren der Universität Hamburg zum großen herausragenden und beachtlichen Erfolg bei der Exzellenzstrategie. Mit nun 4 erfolgreichen Clusterprojekten ist die UHH ganz weit vorn. Nun geht es weiter in Richtung Exzellenzuni.

Gefördert werden:

  • Klimaforschung: „Climate, Climatic Change, and Society (CliCCS)”
  • Photonen- und Nanowissenschaften: „Advanced Imaging of Matter: Structure, Dynamics and Control on the Atomic Scale“
  • Mathematik, Teilchenphysik, Astrophysik, Kosmologie: „Quantum Universe“
  • Manuskriptforschung: „Understanding Written Artefacts: Material, Interaction and Transmission in Manuscript Cultures“

© UHH/Schell

Das CSTI der HAW Hamburg – ein Ort für innovative Ideenentwicklung

Die Universitäts-Gesellschaft zu Gast in der HAW am 18. September 2018

Spielkind oder Wissenschaftler? Prof. Kai von Luck verbindet als Leiter des in der Aufbauphase befindlichen „CREATIVE SPACE FOR TECHNICAL INNOVATIONS“ – CSTI beide Komponenten miteinander nach dem Motto von Alan Curtis Kay „The best way to predict the future is to invent it“.  „Wir spielen rum, weil wir es können und weil es Spaß bringt“ sagt Prof. von Luck.

Die geschäftsführende Leiterin Dr. Susanne Draheim ergänzt: „Wir entwickeln mit den besten Wissenschaftlern und Studierenden der unterschiedlichsten Fachrichtungen, vom Informatiker bis zum Sozial- und Kulturwissenschaftler interdisziplinär neue Ansätze in den vier Bereichen Interaktive Virtual/ Augmented Reality, Smart Objects, Maschine Learning/ Data Mining und Science & Technology Studies“.

Die Arbeitsweise im CSTI ist experimentell und vor allem schnell. In extrem kurzer Zeit werden digitale Lösungen zusammengestellt und erprobt, wie z.B. eine sich verfärbende Atemschutz-Maske, die aktuelle Daten zur Luftqualität misst und diese in Echtzeit und standortbezogen an die Umgebung sowie an eine korrespondierende Internetplattform zur Sammlung von Daten in großer Fläche kommuniziert.

Nach dem interessanten Vortrag konnten die begeisterten Zuhörer bei einem Rundgang durch die Labore eine Offshore-Windenergieanlage in Echtzeit und einen Finnwal interaktiv virtuell mit einer VR-Brille erleben. Herzlichen Dank an Kai von Luck, Susanne Draheim und weitere Mitarbeiter des CSTI für diesen spannenden Abend!

Exkursion zur NordArt 2018

Alle Teilnehmer der Exkursion am 28.06.2018 nach Büdelsdorf waren sich am Ende des Tages einig: Der Besuch der NordArt 2018 war ein absolut lohnender Ausflug. Alles hat gestimmt: der Vortrag zur Geschichte des Ausstellungsortes, die Führung, die Organisation und das dazugehörige Rahmenprogramm und nicht zuletzt hat auch das Wetter mitgespielt.

Eröffnet wurde der Ausstellungsrundgang durch Johanna Ahlmann, der Gastgeberin im Kunstwerk Carlshütte. Eindrucksvoll hat sie die enge Verbundenheit ihrer Familiengeschichte mit dem Ausstellungort dargestellt, der damaligen Eisengießerei und dem heutigen Stammsitz der ACO Firmen-Gruppe.

Die in diesem Jahr zum 20.ten Mal stattfindende NordArt hat 1999 in der neu renovierten Wagenremise begonnen. So auch unsere Führung durch die Ausstellung. Hier werden in diesem Jahr im wesentlichen Exponate von Jan Koblasa gezeigt. Die Wagenremise liegt in einem großzügigen Park, in dem weitere Kunstobjekte zu bestaunen sind. Hier seien besonders hervorgehoben die Werke von Zeng Chenggang mit „Lotus Talks“, Jörg Plickat mit „Helping Hands“ und Urs-P. Twellmann mit „2.25 x “. Fortgesetzt wurde die Führung in der ehemaligen Werkshalle, beispielhaft sind hier zu erwähnen die Werke von: ZHANG Dali mit „Man and Beast“, LV Shun mit „Where we are going to“, XU Bing mit „Phoenix“ und Arnd Christian Müller mit „Malleus – „Klangfeld““.

