Statements zur Hamburger Zukunfts-Konferenz

Vernetzung und Schulterschluss
Interview mit Paul Elsholz und Prof. Dr. Heinrich Graener zu den Zielen der ersten Hamburger Zukunfts-Konferenz

Das Save-the-Date für die erste Hamburger Zukunfts-Konferenz ist verschickt und hoffentlich bei Ihnen angekommen! Das Programm steht im Wesentlichen, jetzt geht es an die Feinabstimmung. Ein guter Zeitpunkt, um mit Paul Elsholz und Prof. Dr. Heinrich Graener, beide Mitglieder im Leitungsteam der Konferenz, über Ziele und Schwerpunkte der Veranstaltung zu sprechen. Prof. Graener ist als Dekan der MIN-Fakultät und stellvertretender Vorsitzender der Universitäts-Gesellschaft Hamburg zuständig für die Wissenschaft, Paul Elsholz vertritt als Abteilungsleiter Innovation, Technologie und Hochschulen die Handelskammer Hamburg und damit die Wirtschaft.

Paul Elsholz, stv. Geschäftsführer, Handelskammer Hamburg
Prof. Dr. Heinrich Graener, Dekan a.D. der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der Universität Hamburg

UGH: Um Forschung und Technologie im Zeichen der Nachhaltigkeit soll es bei der ersten Hamburger Zukunfts-Konferenz gehen. Im Fokus stehen dabei die großen Themen: Klima, Energie und Medizin. Themen, die derzeit überall diskutiert werden. Warum braucht es diese Konferenz? Was kann, was soll sie leisten?

Paul Elsholz: Die großen Zukunftsherausforderungen werden wir nur als Gesamtgesellschaft bewältigen können. Innovationen und nachhaltige Technologien helfen dabei auf lange Sicht mehr als Auflagen und Verbote. Wissenschaft und Wirtschaft kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Um neue Forschungserkenntnisse und klimafreundliche Technologien in den Unternehmen schnell und breit zur Anwendung zu bringen, brauchen wir einen engen Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Diesen wollen wir mit der Konferenz befördern.

Dr. Heinrich Graener: Ziel der Konferenz ist die Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Alle drei Bereiche können Beiträge zu den gesamtgesellschaftlichen Fragestellungen und Herausforderungen aus ihrer ganz eigenen Perspektive liefern, die es in einem gemeinsamen Austausch miteinander zu verzahnen gilt.

UGH: Jede Konferenz lebt von der Qualität der Referent*innen und ihrer Bereitschaft, sich einem kritischen Diskurs zu stellen. Das Podium zum Thema Klima beschäftigt sich mit der Frage, wie wir als Gesellschaft das 1,5° Ziel erreichen können und zugleich eine prosperierende Gesellschaft bleiben. Ein unlösbarer Konflikt? Was ist von den Referent*innen, die aus Wirtschaft und Wissenschaft kommen, zu erwarten?

Paul Elsholz: Die Unternehmen haben sich immer schon den aktuellen Herausforderungen gestellt und individuelle Lösungen entwickelt. Klimafreundliches Arbeiten ist nicht unmöglich. Es muss sich aber auch wirtschaftlich lohnen. Nachhaltige und zugleich wirtschaftliche Lösungen zu finden, das ist die große Herausforderung, vor der wir aktuell stehen. Die Speaker auf der Konferenz werden zeigen, was bereits möglich ist und an welchen Stellen wir noch innovativer werden müssen oder einen neuen politischen Rahmen benötigen.

Dr. Heinrich Graener: Das Ziel von Wissenschaft ist in erster Linie Erkenntnisgewinn und damit verbunden das Aufzeigen von Lösungsansätzen. Auf der Basis von aktuellen Forschungsergebnissen und vor dem Hintergrund der Herausforderungen an Wirtschaft und Gesellschaft, die hier aktuell in den kommenden Jahren auf uns zukommen, soll hier Gelegenheit entstehen, in einen fruchtbaren Diskurs zu treten und gemeinsam mögliche Zukunftsszenarien zu erörtern.

UGH: Neben den inhaltlichen Schwerpunkten Klima, Energie und Medizin wird sich ein eigenes Podium mit dem Thema „Akzeptanz und politische Verantwortung“ beschäftigen. Welchen Stellenwert hat dieser Aspekt bei der Bewältigung der großen Herausforderungen, vor denen wir stehen?

Paul Elsholz: Die Technologieakzeptanz in Deutschland ist gegenüber führenden Technologie- und Innovationsnationen, z.B. den USA oder Asien, weit zurück. Innovationspotenziale werden bei uns nicht ausgeschöpft, sondern vielmehr ausgebremst, obwohl die Technologien längst zur Verfügung stehen. Wir brauchen eine Ermöglichungskultur, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die Potenziale neuer Technologien nicht nur zu erforschen, sondern auch in der Breite einzusetzen.

Dr. Heinrich Graener: Die mögliche Lösung von Problemen stellt sich aus wissenschaftlicher Sicht häufig eindeutig und unabdingbar dar. Ob die Gesellschaft bereit ist, gewisse Entscheidungen zu tragen oder Neuerungen mitzugehen, ist das Ergebnis aktueller und zukünftiger politischer und gesamtgesellschaftlicher Diskussionen. Umso wichtiger ist es, aktiv im Gespräch zu bleiben und Ursache und Wirkung kritisch miteinander zu beleuchten.

Das Interview führte Claudia Spiewak.