Stipendiaten und Förderer

Wer sind die Träger des Deutschlandstipendiums, die die Universitäts-Gesellschaft Hamburg unterstützt? Was bewegt sie; was studieren sie – und warum? Lesen Sie mehr in den folgenden Interviews.

„Das Deutschlandstipendium ermöglicht es mir, meine Leistungen im Studium zu erbringen, und trotzdem Zeit für meinen Sport zu haben.”

Ein Interview mit Louise von Lacroix

© privat

Für welchen Studiengang haben Sie sich entschieden und warum? 

Seit Herbst 2018 studiere ich Nanowissenschaften an der Universität Hamburg zunächst im Bachelor und anschließend im gleichnamigen Masterstudiengang. Für die Kombination aus Physik, Chemie und Biologie habe ich mich entschieden, weil mich gerade die Interdisziplinarität aus den unterschiedlichen Naturwissenschaften fasziniert und ich es liebe, Phänomene in der Natur mit meinem eigenen Wissen erklären zu können.

Was zeichnet Ihrer Meinung nach die Universität Hamburg besonders aus?

Die Universität Hamburg zeichnet sich durch eine Vielfalt an verschiedensten Studiengängen aus und bietet so allen Studierenden unterschiedlichste Vertiefungen. Ich habe das große Glück in dem Fachbereich Physik auch von dem Exzellenzcluster „CUI: Advanced Imaging of Matter“ zu profitieren. Forscher:innen können hier in sehr gut ausgestatteten Labors arbeiten und die Welt der Wissenschaft voranbringen. Ich genieße zudem das bunte Campus-Leben, das auch durch die fachübergreifenden Vorlesungen wie der Klimaringvorlesung geprägt wird.

Für welche Aktivitäten begeistern Sie sich in Ihrer Freizeit?

In meiner Freizeit engagiere ich mich seit meinem 10. Lebensjahr im Rudersport. Nach Leistungssport im Juniorbereich, sowohl Trainer- als auch Betreuertätigkeiten bin ich seit 2019 Teil des Frauen Ruderbundesliga Teams Alstersprinter. Sportliche Herausforderungen, gemeinsames Jubeln als Team und auch der Spaß auf dem Wasser zeichnen für mich das zeitintensive Hobby aus. Außerdem erlerne ich im Eimsbütteler Sportverein (ETV) die Grundschritte und Basics von diversen Standard- und Lateintänzen, wodurch ich auch Einblicke in eine ganz andere Sportart und ein neues Vereinsleben bekomme. Am Wochenende verbringe ich die Zeit gerne mit Freund:innen und meiner Familie in schönen Cafés in Hamburg oder bei ausgedehnten Hafenspaziergängen.

Inwiefern kommt Ihnen das Deutschlandstipendium zugute? 

Das Deutschlandstipendium hält mir durch die großzügige monatliche Unterstützung finanziell den Rücken frei und ermöglicht es mir, meine Leistungen im Studium zu erbringen, und trotzdem Zeit für meinen Sport zu haben. Auch mein Auslandssemester im vergangenen Jahr wäre ohne die Unterstützung vermutlich nur sehr schwer umsetzbar gewesen. Doch auch das Semesterbegleitprogramm und der damit verbundene Austausch zu anderen Stipendiat:innen stellen für mich eine unbeschreibliche Bereicherung dar. Die Stipendiatenschaft besticht für mich durch die große Diversität aber auch Offenheit und lässt mich immer auf die gemeinsamen Aktivitäten freuen.

Vorgestellt von Astrid Dose

„Das Deutschlandstipendium ermöglicht es mir, mich auf mein Studium zu fokussieren.“

Ein Interview mit Marina Falke

Bitte schildern Sie kurz, was genau Sie studieren und mit welchem Ziel!

Ich studiere den Masterstudiengang ‚Integrated Climate System Science‘, das bedeutet, ich studiere die verschiedenen Bestandteile des Klimasystems, sowohl sozialwissenschaftliche als auch naturwissenschaftliche. Gewählt habe ich den Studiengang, weil der Klimawandel mich schon immer sehr beschäftigt hat. Nach meinem Physikstudium wollte ich mich gerne mit etwas weltlicherem beschäftigen und auch wenn ich nie in eine Großstadt ziehen wollte, gefiel mir die Interdisziplinarität und Internationalität des Studiengangs so sehr, dass Hamburg meine einzige Option war. Das Klimasystem ist so hochkomplex, und wir können nur Lösungen finden, wenn wir uns alle involvierten Bereiche über Ländergrenzen hinweg anschauen. Außerdem machen mir die Abwechslung der Fächerkombinationen von Meereisphysik über Kommunikationswissenschaft, bis hin zur nachhaltigen Ökonomie auch einfach sehr viel Spaß. Am besten gefällt mir aber, dass ich durch meinen Master so viele großartige Menschen aus aller Welt kennen lernen kann.