Die Ausstellung ist am 9. Juni eröffnet worden und bietet 100 Tage Gelegenheit zu einem wirklich besonderen Besuch.

Johanna Ahlmann, Elke Weber-Braun, © UHG

Neues Konzept für das Museum für Völkerkunde in Hamburg

Nachlese zum Vortrag vom 24. Mai 2018

Die Direktorin des Museums, Prof. Dr. Barbara Plankensteiner, präsentierte in ihrem Vortrag zunächst einige herausragende Exponate, die das Völkerkundemuseum besonders auszeichnen. Hierzu gehört zum Beispiel das Unikat „Mutter mit Kind, Aufsatzmaske Bena-Mwanika, Kuba, Zaire, 1905 gesammelt von Leo Frobenius“. Dieses und andere vergleichbare Objekte sollen zukünftig wieder mehr in den Fokus des Museums gerückt werden. Die bereits begonnene Neupositionierung des Museums hat dabei vielfältige Facetten. Sie reicht von der Verlagerung des Schwerpunktes auf Kultur und Künste über die Konzeption und Umsetzung einer neuen Dauerausstellung bis hin zur Modernisierung der technischen Ausstattung, Werkstätten und der internen Logistik. Das Museum als modernes Archiv für Weltwissen.

Der neue Name „Museum am Rothenbaum, Kulturen und Künste der Welt (MARKK)“ soll ab dem 11. September 2018 verwendet werden. Dies wird verbunden mit der Eröffnung der Sonderausstellung „Erste Dinge“. 

Die Veranstaltung wurde abgerundet durch eine lebendige Führung durch die komplexe und interessante aktuelle Ausstellung „Designgeschichten zwischen Afrika und Europa – Flow of Forms / Forms of Flow“

Foto Gewänder: Black Coffee, Counterpoint Coats, Herbst 2011, Imprint Dress, Sommer 2013

Ausschreibung des «Berenberg-Preises für Wissenschaftssprache» 2018

Bereits zum vierten Mal schreibt die Universitäts-Gesellschaft den mit 5.000 Euro dotierten Berenberg-Preis für Wissenschaftssprache aus.

Mit dem Preis werden in Deutsch verfasste, wissenschaftlich herausragende Arbeiten ausgezeichnet, die in einer ästhetisch ansprechenden und besonders verständlichen Sprache geschrieben sind.

Mit ihm soll das Bemühen um die Qualität der deutschen Wissenschaftssprache gefördert werden.

Der Berenberg Preis wird von der Universitäts-Gesellschaft alle drei Jahre vergeben und das Preisgeld wird von der ‚Berenberg Bank Stiftung von 1990’ zur Verfügung gestellt.

Der Jury gehören wie in den Vorjahren Claudia Spiewak (NDR) und Matthias Iken (Hamburger Abendblatt) an sowie für die Universitäts-Gesellschaft Prof. Dr. Ingrid Schröder und für die ‚Berenberg Bank Stiftung von 1990‘ Karsten Wehmeier.

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Den vollständigen Text der Ausschreibung finden Sie hier.

© UGH

Foto unten: v.l.n.r. Prof. Dr. Matthias Augustin, Elke Weber-Braun, © UGH

Digitale Medizin: Erfahrungen – Potentiale – Grenzen

Nachlese zum Vortrag am 11. April 2018

Vom Handy geweckt und dabei zugleich mit den ersten Fotos von Krankheitsbildern zum direkten Austausch von Diagnosen mit Kollegen und zum Wissenstransfer versorgt – das ist die Welt der digitalen Medizin schon heute! So beginnt der mitreißende und anschauliche Vortrag von Prof. Dr. Augustin, Institutsdirektor am UKE und HCHE.

Untersuchungen zeigen, dass der rasante Anstieg der Lebenserwartung im Wesentlichen auf das gesteigerte Gesundheitsverhalten der Bevölkerung zurückzuführen ist und nur zu einem kleinen Teil auf die Digitalisierung der Medizin. Trotzdem ist die Digitalisierung der Medizin ein wichtiger Baustein, um Diagnosen schneller, ortsunabhängiger und wesentlich effizienter durchzuführen und dabei gleichzeitig durch mehrere Kollegen und zusätzliche statistische Grundlagen zu verifizieren. Die eingesetzten, bzw. in der Entwicklung befindlichen neuen Methoden reichen dabei von der Telemedizin über die Videosprechstunde, die Sammlung von unstrukturierten, großen Datenmengen – Big Data – bis hin zur elektronischen Krankenakte.

Vieles ist dabei noch in der Entwicklung. Auch die administrativen Vorgaben, wie Datenschutzrichtlinien und die Vergütung elektronischer Verfahren müssen dabei beachtet oder neu angepasst werden.

Universitäts-Gesellschaft gratuliert ihrem Beiratsmitglied Roland Wiesendanger zum dritten „ERC Advanced Grant“

Der Leiter der „Forschungsgruppe Rastersensormethoden“ am Fachbereich Physik der Universität Hamburg, Prof. Dr. Roland Wiesendanger, ist erneut beim europäischem Exzellenz-Wettbewerb erfolgreich. Er erhält den Forschungspreis vom Europäischen Forschungsrat ERC (European Research Council) bereits zum dritten Mal in Folge. Der Preis ist mit 2.5 Millionen Euro dotiert.

Das ERC-Forschungsvorhaben „ADMIRE: Atomic-scale Design of Majorana states and their Innovative Realspace Exploration“ konzentriert sich auf die Erforschung neuer Konzepte für einen Quantencomputer.

Dieser wäre nicht nur erheblich leistungsfähiger und effizienter als herkömmliche Computer, er würde auch völlig neue Möglichkeiten in der Verschlüsselungstechnologie und bei der abhörsicheren Kommunikation bieten.

Möglich wurden diese neuen Forschungsarbeiten aufgrund der weltweit einmalige Expertise der Forschungsgruppe von Professor Wiesendanger im Bereich der atomar präzisen Fertigung geeigneter Strukturen kombiniert mit speziellen Untersuchungsmethoden der strukturellen, magnetischen und supraleitenden Eigenschaften auf atomarer Ebene.

Ausführliche Informationen finden Sie hier.

© privat

© UGH

Deutschlandstipendiatin der Universitäts-Gesellschaft erhält hervorragende Note für ihren Masterabschluss

Darja Vorrat war für zwei Jahre Deutschlandstipendiatin der Universitäts-Gesellschaft Hamburg. Nun hat Sie ihr Masterstudium der Historischen Musikwissenschaft im Fachbereich Kulturwissenschaften mit der Note 1,25 abgeschlossen.

Wir gratulieren Frau Vorrat herzlich zum Abschluss und wünschen ihr alles Gute für den weiteren Lebensweg!

Ihre tolle Abschlussnote hat sie in Moskau erfahren, wo sie derzeit eine Ausbildung zur Chorleiterin an der Orthodoxen Geistlichen Akademie beendet. Die Arbeit an ihrer Promotion hat sie bereits begonnen und wird diese im kommenden Wintersemester in Hamburg fortsetzen.

Bei den Förderern des Deutschlandstipendiums bedankt Darja Vorrat sich in ihrer Masterarbeit mit den Worten: „Der Universitäts-Gesellschaft (…) danke ich ganz herzlich für die finanzielle und ideelle Förderung im Rahmen des Deutschlandstipendiums während meines Studiums und der Abschlussphase. Diese Unterstützung war für mich nicht nur eine finanzielle Entlastung, die mir u.a. den Besuch des Russischen Staatsarchivs für Literatur und Kunst in Moskau ermöglichte, sondern erweiterte auch wesentlich meinen Wissenshorizont durch interessante Vorträge aus teils fachfremden Gebieten sowie anregenden Aktivitäten und Veranstaltungen in richtungsweisenden Unternehmen.“

Strategic foresight – Wieviel Morgen verträgt das Heute?

Nachlese unserer Veranstaltung vom 20. März 2018

Am 20.3.2018 war die Universitäts-Gesellschaft gemeinsam mit der Deutschen Atlantischen Gesellschaft zu Gast in der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. Nach einem informativen Vortrag des Kommandeurs der Führungsakademie, Admiral Carsten Stawitzki, zum Thema “Strategic Foresight” gab es die Gelegenheit, mit dem Admiral neuste Erfordernisse der strategischen Vorausschau ausführlich zu diskutieren. Dabei wurde deutlich, dass eine hervorragende Ausbildung der jungen militärischen Führungselite zu vernetztem Denken und Handeln in einer sich rasant verändernden Welt mit zahllosen Konflikten für den Admiral höchste Priorität hat.