Da mir das wissenschaftliche Arbeiten so gut gefällt und ich noch viele offene Fragen habe, strebe ich eine Promotion an. Danach ist mein großes Ziel, mich aktiv für den Klimaschutz einzusetzen – ob in der Politik, der Beratung oder einer Umweltschutzorganisation wird sich dann ergeben.

Welchen Interessen und Aktivitäten gehen Sie in Ihrer Freizeit nach?

Meine Interessen sind oft so wechselhaft wie meine Fächerkombination. Ich glaube ich habe alles schon mal gemacht, von Kampfsport bis Reiten und Badminton. In meiner Heimat war ich lange bei den Pfadfindern. Seit Beginn meines Bachelors bin ich bei Greenpeace aktiv. Meine persönliche Motivation ist es, das komplexe Klimasystem einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Deswegen besuche ich unter anderem Schulen und halte Vorträge oder plane Mitmachaktionen für Schulkinder im Namen von Greenpeace, um über den Klimawandel in all seinen Facetten und über mögliche Lösungsstrategien aufzuklären. Neben den Schulbesuchen engagiere ich mich auch überregional für Greenpeace, helfe zum Beispiel bei Veranstaltungen oder Vernetzungstreffen und Festivals.

Da mir das Organisieren von Events Spaß macht, bin ich auch Mitglied im Student Council meines Masters. Zu unseren Aufgaben gehört die Planung von Aktivitäten wie der Erstsemesterwoche und Stufenfahrten und der Umgang mit Problemen und Wünschen anderer Studierender. Ich finde es wichtig, für die Bedürfnisse von anderen (Studierenden) einzustehen und Studierende zu vernetzten.

Um mal abzuschalten, gehe ich gerne bouldern oder bin draußen. Ich wohne direkt am Niendorfer Gehege und wenn ich nicht gerade in der Heimat oder in den Bergen wandern bin, dann laufe ich dort gerne oder fahre Fahrrad.

Warum haben Sie sich für einen Auslandsaufenthalt in Helsinki entschieden?

Ich untersuche in meiner Masterarbeit den isolierenden Effekt von Schnee auf Permafrostböden. Im Rahmen dessen habe ich über einen Zeitraum von 8 Wochen Schneemessungen in einer Forschungsstation in Sodankylä in Lappland gemacht. Davor habe ich meine Zweitbetreuerin im Arctic Center in Rovaniemi besucht und dort gearbeitet. Insgesamt konnte ich so den finnischen Polarkreis für 3 Monate besuchen. Da die Arktis viel stärker vom Klimawandel betroffen ist als der Rest der Welt und sich auch deutlich schneller erwärmt, war der Aufenthalt für mich als Klimaforscherin fachlich wahnsinnig spannend. Aber auch persönlich liegt mir die Arktis sehr am Herzen, und es ist herzzerreißend die Auswirkungen des Klimawandels in so empfindlichen Bereichen mit eigenen Augen zu sehen.

Warum ist das Deutschlandstipendium für Sie besonders nützlich?

Um mein Studium zu finanzieren, habe ich bisher in vielen verschiedenen Studierendenjobs gearbeitet. Die Förderung durch das Deutschlandstipendium ermöglicht es mir, mich mehr auf mein Studium zu fokussieren, mehr Energie und Zeit in mein ehrenamtliches Engagement zu stecken und hat es möglich gemacht, am Ende meines Auslandaufenthaltes durch Finnland zu reisen.

Vorgestellt von Astrid Dose

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Michelle Schreiber

Michelle Schreiber studiert Wirtschaftsingenieurwesen und wünscht sich einen sinnhaften Beruf.