Foto: v.l.n.r.: Admiral Carsten Stawitzki/Elke Weber-Braun/Roger Zörb, © UGH

Foto: v.l.n.r.: Michael Westhagemann (Präsident des IVH), Prof. Dr. Ed Brinksma (Präsident der TUHH), Dr. Andreas Dressel (Fraktionsvorsitzender der SPD in der Hamburger Bürgerschaft), Walter Conrads (Vorstand UGH und Mitglied des Hochschulrats der TUHH), © UGH

Vorstandsmitglied der Universitäts-Gesellschaft im Dialog mit dem Mittelstand

Bei einer Veranstaltung des Industrieverbands Hamburg sprach Herr Walter Conrads kürzlich in einem Vortrag über das Thema Wissenschaft und Mittelstand. Er hielt ein überzeugendes Plädoyer dafür, die Wissenschaft stärker in die Mitte der Gesellschaft zu rücken. Nur so könne die Vision des Hamburger Senats Hamburg – Wissenschaftsmetropole im Norden Wirklichkeit werden. Dabei komme dem Mittelstand eine zentrale Rolle zu. Für alle, die verstehen wollen, wie Wissenschaft immer stärker unser privates und berufliches Leben beeinflusst, biete sich eine Mitgliedschaft in der Universitäts-Gesellschaft an, die es sich seit Bestehen der Universität Hamburg zur Aufgabe gemacht hat, Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu sein. „Bei Vorträgen und Führungen renommierter Wissenschaftler kann man den ‚Finger am Puls der Wissenschaft‘ halten“, führte Conrads aus.

Center for Hybrid Nanostructures (CHyN) – Vernetzte Nanoforschung

Nachlese unserer Veranstaltung vom 20. Februar 2018

Der Direktor des CHyN, Prof. Dr. Robert Blick, stellte den Mitgliedern der Universitäts-Gesellschaft das neue Gebäude für interdisziplinäre Forschung auf dem Campus Bahrenfeld mit seinen Forschungsaufgaben vor. Hier treffen sich Physiker*innen, Chemiker*innen und Biologen*innen unter einem Dach, um gemeinsam Grundlagenforschung bis hin zur praktischen Anwendung zu betreiben. Neue Forschungsergebnisse enden nicht selten in Start-Ups, in denen die neu entwickelten Ergebnisse vermarktet werden.

Ergebnisse der Nanoforschung könnten z.B. auch bald Diagnosen im Krankenhaus beschleunigen und damit die Behandlung der Patienten schneller möglich machen. Hier findet eine enge Zusammenarbeit mit dem UKE statt.

Der erst seit 2009/2010 in Hamburg neu eingeführte Studiengang der Nanowissenschaften als Kombination von Physik, Chemie und Mathematik umfasst bereits über 100 Studierende im aktuellen Jahr. 

Die anschließende exklusive Führung durch einige Forschungslabore mit ihrer neusten Technik rundete den Vortrag eindrucksvoll ab.

Präsentation Center for Hybrid Nanostructures – Vernetzte Nanoforschung

© UGH

Stipendiatinnen und Förderer der UGH, © UGH

Deutschlandstipendien 2018 vergeben

Die Universitäts-Gesellschaft fördert sechs von 128 Stipendien an der Universität Hamburg.

128 Stipendiat*innen sowie deren Förderer und die Mitglieder der Auswahlkommission der Universität Hamburg trafen sich am 31. Januar zur Vergabefeier im Festsaal des Erika-Hauses auf dem Gelände des UKE.

Das Deutschlandstipendium wird seit 2015 mit jährlich wachsenden Zahlen an der Universität vergeben. Die Universitäts-Gesellschaft engagiert sich seit Beginn für dieses Projekt und ist mit sechs Stipendien auch in diesem Jahr wieder mit dabei. Wir begrüßen zwei neue Stipendiatinnen und freuen uns, vier Stipendiat*innen weiterhin fördern zu können.