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Eine Kombination aus naturwissenschaftlicher Logik und wirtschaftlich-politischem Input wünschte sich die 25jährige Michelle Schreiber nach ihrem Abitur am Lübecker Katharineum. Ihre Wahl fiel auf den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der HAW Hamburg, der TU Harburg und der Universität Hamburg. Nach ihrem erfolgreichen Bachelorabschluss 2019 setzt sie diesen aktuell mit einem Master fort.

„Der Turnsport hat mich bis heute nicht losgelassen. Nach dem Kinderturnen bin ich mit sechs Jahren in die Wettkampfgruppe gewechselt und habe damals sogar von Olympia geträumt“, gesteht Michelle. Auch wenn sie keine olympischen Medaillen gewann, stellt der Sport auch heute noch für sie einen perfekten Ausgleich zum Studium dar.

Das „Moin“ an der finnischen Kasse entpuppte sich als „Moi“, eine finnische Begrüßungsformel sehr ähnlich dem norddeutschen „Moin“. Kein Wunder, dass sich Michelle während ihres Auslandssemesters 2021 an der Lappeenranta University in Finnland schnell heimisch fühlte. Interessant war auch die Erfahrung, dass bei 25 Grad minus auf den Wimpern durch den Atem Eiskristalle entstehen.

„Einen konkreten Berufswunsch habe ich noch nicht, aber etwas Sinnhaftes sollte es sein“, verrät Michelle.  Den Logistik-Bereich findet sie aber sehr interessant. Das Deutschlandstipendium der Universitäts-Gesellschaft Hamburg ermöglicht ihr mehr finanzielle Unabhängigkeit und Konzentration auf ihr Studium.

Vorgestellt von Astrid Dose

Jonathan Herzberg

Der Jura-Student Jonathan Herzberg hat ein ausgeprägtes Verständnis für übergeordnete Zusammenhänge.

„Jura wollte ich schon studieren, als ich elf Jahre alt war“, verrät der 21jährige Jonathan Herzberg, seit 2019 an der Universität Hamburg im Studiengang Rechtswissenschaft eingeschrieben. Auch wenn er rechtliche Zusammenhänge damals noch nicht verstand, faszinierten sie ihn, da er die Bedeutung übergeordneter Zusammenhänge schnell erkannte.

Nicht nur Theorie, sondern auch Praxis – mithilfe von Moot Courts, einer Art Probe-Gerichtsprozesse, lernen Jurastudierende, dass Rechtsprechung sich häufig stark von den eigentlichen Gesetzestexten unterscheidet. Jonathan nahm an mehreren mit viel Begeisterung teil, da sie für das Studium noch mehr motivieren. Besonders das Argumentieren vor Gericht steht im Vordergrund.

„Es war sehr spannend zu sehen, welch andere Vorstellungen Kinder in anderen Teilen der Welt haben“, berichtet Jonathan von seinem Aufenthalt als Englischlehrer im peruanischen Trujillo 2018. Lehrer und Schüler mussten mit einer geringfügigen Ausstattung zurechtkommen, waren aber trotzdem glücklich und ausgelassen.

Das Deutschlandstipendium der Universitäts-Gesellschaft Hamburg bedeutet für Jonathan eine Bereicherung, da das Netzwerk der Studierenden verschiedenster Fachbereiche den Horizont erweitere. Neue Freundschaften entstünden. Außerdem kann er sich mithilfe der finanziellen Unterstützung auf das Studium konzentrieren.

Vorgestellt von Astrid Dose

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Kim Chariner

Schauspiel, Gesang und eine „Vorschlafmaschine“ – die Philosophie-Studentin Kim Chariner zeichnet sich durch musische und kreative Vorlieben aus.

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„Warum machst Du nicht erstmal das, worauf Du richtig Lust hast“, fragte sich die 19jährige Deutschland-Stipendiatin Kim Chariner nach ihrem Abitur am Gymnasium Hummelsbüttel. Ihre Wahl fiel auf die ungewöhnliche Fächerkombination Philosophie und Biologie.

Das Deutschlandstipendium bietet der jungen Hamburgerin mit einem Faible für kreative Hobbies wie Schauspiel und Gesang die Möglichkeit, sich mit anderen aufstrebenden Akademiker*innen auszutauschen und sich von ihnen inspirieren zu lassen. Außerdem möchte sich Kim bei ihrem geplanten Zweitstudium unterstützen lassen.

Ihr größter Wunsch: lernen, mit Pandemien zu leben und (fremde) Menschen nicht mehr als potenzielle Gefahr wahrzunehmen. Besonders originell auch ihr Wunsch, von einer „Vorschlafmaschine“ zu träumen, mit der Schlaf sich speichern ließe.