Die Studierenden erhalten 300 Euro pro Monat, finanziert je zur Hälfte aus staatlichen Geldern und von privaten Geldgebern. Die Auszeichnung wird für Leistung und Begabung, gesellschaftliches Engagement, Beschäftigung mit Nachhaltigkeit und nach Bedürftigkeit an Studierende aller Fakultäten vergeben. Gefördert wird somit eine große Fächervielfalt aus mehr als 180 Studiengängen von der Rechtswissenschaft, Betriebswirtschaftslehre und Molekularbiologie bis zu den Polar- und Meereswissenschaften, Friedens- und Sicherheitsforschung sowie Historische Musikwissenschaft.

Wieder werden mit dem Deutschlandstipendium auch besonders herausragende Studierende mit Fluchthintergrund gefördert. 25 der insgesamt 128 Stipendien wurden daher an Flüchtlinge vergeben, davon acht an Frauen.

Hier erfahren Sie mehr über unser Engagement, die Geförderten und die Möglichkeit, selbst zu fördern

Digitalisierung der Arbeitswelt und Sozialstaat

Nachlese unserer Veranstaltung vom 25. Januar 2018

Prof. Dr. Thomas Straubhaar begann seine Ausführungen mit der Aussage, dass die durch Digitalisierung veränderte Arbeitswelt eine historische Chance darstellt, einen radikalen Neuanfang des Sozialstaates vorzunehmen.

Welchen Kriterien aber muss dieser Neuanfang genügen? Diese Frage beantwortete Straubhaar mit effektiv, effizient, gerecht sowie liberal und schlägt damit das bedingungslose Grundeinkommen vor. Das Grundeinkommen erhält jede Person in Deutschland von der Geburt bis zum Tod. Zur Effizienz und Transparenz soll zusätzlich ein für Arbeit, Kapital und sonstige Einkünfte gleicher, fester Steuersatz dienen.

Mit dieser Antwort auf den Wandel unserer Welt wird es wieder möglich sein, arbeiten zu wollen, anstatt arbeiten zu müssen. Es fördert die Möglichkeit, das Arbeiten besser den Lebensumständen anzupassen und notwendige Weiterqualifizierungen wahrzunehmen.

Der Vortragsraum der Staatsbibliothek war bis auf den letzten Platz gefüllt und das Publikum vertiefte mit dem Referenten in der anschließenden lebhaften Diskussion viele Aspekte dieses radikalen Ansatzes.

Bei Interesse an der Präsentation von Prof. Straubhaar zum Nachlesen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle.

Die ausführliche Darstellung der Idee von Thomas Straubhaar finden Sie in seinem Buch „RADIKAL GER€CHT“, Edition Körber-Stiftung, 2017.

© UGH

© pixabay.com

Zusätzliches Angebot: Die Kulturtechnik des Schreibens

Das Exzellenzcluster  “Understanding Written Artefacts“ aus dem Bereich der Geistes- und Kulturwissenschaften der Universität Hamburg ist im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder erfolgreich in die zweite Runde gelangt. Der Sprecher des Clusters, Prof. Dr. Michael Friedrich, stellt in einem Vortrag unter dem Titel „Die Kulturtechnik des Schreibens“ die Fragestellungen, die Methoden und die Ziele des Clusters vor.

Der Stellenwert der Initiative für den Wissenschaftsstandort Hamburg wird anschließend in einem moderierten Gespräch vertieft. Das moderierte Gespräch findet statt mit:

  • Prof. Dr. Susanne Rupp, Vizepräsidentin der Universität
  • Dr. Hans-Gerhard Husung, ehemaligen Generalsekretär der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern
  • Prof. Dr. Michael Friedrich, Vortragender und Sprecher des Clusters

Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Patriotischen Gesellschaft, der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung und der Universitäts-Gesellschaft Hamburg.

Finden Sie hier nähere Informationen über das Cluster!
Die Einladung finden Sie hier!

Ort und Uhrzeit der Veranstaltung:
Haus der Patriotischen Gesellschaft, Reimarus-Saal
Trostbrücke 6
20457 Hamburg
Montag, 29. Januar 2018, 19:00 Uhr

Der Eintritt ist frei
Anmeldungen bitte an die Patriotische Gesellschaft: info@patriotische-gesellschaft.de. 

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