Vorgestellt von Astrid Dose

Moritz Bauknecht

Arbeit mit Menschen, Sport, andere Kulturen – der 20jährige Medizinstudent Moritz Bauknecht begeistert sich für sehr unterschiedliche Bereiche.

„Vielfältige Perspektiven und soziale Interaktion“ – das waren die Beweggründe für den 20jährigen Moritz Bauknecht, das Studium der Humanmedizin aufzunehmen. Schon am Gymnasium Ohmoor begeisterte er sich für das Fach Biologie und absolvierte während der Oberstufe ein Praktikum auf einer Kinderstation des Universitätsklinikums Eppendorf.

Rekorde auf seiner Stamm-Laufstrecke brechen oder Tore seiner Lieblingsmannschaft bejubeln – Moritz Bauknecht begeistert sich in seiner Freizeit vor allem für sportliche Aktivitäten. Aber auch andere Kulturen faszinieren ihn. So verbrachte er nach dem Abitur ein Jahr mit „Work and Travel“ in Neuseeland.

Was sich der junge Hamburger wünscht? „Trotz erschwerter Bedingungen immer das Gute in allem zu sehen und nach der Krise das so Vermisste noch mehr zu schätzen“.

Vorgestellt von Astrid Dose

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„Junge Menschen sind die Zukunft“

Ein Interview mit Förderin Ulrike Stracke

In diesem Jahr fördern die Mitglieder der UGH 17 Deutschlandstipendien. Eine von ihnen ist Ulrike Stracke, die sich seit vielen Jahren in besonderer Weise für den wissenschaftlichen Nachwuchs engagiert. „Ich halte junge Menschen für die Zukunft, die wir unbedingt fördern müssen“, sagt sie zu ihrer Motivation. Warum ihr angehende Forstwirte besonders am Herzen liegen, erläutert sie im Interview:

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UGH: Wie wir wissen, engagieren Sie sich seit vielen Jahren für die Universitäts-Gesellschaft Hamburg. Wie ist es dazu gekommen?

Ulrike Stracke: Meine ersten Berührungspunkte mit der Universitäts-Gesellschaft Hamburg hatte ich zusammen mit meinem Ehemann, der in den 1980er Jahren Mitglied des Vorstandes der Unigesellschaft war. Genau wie er halte ich junge Menschen für den wesentlichen Faktor einer lebenswerten Zukunft. Wenn wir Leistungsträger von morgen fördern, ist das eine notwendige und langfristige Investition.

UGH: Gibt es bestimmte Fachrichtungen, die Sie besonders interessieren. Und wenn ja, warum?

Ulrike Stracke: Familiär bedingt komme ich aus dem Bereich der Forstwirtschaft. Mein Vater war selbständiger Land- und Forstwirt. Ich habe deshalb in jungen Jahren umfassende Kenntnisse in der Forst- und Landwirtschaft als Bestandteil unserer Lebensgrundlage erworben. Daher habe ich bei der Auswahl der diesjährigen Bewerber und Bewerberinnen für das Deutschlandstipendium den Wunsch geäußert, Mitglieder des Studiengangs Forstwirtschaft fördern zu dürfen. Ebenso unterstütze ich Studierende aus den Fachrichtungen Medizin, Jura und Wirtschaftsingenieurwesen aus voller Überzeugung.

UGH: Wie möchten Sie die Stipendiatinnen und Stipendiaten konkret fördern? Wie halten Sie den Kontakt – auch gerade während der Corona-Pandemie?

Ulrike Stracke: Wir haben sehr viel miteinander gesprochen, per Telefon oder auch in Zoom-Meetings. Für alle gilt: „Alles kann – nichts muss!“ Jetzt werde ich meinen Schützlingen aber auch gern ein persönliches Treffen anbieten und sie z. B.  in mein historisches Bauernhaus in die Lüneburger Heide einladen.

Das Interview führte Astrid Dose.

Finn Moormann

Finn Moormann studiert auf Master of Wood Science (Holzwirtschaft) im 2. Semester.

UGH: Warum haben Sie sich für dieses Fach entschieden?

Finn Moormann: Ich interessiere mich sehr für Naturwissenschaften, Nachhaltigkeit und interdisziplinäre Zusammenhänge.

UGH: Was macht Ihnen Freude?

Finn Moormann: Am meisten begeisterte ich mich für Sport, spannende Diskussionen und gutes Essen.

UHG: Was bedeutet das Deutschlandstipendium für Sie?

Finn Moormann: Das Deutschlandstipendium ist für mich eine tolle Gelegenheit, um Studierende aus anderen Fachrichtungen kennenzulernen. Natürlich ist das bisher durch Corona kaum möglich gewesen; trotzdem konnte ich im virtuellen Begleitprogramm schon einige interessante Gespräche mit meinen Mitstipendiaten führen. Ich freue mich schon wieder auf Präsenztreffen. Das Geld lege ich momentan für mein kommendes Auslandssemester in Nantes zurück.

UGH: Ihr größter Wunsch für 2021:

Finn Moormann: Ich möchte im Sommer endlich wieder Freunde treffen, in schlecht gelüfteten Hörsälen sitzen, und miterleben, dass eine gute Klimapolitik angestoßen wird.

Das Interview führte Astrid Dose.

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Lea Apel

Lea Apel studiert auf B.Sc. Wirtschaftsingenieurwesen und ist im 8. Semester.

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UGH: Warum haben Sie sich für dieses Fach entschieden?

Lea Apel: Aufgrund der hohen Interdisziplinarität! So erhalte ich Einblicke in viele Teilbereiche, die dabei helfen, betriebswirtschaftlich und technisch vernetzte Fragestellungen zu beantworten, aber auch ständig über den Tellerrand hinaus zu blicken.

UGH: Was macht Ihnen besonders Freude?

Lea Apel: Sowohl im Studium als auch im Privaten: Neue Dinge lernen, sehen und erleben. Das kann ein Spaziergang in einem unbekannten Teil von Hamburg, aber auch eine Vorlesung in der Uni sein. Zum Ausgleich mache ich aber auch sehr gerne Sport, z.B. Yoga und Tabata.

UGH: Was bedeutet das Deutschlandstipendium für Sie?

Lea Apel: Mit dem Deutschlandstipendium verbinde ich nach mehr als drei Jahren Förderung viel Positives: Wie aus Bekanntschaften Freundschaften werden, wie aus Förder*innen und Stipendiat*innen Netzwerke erwachsen und wie aus dem Austausch verschiedener Fachbereiche spannendes Wissen und neue Ideen entstehen.

UGH: Ihr größter Wunsch für 2021:

Lea Apel: Weiterhin Freude und Erfolg im Studium, aber auch gern wieder etwas mehr „Normalität“.

Das Interview führte Astrid Dose.

Mounes Kulthoum

Der Syrer Mounes Kultmoum lebt seit Januar 2016 in Hamburg und studiert an der Universität Hamburg Medizin.

UGH: „Seit wann leben Sie in Hamburg? Haben Sie sich gut eingelebt?“

Mounes Kulthoum: „Seit Januar 2016 lebe ich in Hamburg. Ja, ich habe mich gut eingelebt. Ich habe mittlerweile viele Freunde und Bekannte in Hamburg und bin sozusagen gut vernetzt.“

UGH: „Sie haben das sehr herausfordernde Studienfach Medizin gewählt? Warum?“

Mounes Kulthoum: „Es sprechen eigentlich mehrere Gründe dafür, warum ich mich für das Studienfach Medizin entschieden habe. In Syrien habe ich vieles erlebt. Dabei hat mich das unermüdliche Engagement der Ärzte in Syrien sehr bewegt. Ich habe erkannt, wie wertvoll der Beruf Arzt für eine Gesellschaft ist. Das war auf jeden Fall meine größte Motivation, diesen Schritt zu gehen. Dazu kommt natürlich auch mein Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern, insbesondere an Biologie seit der Schulzeit. In Hamburg habe ich viele Ärzte über Bekannte und Verwandte kennengelernt. Sie haben mich sehr inspiriert und motiviert, auch das Studium aufzunehmen, als ich ganz frisch in Deutschland war. Damals machte ich mir Sorgen, wie das Leben an der Uni aussehen würde. Jetzt kann ich sicher sagen, dass ich genau das Richtige ausgewählt habe.“

 UGH: „In welchem Fachgebiet möchten Sie später arbeiten und warum?“

Mounes Kulthoum: „Noch ist es etwas früh, um genau entscheiden zu können, auf welche Richtung ich mich später spezialisieren möchte. Einige Vorstellungen habe ich jedoch. Das Herz, das Gehirn und die Nerven sind für mich das Faszinierendste im menschlichen Körper. Das Lernen des neurologischen und kardiologischen Systems im Körper hat mir auch am meisten Spaß gemacht. Daher auch die Fachgebiete Kardiologie, Neurochirurgie und Herzchirurgie als erste Wahl. Wie Sie daran erkennen können, ich bin nicht auf der Suche nach etwas Leichtem, sondern nach etwas Spannendem, was meine Wünsche erfüllt. Nichtsdestotrotz habe ich noch ein paar Semester vor mir, in denen ich das Wissen in allen Bereichen vertiefen werde, und dazu einige Famulaturen (Praktika), die ich auch im Krankenhaus absolvieren muss. In dieser Zeit kann ich mich besser orientieren.“

UGH: „Bitte geben Sie uns einen kurzen Einblick in den Klinikalltag in Zeiten der Corona-Krise!“

Mounes Kulthoum: „Der gesamte Klinikalltag hat sich selbstverständlich in der letzten Zeit verändert. Zurzeit gibt es eine Differenzierung zwischen Corona- und Nicht-Corona-Stationen. Da Menschen jetzt teilweise Angst haben, ins Krankenhaus zu gehen, da sie sich anstecken können, werden viele reguläre Interventionen und Therapien nicht mehr durchgeführt, was auch zu einer finanziellen Belastung für die Krankenhäuser führt. Dazu kommt die Personenkontrolle am Eingang des Klinikums. Besuche sind bis auf Ausnahmen auch verboten, was für die Patienten auch belastend ist. Nasen-Mund-Schutz-Masken sind auch auf alle Stationen Pflicht geworden zum Schutz der Patienten sowie der Ärzte und Pflegekräfte.“

UGH: „Was machen Sie in Ihrer Freizeit, um Ausgleich zu finden?“

Mounes Kulthoum: „Meine Freizeit verbringe ich oft mit Freunden, was leider zurzeit durch die Corona-Krise eingeschränkt ist. Zu Hause lese ich gerne Bücher oder Romane. Sport gehört auch zu meinen regelmäßigen Aktivitäten, sei es Fitness oder einfach joggen gehen. Ich bin auch in einer Studierendengruppe für Soziales. Dieses Jahr haben wir unsere erste Aktion umgesetzt. Wir haben eine Kampagne über mehrere Tage am UKE für Kleiderspenden für Obdachlose und Bedürftige zugunsten von Hanseatic Help geführt. Das Ergebnis war überwältigend, und wir konnten sehr viel Kleidung sammeln.“

Das Interview führte Astrid Dose.

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Rami Maatouk

Der 22-jährige Syrer kam 2014 nach Deutschland, wo er außerordentlich rasch sehr gute Deutschkenntnisse erwarb und zunächst als Dolmetscher in Hamburg arbeitete. Seit 2016 studiert er Zahnmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

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UGH: “Wie gefällt Ihnen das Leben in Hamburg bzw. Deutschland? Worin sehen Sie die größten kulturellen Unterschiede zu Ihrem Heimatland?”

Rami Maatouk: “In Hamburg fühle ich mich ziemlich wohl! Die Stadt ist wunderschön, und ich habe hier viele Freundschaften aufgebaut. Zu den kulturellen Unterschieden: Die Gesellschaft hier ist aufgeschlossener. Es gibt hier gefühlt keine Themen, die man als “ heikel “ bezeichnen würde. Man kann über fast alles diskutieren. Zeit und Gesetze werden auffällig besser respektiert, was das Leben meiner Meinung nach erleichtert.” 

UGH: “Wie gefällt Ihnen Ihr Studium am UKE? Was sind die größten Herausforderungen für Sie?”

Rami Maatouk: “Ich finde mein Studium am UKE sehr anstrengend, aber es macht mir trotzdem Spaß. Man muss sowohl in der Theorie als auch praktisch gut sein. Die größte Herausforderung ist, dass man nie aufgibt, wenn etwas schwierig ist und man Tag für Tag einen größeren Willen bekommt, sich bei seinen Schwachpunkten zu verbessern. Es ist schon stressig und psychisch belastend, aber Übung macht den Meister!”

UGH: “Inwiefern hilft Ihnen das Deutschlandstipendium?”

Rami Maatouk: “Die in den Praktika benötigten Instrumente und Materialen werden nicht von der Universität zur Verfügung gestellt, sondern müssen wir Studenten selbst erwerben.  Diese Materialien sind extrem teuer, und da ist das Deutschlandstipendium eine große Hilfe für mich!”

UGH: “Wie sehen Ihre beruflichen Pläne für die Zukunft aus?”

Rami Maatouk: “Zurzeit habe ich vor, mein Studium erfolgreich abzuschließen und mein Traum danach wäre, viel über Implantologie zu lernen und mich darauf zu spezialisieren.”

Das Interview führte Astrid Dose.

Isis Alexandra Offen

Die 26-jährige Hamburgerin engagiert sich neben ihrem Doppelstudium (Geographie und Spanisch /Gymnasiales Lehramt und Geschichte/Master of Arts) in mehreren Orchestern.

UGH: „Wieso ist Ihre Wahl auf das Lehramtsstudium gefallen?“

Isis Offen: „Der Lehrerberuf war schon früh in meiner Schulzeit mein Berufsziel; lediglich bei der Fächerkombination war ich mir unsicher, da ich sehr viele Interessen hatte und habe. Seit der achten Klasse habe ich mich im Nachhilfebereich engagiert und die Arbeit mit anderen Kindern und Jugendlichen hat mir viel Freude bereitet. Besonderes Augenmerk legte ich auf die Nachhaltigkeit des Wissenserwerbes. In der Oberstufe habe ich mich näher mit Berufsmöglichkeiten beschäftigt. Dabei hat sich mein Berufswunsch aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten der Schwerpunktsetzung und Anwendbarkeit des Lehramtsstudiums verfestigt.“

UGH: „Inwiefern hilft Ihnen das Deutschlandstipendium?“

Isis Offen: „Das Deutschlandstipendium ermöglicht mir viele horizonterweiternde Erfahrungen und die Finanzierung studienbegleitender fachlicher Weiterbildungen. Neben der Anschaffung von Studienliteratur habe ich mit dem Stipendium in den letzten Jahren den Besuch einiger Tagungen im Bereich Biogeographie sowie geographischer Exkursionen finanziert. Den Großteil des Geldes habe ich für einen Studienaufenthalt in Sevilla sowie für Auslandsaufenthalte für die Datenerhebung für meine Bachelor- und Masterarbeit in Geographie verwendet.“

UGH: Was waren Ihre überraschendsten und interessantesten Erlebnisse während Ihres Auslandssemester in Sevilla?“

Isis Offen: „Das Überraschendste war die Freundlichkeit und Offenheit meiner spanischen Kommiliton*innen gleich am ersten Vorlesungstag. Sie gaben mir das Gefühl, angekommen zu sein und nahmen mich schnell in ihre Gruppe auf. Damit hatte ich nicht gerechnet, da man häufig von Erasmus-Rückkehrer*innen hört, dass die Integration in den Klassenverband sowie nachhaltige Kontakte mit „einheimischen“ Studierenden schwierig sei. Auch vier Jahre nach meinem Auslandssemester habe ich noch enge Verbindungen nach Sevilla.

Interessante Erlebnisse kamen häufig durch kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und Spanien zustande. Gerade in meiner Gastfamilie hatten wir sehr viele Diskussionen über dieses Thema; Beispiele hierfür sind der Tagesrhythmus, die Ernährung und die soziale Interaktion, die sich eher im öffentlichen Raum als zu Hause abspielt. Darüber hinaus hat mich die ständige Präsenz der Geschichte der Region im Stadtbild fasziniert, da z. B. römische Ausgrabungen oder die katholische Kathedrale in einer ehemaligen Moschee ein fester Bestandteil meiner täglichen Wege durch die Stadt waren.“

UGH: „Wie sehen Ihre beruflichen Pläne für die Zukunft aus?“

Isis Offen: „Neben meinem Lehramtstudium studiere ich seit April 2018 zusätzlich Geschichte im Master. Mein Wunsch wäre eine Promotion im Anschluss an die beiden Masterarbeiten in Richtung historische Mensch-Umwelt-Interaktion mit einer anschließenden wissenschaftlichen Laufbahn an der Universität, wobei mir besonders die Verbindung zwischen Forschung und Lehre am Herzen liegt.“

Das Interview führte Astrid Dose.

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